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- Lasst die Toten ruhen

- Lasst die Toten ruhen

Titel: - Lasst die Toten ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kotowski
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starrte er verblüfft Woislaw an.
    »Wer seid Ihr, dass Ihr es wagt, mich meiner Beute zu berauben?«, fragte er zögernd. »Ist es möglich? Könnt Ihr es sein?«
    »Fragt nicht, Ihr Verdammter! Geht, sucht Eure Nahrung! Bald wird Eure Stunde schlagen!«, erwiderte Woislaw mit ruhiger, aber fester Stimme.
    »Ha, jetzt weiß ich es!«, rief Azzo eifrig. »Willkommen, Blutsbruder! Ich überlasse dir diesen Wurm und werde ihn um deinetwillen nicht zerquetschen. Gehabt Euch wohl; unsere Wege werden einander bald wieder kreuzen.«
    »Bald, sehr bald; Lebt wohl!«, rief Woislaw und zog Franz zu sich. Azzo eilte davon und verschwand.
    Franz war für kurze Zeit benommen, doch zuckte plötzlich, als erwache er aus einem Traum. »Ich bin entehrt, entehrt für immer!«, schrie er und presste die Fäuste an seine Stirn.
    »Beruhigt Euch; Ihr hättet nicht siegen können«, sagte Woislaw.
    »Aber ich muss siegen oder vergehen!«, heulte Franz aufgebracht. »Ich werde diesen Abenteurer in seiner Höhle aufsuchen und dann wird entweder er oder ich fallen.«
    »Ihr könnt ihn nicht verwunden«, sagte Woislaw. »Ihr wäret unweigerlich das Opfer.«
    »Dann zeigt mir einen Weg, um diesen Schuft zu richten«, rief Franz und ergriff Woislaws Hände, während Zornestränen seine Wangen herabrannen. »In derartiger Schande kann ich nicht leben.«
    »Ihr sollt gerächt werden und das innerhalb von vierundzwanzig Stunden, hoffe ich; aber nur unter zwei Bedingungen –«
    »Ich stimme zu! Ich werde alles tun –«, begann der junge Mann eifrig.
    »Die erste ist, dass Ihr nichts unternehmt und alles in meinen Händen belasst«, unterbrach Woislaw. »Die zweite, dass Ihr mir beistehen werdet, Franziska von dem zu überzeugen, was ich ihr als notwendige Maßnahmen abverlange. Denn das Leben der jungen Dame ist in weit höherer Gefahr als das Eure!«
    »Wie? Was?«, schrie Franz zornig. »Franziskas Leben in Gefahr! Und sie droht von diesem Mann? Sagt mir, Woislaw, wo ist dieser Unhold?«
    »Nicht ein Wort werde ich der jungen Dame oder Euch sagen, bevor die Gefahr nicht vorüber ist«, sagte Woislaw fest. »Die kleinste Unbesonnenheit würde alles zunichtemachen. Niemand kann handeln außer Franziska selbst, und wenn sie sich weigert, ist sie unweigerlich verloren.«
    »Sprecht, ich werde Euch helfen. Ich werde alles tun, was Ihr wünscht, aber ich muss wissen –«
    »Nichts, absolut nichts«, erwiderte Woislaw. »Ich benötige Euren und Franziskas bedingungslosen Gehorsam. Kommt nun, kommt mit zu ihr. Ihr schweigt über das, was hier gesehen ist, und nutzt jeden Einfluss, um sie dazu zu bringen, meine Forderungen anzunehmen.«
    Woislaw sprach fest und es war unmöglich für Franz, weitere Einwände zu machen. Wenige Momente später betraten sie die Halle, wo die jungen Damen immer noch ängstlich auf sie warteten.
    »Oh, ich habe mich so gefürchtet«, sagte Franziska, die noch bleicher als üblich war, und reichte Franz ihre Hand. »Ich hoffe, alles ging friedlich aus.«
    »Alles ist geregelt; eine Handvoll Worte reichten aus, um die Angelegenheit zu klären«, sagte Woislaw fröhlich. »Aber es ging weniger Herrn Franz als Euch selbst an, teure Dame.«
    »Mich! Wie meint Ihr das?«, fragte Franziska überrascht.
    »Ich spiele auf Eure Krankheit an.«
    »Und Ihr spracht darüber mit Azzo? Kennt er denn ein Heilmittel, welches er mir nicht persönlich nennen konnte?«, wollte sie schmerzlich lächelnd wissen.
    »Der Ritter Azzo muss an Eurer Heilung teilhaben. Aber er kann darüber nicht mit Euch sprechen, wenn das Heilmittel nicht alle Kraft verlieren soll«, antwortete Woislaw leise.
    »Es ist also irgendein geheimes Elixier, wie die gelehrten Ärzte sagen, die mich schon so lange behandeln und durch deren Mittel es mir nur schlechter geht.«
    »Es ist zweifellos ein Geheimnis und ebenso zweifellos ein Heilmittel.«
    »Das sagen sie alle, aber niemand hatte Erfolg«, sagte Franziska gereizt.
    »Ihr könntet es wenigstens versuchen«, begann Bertha.
    »Weil Euer Liebster es vorschlägt«, sagte die andere lächelnd. »Ich habe keinen Zweifel, dass Ihr, ohne dass Ihr irgendwelche Beschwerden habt, jedwede Art von Droge nehmen würdet, um eurem Ritter zu gefallen, aber mir fehlt dieser Anreiz und daher auch das Vertrauen.«
    »Ich sprach nicht von irgendeiner Medizin«, sagte Woislaw.
    »Oh! Eine magische Kur! Ich werde geheilt – wie nannte es der Scharlatan neulich doch gleich? – durch Sympathie [96] ! Ja, das war es.«
    »Ich habe

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