Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
Kopf auf den Boden.
Der Mönch stieg auf ihre Rücken.
Komisch, er ist überhaupt nicht schwer, sagte sich Saverio. Vielleicht levitiert er. Er konnte nichts erkennen, da er mit dem Gesicht am Boden klebte, aber er stellte sich vor, der Chef würde die Köche ansehen. Schließlich sagte Zóltan: »Gut. Wir haben uns verstanden.« Und er stieg von den Bestien herunter.
Alle nickten und machten sich sofort wieder an die Arbeit.
Das ist Telepathie , begriff Saverio intuitiv.
Steif wie eine Holzstatue durchquerte der Mönch die Küche, als hätte er ein Skateboard unter der Kutte. Die Köche verbeugten sich und hielten ihm die Teller hin, und er strich darüber hinweg wie ein Handaufleger. Hin und wieder murmelte er: »Weniger Ingwer. Mehr Salz. Zuviel Kreuzkümmel. Es fehlt Rosmarin.«
Und dann war er verschwunden, so plötzlich, wie er aufgetaucht war.
Willkommensbuffet
28 Fabrizio Ciba und die anderen Gäste mussten, bevor man sie in den Park ließ, dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen wie die Bestien. Der Schriftsteller passierte den Metalldetektor.
Als die Somaini an die Reihe kam, musste sie ihr Handy abgeben.
»Was soll der Blödsinn?«, fragte der Schriftsteller eine Hostess. Die Frau erklärte, Chiatti wolle nicht, dass das Fest zum öffentlichen Ereignis werde. Deshalb dürfe man weder Fotos noch Videos verschicken und erst recht nicht mit der Außenwelt kommunizieren. Aus diesem Grund seien auch keine Journalisten akkreditiert worden.
»Keine Angst, die Fotografen von Sorrisi & Canzoni sind da. Chiatti hat ihnen die Exklusivrechte gegeben«, vertraute ihm die Somaini mit gedämpfter Stimme an, die in solchen Sachen Expertin war.
Als die beiden den Kontrollpunkt verließen, erwartete sie dort ein kleiner Zug in Torpedoform, der auf einem einspurigen Gleis fuhr. Darauf stand: VILLA ADA ENTERPRISE.
Sie nahmen auf schwarzen Ledersitzen Platz. Aus den Waggonlautsprechern ertönte What a Wonderful World von Louis Armstrong. Gemeinsam mit ihnen stieg Paco Jiménez de la Frontera ein, mit seinen langen wasserstoffblonden Haaren und dem markigen Unterkiefer, der die Frauen verrückt machte. Zu diesem Anlass trug der Fußballer einen glitzernden Smoking und darunter ein weißes Seiden-T-Shirt. Seine Frau Taja Testari, ein statuenhaftes Model aus Montopoli di Sabina, steckte in einem schwarzen Organdykleid, das ihren nackten Körper von Kopf bis Fuß verschleierte.
Mit ihr hatte Fabrizio schon gevögelt, nach der großen Gala bei Canale 5, war dabei aber derart betrunken gewesen, dass er sich an nichts mehr erinnern konnte, außer dass sie ihm beim Vögeln einen Faustschlag auf die Nase verpasst hatte; er wusste nicht, ob das ein erotisches Spiel gewesen sein sollte oder die Rache dafür, dass er ihr das Kleid zerrissen hatte.
Dann gesellte sich auch noch Milo Serinov, Pacos Mannschaftskamerad, zu ihnen, der in Begleitung eines früheren TV-Sternchens erschien und nach einem entsetzlichen Rasierwasser roch.
Simona Somaini quasselte ununterbrochen, wobei sie sich an Fabrizios Arm drängte und ihre Titten an ihn presste. Das alles machte sie bestimmt nur, so Cibas Vermutung, weil sie wusste, dass die Filmrechte für die Löwengrube an Paramount verkauft worden waren, und jetzt Hoffnungen hegte. Was sie jedoch nicht wusste, war, dass er auf den Film gar keinen Einfluss hatte. Die Amerikaner hatten darauf verzichtet, sich mit ihm zu treffen. Seiner Agentin hatten sie nur mitgeteilt, das sei nicht erforderlich. Sie hatten ihm einen Haufen Geld bezahlt, damit er sich raushielt.
Der Flachbildschirm auf der Rückenlehne des Vordersitzes erwachte zum Leben, und es erschien das Mondgesicht von Salvatore Chiatti.
»O Gott, der sieht ja aus wie Minos!«, sagte Simona und schlug vor Überraschung die Hand vor den Mund.
Fabrizio war verblüfft. Er hätte nicht gedacht, dass die Schauspielerin sich in griechischer Mythologie auskannte. »Minos?«
»Ja, der Mops von Diego Malara, meinem Friseur. Genau so sieht er aus.«
Die Schauspielerin hatte nicht unrecht, der Immobilienhai aus Kampanien hatte tatsächlich eine unglaubliche Ähnlichkeit mit einem kleinen Molosser. Die hervortretenden Augäpfel, die kleine, platt gedrückte Nase, der runde Schädel, der direkt auf den breiten Schultern aufsaß. An den Seiten, über den winzigen Ohren, wuchsen ein paar Silberhaare, aber sonst war er vollkommen kahl.
»Guten Tag, ich bin Salvatore Chiatti. Ich hoffe, dass dieses Fest alle Ihre Erwartungen übertrifft. Damit
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