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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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und ich bin doch ganz normal, ich habe nichts zu sagen. Was willst du denn mit jemand wie mir anfangen?«
    »Ich verrate dir ein Geheimnis, Simona. Auch wir Schriftsteller, die so distanziert wirken, sind im Grunde nur eine moderne Version der Geschichtenerzähler. Menschen, die Geschichten erzählen, um nicht arbeiten zu müssen.« Fabrizio drückte sie an sich. »Kennst du Mallorca?« Dann sah er aus dem Augenwinkel, dass Matteo Saporelli den Platz betrat.
    »Ich bin …«
    Der Rest von Simonas Worten ging unter, als würde eine Turbine aufheulen und ihm Luft in die Ohren blasen. Er ging rückwärts und fasste sich an die Stirn. »Ich glaub, ich hab Fieber«, stammelte er. »Entschuldige … entschuldige mich einen Moment.« Fabrizio taumelte in Richtung Getränkewagen.
    Was für eine Scheißidee, zu diesem Fest zu kommen .
    Um Cibas Reaktion zu verstehen, muss man wissen, wer Matteo Saporelli war, und vor allem, wie alt er war. Mat, wie er von seinen Freunden genannt wurde, war zweiundzwanzig. Halb so alt wie Fabrizio. Eigentlich war er das junge Talent der italienischen Literatur. Er war aus dem Nichts gekommen mit seinem Roman Die Leiden eines Mannes mit Geschmack , die Geschichte eines Kochs, der eines schönen Tages aufwacht und feststellt, dass er den Geschmack verloren hat, aber weiterhin kocht und alle hinters Licht führt. Mit derselben Power wie ein Spaceshuttle in die Ionosphäre war das Buch an die Spitze der Bestsellerliste geschossen und dort geblieben. In einem einzigen Jahr hatte der junge Mann den Grand Slam geschafft und die drei großen Literaturpreise abgeräumt: Strega, Campiello und Viareggio.
    Egal, welche Zeitung er aufschlug, auf welchen Fernsehsender er umschaltete, überall sah Fabrizio das verhasste Milchbubigesicht von Saporelli entgegen. Er war überall, hatte auf alles eine Antwort, zu allem eine Meinung. Soll man die Katzen in Trastevere kastrieren? Die Autobahn Salerno – Reggio Calabria dreispurig ausbauen? Analschrunden mit Kortison behandeln? Er hatte für alles eine Antwort parat. Doch was Ciba am meisten zu schaffen machte, war, dass die Frauen verrückt nach ihm waren, denn, so behaupteten sie, er sehe aus wie der junge Rupert Everett. Aber das Schlimmste war, dass er im selben Verlag publizierte, bei Martinelli, und Ciba in den letzten beiden Jahren bei den Verkaufszahlen abgehängt hatte.
    Außerdem hieß es, seine Lektorin (die übrigens auch Fabrizio betreute) habe ihm zur Feier des Strega auf dem Klo des Nymphäums in der Villa Giulia einen geblasen.
    Diese Nutte. Bei mir hat sie das nie gemacht. Nicht einmal als   ich den Médicis in Frankreich gewonnen habe. Der doch tausendmal mehr wert ist.
    Fabrizio musterte ihn. In seinen gebügelten Jeans, Mokkasins und dem weißem Hemd, mit dem Pullover über der Schulter und den Händen in den Taschen wollte er als anständiger junger Mann durchgehen, bescheiden und ohne Ansprüche. Als einer, dem der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen ist.
    Was für eine Heuchelei! Angesichts dieser Hinterhältigkeit drehte sich Ciba der Magen um.
    Aber mich kannst du nicht täuschen. Wir sehen uns beim nächsten Roman.
    Fabrizio war so damit beschäftigt, ihn gründlich zu verachten, dass es ein bisschen dauerte, bis er bemerkte, dass Saporelli mit Federico Gianni sprach. Der Geschäftsführer von Martinelli klopfte dem jungen Schriftsteller auf die Schulter und brach in Gelächter aus.
    Die sind ein Herz und eine Seele.
    Er musste wieder daran denken, was dieser Heuchler bei der Präsentation des Inders gesagt hatte. Jetzt kam auch noch dieser alte Langweiler Tremagli mit seiner Frau dazu, einem Troll mit Titten. Natürlich hatte der Kritiker Saporellis Roman über den grünen Klee gelobt. »Auf Saporellis Schwingen erhebt sich die italienische Literatur wieder zu alter Größe«, hatte er tatsächlich gewagt zu schreiben.
    Fabrizio kippte noch einen Scotch.
    Es war an der Zeit, sich Gianni vorzunehmen. Um sich auf Touren zu bringen, dachte er an den großen Muhammad Ali. Er machte zwei Schritte, doch dann hielt er plötzlich inne. Was zum Teufel machte er da?
    Regel Nummer eins: Nie zeigen, wenn du zu knabbern hast.
    Lieber die Zelte abbrechen und mit der tollsten Frau des Festes verschwinden. Er ging zu Simona Somaini, die mit einer Gruppe von Schauspielern der Serie Delitti in carrozza zusammenstand.
    »Verzeihung. Ich entführe sie euch für einen Moment«, sagte er verbissen lächelnd zu den anderen. Dann nahm er Simona bei der Hand und

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