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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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»Wir sind hier, an der Königlichen Villa. Und aus dem Programm weiß ich, dass in etwa einer Stunde die drei Jagden beginnen. Sie folgen drei verschiedenen Routen, und am Schluss erreicht jede Gruppe ein Lager, wo das Abendessen eingenommen wird. Nach dem Essen kommen alle Gäste wieder zusammen, und dann soll das Konzert von Larita stattfinden.« Er schnippte mit den Fingern und biss die Zähne zusammen. »Schade nur, dass Larita dann schon mausetot ist. Denn wir werden sie auf der Jagd entführen.«
    Silvietta hob die Hand. »Kann ich was sagen?«
    Mantos hasste es, unterbrochen zu werden, wenn er eine Aktion erklärte. »Bitte sehr.«
    »Ich glaube nicht, dass Larita an der Safari teilnehmen wird. Ich kenne sie. Sie lehnt die Jagd ab und hat sogar eine Kampagne dagegen gestartet.«
    Verdammt, daran hatte er gar nicht gedacht. Aber Mantos ließ sich nichts anmerken. »Sehr gut, Silvietta, das ist eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen müssen. Aber ob sie stimmt, wissen wir nicht. Das müssen wir erst herausfinden. Und deshalb müssen wir möglichst nah an die Gäste und Larita heran. Zu diesem Zweck müssen wir uns als Kellner verkleiden.«
    »Hör mal, Mantos, eins ist mir noch ziemlich unklar«, mischte sich Zombie ein. »Wer sagt eigentlich, dass wir sie auf der Jagd alleine erwischen? Da sind doch eine Menge Leute.«
    Diesmal war der Anführer vorbereitet. »Sehr gut. Du bist gut! Und weißt du auch warum? Weil du«, dabei zeigte er auf Zombie, »ja, du, verhindern wirst, dass sie uns erwischen.«
    »Ich? Wie denn?«
    »Du bist doch Elektriker, stimmt’s?«
    Zombie kratzte sich am Nacken. »Ja, schon.«
    »Gut. Wenn es dämmert, gehst du zum Kraftwerk, du weißt schon, das, was wir am Eingang gesehen haben. Da schleichst du dich heimlich rein und kappst den Strom für den Park. Wenn dann die Beleuchtung ausfällt, haben wir leichtes Spiel. Im Schutz der Dunkelheit entführen wir die dämliche Kuh. Und dazu benutzen wir das hier.« Ebenfalls aus dem Rucksack zog er ein Fläschchen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. »Das ist Sedaron, ein Narkosemittel für Tiere. Das wird bei Pferden eingesetzt. Zwei Tropfen davon, und du liegst flach. Und das hier habe ich in der Werkstatt gefunden.« Er zeigte einen harten Plastikschlauch. Dann riss er ein Blatt aus dem Straßenverzeichnis heraus und rollte es zu einer Tüte zusammen, holte eine Stecknadel aus seiner Jackentasche und steckte sie in die Tütenspitze. »Meine Herrschaften, und fertig ist das Blasrohr. Das ist eine tödliche Waffe, damit gehen die Indios am Amazonas auf die Jagd. In der Schule war ich mit dem Blasrohr ein Ass, alle nannten mich Indio. Ich strecke Larita nieder, und dann …« Auf der Karte zeigte er die Anhöhe am Forte Antenne. »Wir bringen sie hierhin, zu den Überresten eines antiken römischen Tempels. Und da bringen wir Satan das Opfer dar.« Er sah vom einen zum andern. »Gut. Dann ist ja alles klar. Noch Fragen?«
    Zombie meldete sich. »Und womit soll ich die Kabel durchschneiden, mit den Zähnen vielleicht?«
    »Keine Angst, auch dafür habe ich eine Lösung. In einem Besteckkarton habe ich eine riesige Geflügelschere gesehen. Die kannst du nehmen. Noch andere Fragen?«
    Schüchtern hob Murder den Zeigefinger.
    »Ja …?«
    Der Jünger holte tief Luft, bevor er sprach. »Also … ich hab mich gefragt, ob du dir die Sache mit dem Massenselbstmord vielleicht noch mal überlegt hast.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Na ja … ob das wirklich erforderlich ist.«
    Mantos ballte die Fäuste, um seine Wut zu zügeln. »Hast du es denn immer noch nicht kapiert? Willst du vielleicht den Rest deines Lebens im Knast verrotten? Ich nicht. Das ist die einzige Methode, um sie auszutricksen, denn dann kann uns keiner mehr verhaften. Nur wenn wir uns selbst opfern, sind wir gerettet und werden unsterblich. Wollt ihr nun ein Mythos werden oder nicht?«
    »Wenn das so ist …«
    Die anderen nickten schweigend.
    »Sehr gut. Dann schreiten wir also zu Phase eins unseres Plans: Silvietta und Murder, ihr besorgt die Kellnerkluft, und du, Zombie, organisierst die Geflügelschere, ich …«
    »Ihr vier da, was macht ihr da?« Hinter ihnen war einer von Antonios Männern aufgetaucht. »Ich brauche Hilfe. Du da.« Er zeigte auf Mantos. »Du bringst eine Kiste Merlot di Aprilia in die Villa, schnell.«
    Mantos stand auf und wisperte seinen Jüngern zu: »Wir treffen uns wieder hier, in einer Viertelstunde.«

30 Nach tausenderlei Zweifeln, wie

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