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- Lasst die Toten ruhen

- Lasst die Toten ruhen

Titel: - Lasst die Toten ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kotowski
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nichts dagegen, wenn Ihr es so nennen wollt«, sagte Woislaw lächelnd, »aber Ihr müsst wissen, gute Dame, dass die Maßnahmen, die ich vorschlage, wortwörtlich bis ins letzte Detail genauestens befolgt werden müssen.«
    »Und Ihr glaubt, dass ich dieses tun werde?«, fragte Franziska.
    »Sicherlich«, sagte Woislaw zögerlich, »aber –«
    »Fein, warum fahrt Ihr nicht fort? Denkt Ihr, mein Mut würde mich verlassen?«
    »Mut ist ohne Zweifel nötig für den Erfolg des Plans. Und weil ich glaube, dass Ihr großen Anteil an jener Tugend habt, wage ich überhaupt es vorzuschlagen. Dennoch bürge ich mit meinem Leben für die Harmlosigkeit des Heilmittels, vorausgesetzt, Ihr befolgt meine Anweisungen genau.«
    »Gut, erzählt mir von Eurem Plan, dann werde ich entscheiden.«
    »Ich kann Euch erst dann davon erzählen, wenn wir mit der Arbeit beginnen.«
    »Denkt Ihr, ich sei ein Kind, das man hierhin, dorthin und sonst wohin schickt, ohne dass man Gründe angibt?«, fragte Franziska mit ein wenig ihrer alten Schnippischkeit.
    »Ihr tut mir großes Unrecht, liebe Dame, wenn Ihr einen Augenblick lang denkt, ich würde Euch etwas Unschickliches vorschlagen, es sei denn, die ernsteste Notwendigkeit erforderte es. Dennoch kann ich nur meine früheren Worte wiederholen.«
    »Dann werde ich es nicht tun! Ich habe bereits so viel versucht, und alles war umsonst!«
    »Ich gebe Euch mein Ehrenwort als Ritter, dass Ihr geheilt werdet, aber – Ihr müsst mir feierlich und bedingungslos schwören, alle Anweisungen, die ich Euch gebe, restlos auszuführen.«
    »Oh, ich beschwöre Euch, stimmt zu, Franziska. Unser Freund wird nichts Unnötiges verlangen«, sagte Bertha und nahm beide Hände ihrer Cousine.
    »Und lasst mein Flehen in Berthas einstimmen«, sagte Franz.
    »Wie eigenartig Ihr Euch benehmt!«, rief Franziska ihren Kopf schüttelnd. »Ihr macht ein solches Geheimnis um das, was ich wissen muss, wenn ich es tun soll, und dann erklärt Ihr so bestimmt, dass ich genesen werde, obwohl mein Gefühl mir sagt, dass es hoffnungslos ist.«
    »Ich wiederhole, dass ich für das Resultat geradestehen werde«, sagte Woislaw, »unter den Bedingungen, die ich zuvor nannte, und dass Ihr den Mut habt zu beenden, was Ihr beginnen müsst.«
    »Ha! Jetzt verstehe ich. Letztlich ist das die einzige Sache, die Euch zweifelhaft erscheint«, rief Franziska. »Gut, um Euch zu zeigen, dass  es unserem Geschlecht weder an Willen noch an der Kraft fehlt, um mutige Taten zu vollbringen, gebe ich Euch meine Zustimmung.« Mit diesen Worten bot sie Woislaw Ihre Hand an.
    »Unser Vertrag ist damit besiegelt«, sagte sie lächelnd. »Nun sagt, Herr Ritter, wie soll ich mit dieser mysteriösen Kur beginnen?«
    »Es begann damit, dass Ihr Euer Einverständnis gabt«, sagte Woislaw. »Nun muss ich nur noch erbeten, dass Ihr keine weiteren Fragen stellt, Euch aber bereithaltet, um mit mir eine Stunde vor dem Sonnenuntergang auszureiten. Ich erbitte außerdem, dass Ihr Eurem Vater mit keinem Wort von dem berichtet, was hier besprochen wurde.«
    »Bizarr!«, sagte Franziska.
    »Ihr seid einen Vertrag eingegangen; es mangelt Euch nicht an Entschlusskraft und ich werde für alles andere einstehen«, sagte Woislaw ermutigend.
    »Gut, dann sei es so. Ich werde Eure Anweisungen befolgen«, sagte Franziska, obwohl sie immer noch ungläubig dreinschaute.
    »Sobald wir zurückkehren, werdet Ihr alles erfahren. Davor ist es völlig unmöglich«, sagte Woislaw abschließend. »Jetzt geht, liebe Dame, und ruht Euch aus. Ihr werdet morgen stark sein müssen.«
      
    Am Morgen des folgenden Tages, die Sonne war vor knapp einer Stunde aufgegangen und der Tau lag noch wie ein Perlenschleier auf dem Gras oder tropfte von den Blütenblättern der sich in der Morgenluft wiegenden Blumen, hastete der Ritter Woislaw über die Felder in den Wald. Er wandelte auf einem düsteren Pfad, der augenscheinlich zu den Türmen der Klatka-Ruine führte. Als er an der alten Eiche ankam, die wir schon zuvor erwähnt hatten, suchte er sorgfältig die Straße nach Anzeichen von menschlichen Fußspuren ab, aber nur Wild war dort entlanggekommen. Anscheinend zufrieden mit seiner Suche, schritt er auf seinem Weg voran, doch nicht bevor er seinen Dolch halb aus der Scheide gezogen hatte, wie um sich selbst zu versichern, dass er bereit wäre, falls er benötigt würde.
    Langsam erklomm er den Pfad. Es war offensichtlich, dass er etwas unter seinem Umhang trug. Im Hofe angekommen, ließ er die

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