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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nur eine unbestimmte Ahnung und wahrscheinlich eine Sackgasse, aber ich wollte einen Vergleich anstellen.
    Um halb fünf machte ich Feierabend und fuhr zum Hotel Dieu Hospital, weil ich hoffte, LaManche habe sich wieder so weit erholt, dass er Besuch empfangen konnte. Kein Glück. Er war noch immer ohne Bewusstsein und lag weiterhin auf der kardiologischen Intensivstation, wo nur die engsten Familienmitglieder ihn besuchen durften. Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit bestellte ich im Geschenk-Shop des Krankenhauses einen kleinen Blumenstrauß und ging dann hinaus auf den Parkplatz.
    Im Auto schaltete ich das Radio ein. Eine lokale Talkshow lief. Das Gesprächsthema war der Biker-Krieg und die bevorstehende Beerdigung seines letzten Opfers. Der Moderator bat die Zuhörer um Kommentare zur Leistung der Polizei. Ich blieb bei dem Sender, um zuzuhören.
    Zwar gingen die Meinungen auseinander, was die Bewältigung des Bandenproblems durch die Polizei betraf, aber eins war klar: Alle Anrufer waren nervös. Ganze Viertel wurden gemieden. Mütter brachten ihre Kinder zur Schule. Nachtschwärmer wechselten ihre Stammkneipen und schauten sich um, wenn sie zu ihren Autos gingen.
     
    Und die Anrufer waren wütend. Sie wollten, dass ihre Stadt von diesen modernen Mongolenhorden befreit wurde.
    Als ich nach Hause kam, telefonierte Kit. Er hielt sich den Hörer an die Brust und sagte mir, dass Harry aus Puerto Vallarta angerufen habe.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Buenos días.«
    »Hat sie dir eine Nummer gegeben?«
    »Sie sagte, sie reise herum. Aber sie will Ende der Woche noch einmal anrufen.«
    Dann verschwand er in seinem Zimmer, um das Gespräch weiterzuführen.
    Gut gemacht, Harry.
    Doch ich zerbrach mir nicht lange den Kopf über meine Schwester, sondern zog das Foto aus der Tasche, das Roy mir geliehen hatte, und legte es auf den Tisch. Dann suchte ich in Kates Fotos nach den Aufnahmen von Bernard »Slick« Silvestres Begräbnis unten im Süden. Vor allem interessierte mich die Szene am Grab, die ich mir mit Kit angesehen hatte.
    Dreimal ging ich den Stapel durch, fand aber nicht, was ich suchte. Ich durchsuchte alles, was ich in meiner Aktentasche hatte. Dann den Schreibtisch in meinem Schlafzimmer. Die Papiere auf meinem Computertisch. Jeden Ordner, den Kate mir gegeben hatte.
    Die Fotos waren nirgends zu finden.
    Verwirrt steckte ich den Kopf in Kits Zimmer und fragte ihn, ob er sie sich ausgeliehen habe.
    Hatte er nicht.
    Okay, Brennan. Spielt das Erinnerungsspiel. Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?
    Am Samstagabend mit Kit?
    Nein.
    Sonntagmorgen.
    In den Händen von Lyle Crease.
    Die Wut traf mich wie ein Faustschlag, Hitze stieg mir ins Gesicht, und meine Finger ballten sich zu Fäusten.
    »Verdammter Hurensohn!«
    Ich war wütend auf Crease, aber noch wütender auf mich selbst. Da ich allein lebte, hatte ich mir angewöhnt, Ermittlungsmaterial mit nach Hause zu nehmen, was im Institut allerdings nicht gerne gesehen wurde. Und jetzt fehlte mir ein potenzielles Beweismittel.
    Langsam beruhigte ich mich wieder. Und ich erinnerte mich an etwas, das ein Detective in Charlotte, mit dem ich einen Mordfall bearbeitete, mir einmal gesagt hatte. Vor dem verkohlten vorstädtischen Kolonialhaus, aus dem wir die Überreste einer vierköpfigen Familie bergen mussten, drängten sich damals die Transporter der Medien.
    »Unsere freie Presse ist wie die Kanalisation«, sagte er. »Sie saugt jeden ein und zermahlt ihn zu Brei. Vor allem diejenigen, die nicht aufpassen.«
    Ich hatte nicht aufgepasst, und jetzt musste ich mir diese Fotos wiederbeschaffen.

31
    Um meine Wut über Crease, meine Empörung über mich selbst und meine Angst um LaManche loszuwerden, marschierte ich drei Meilen auf der Tretmühle im Fitness-Studio. Dann stemmte ich dreißig Minuten lang Gewichte und setzte mich für weitere zehn ins Dampfbad.
    Als ich auf der Ste. Catherine nach Hause ging, war ich körperlich geschafft, gedanklich aber noch immer unruhig. Ich zwang mich, an banale Dinge zu denken.
    Das Wetter war schwer und feucht geworden. Seemöwen schrien die dunklen Wolken an, die tief über der Stadt hingen, den Geruch des St. Lawrence in die Straßen drückten und für eine verfrühte Dämmerung sorgten.
    Ich dachte an Stadtmöwen. Warum kämpfen Tauben eigentlich um städtische Speisereste, wenn in nur einer Meile Entfernung ein erstklassiger Strom fließt? Sind Möwen und Tauben nur Varianten ein und desselben Vogels?
    Ich dachte ans

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