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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Begrüßung nicht.
    »Komm doch zu Rémi zurück, wenn du Lust auf was Besonderes hast, Liebling.«
    Er strich mir mit behaarter Hand über den Arm und winkte mich dann durch.
    Als ich mich an ihm vorbeidrückte, hätte ich ihm am liebsten noch ein paar Zähne ausgeschlagen.
    Der Laden wirkte mit dem Pooltisch, der Musikbox und den auf Eckborde geschraubten Fernsehern wie eine Schwarzbrennerkneipe in den Appalachian Mountains. Auf der einen Längsseite befand sich die Bar, auf der anderen Sitznischen, zwischendrin standen freie Tische. Es war dunkel bis auf die Weihnachtsbeleuchtung, die Bar und Fenster umrahmte.
    Als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, schaute ich mich um. Die Kundschaft bestand vorwiegend aus Alpha-Männchen, die mit ihren schmuddeligen Klamotten und den langen Haaren aussahen wie Statisten für einen Westgoten-Film. Die Frauen hatten sich die Haare mit Gel gestylt und den Busen in Oberteile mit Mega-Dekolleté gezwängt.
    Kit sah ich nirgends.
    Ich arbeitete mich eben in den hinteren Teil des Raums durch, als ich plötzlich Schreie und Füßescharren hörte. Ich senkte den Kopf, pflügte durch ein Meer von Bierbäuchen und drückte mich an eine Wand.
    In der Nähe der Bar brüllte plötzlich ein Kerl mit Rasputin-Brauen und hohlen Wangen und sprang auf. Blut lief ihm übers Gesicht, färbte sein Sweatshirt und verdunkelte die Ketten um seinen Hals. Ein Mann mit aufgedunsenem Gesicht starrte ihn von der anderen Seite eines kleinen Tisches böse an. Er hatte eine Flasche Molson am Hals gepackt und hielt sie vor sich ausgestreckt, um sich seinen Gegner vom Hals zu halten. Mit einem Aufschrei packte Rasputin einen Stuhl und schlug damit zu. Ich hörte Glas splittern, als Mann und Flasche auf den Beton knallten.
    Tische und Barhocker leerten sich, die Gäste stürmten herbei, um bei dem mitzumischen, was sich hier entwickelte. Rémi, der Türsteher, tauchte mit einem Baseballschläger auf und schwang sich auf die Bar.
    Das reichte mir. Ich beschloss, draußen auf Kit zu warten.
    Ich war auf halbem Weg zur Tür, als plötzlich Hände meine Oberarme packten. Ich versuchte mich loszureißen, aber der Griff wurde fester und presste mir das Fleisch an die Knochen.
    Wütend drehte ich mich um und starrte in ein Gesicht, das einem Sumpfkrokodil verblüffend ähnlich sah. Es saß auf einem dicken Hals und hatte vorquellende, stiere Augen und ein langes, schmales, vorspringendes Kinn.
    Mein Häscher spitzte die Lippen, und ein schriller Pfiff zerriss die Luft. Rasputin erstarrte, und einen Augenblick lang herrschte erstauntes Schweigen, während er und seine Zuschauer nach dem Urheber des Pfiffs suchten. George Strait schmachtete in die plötzliche Stille.
    »Hey, lasst die Scheiße, ich hab euch was zu sagen.« Die Stimme des Mannes war überraschend hoch. »Rémi, nimm Tank die verdammte Flasche ab.«
    Rémi sprang von der Bar und trat, den Baseballschläger auf der Schulter, zwischen die Streithähne. Er stellte einen Fuß auf Tanks Handgelenk, verlagerte Gewicht darauf, und die Überreste der Flasche kullerten ihm aus der Hand. Rémi kickte sie weg und zog Tank dann auf die Beine. Tank öffnete den Mund, aber der Mann, der mich festhielt, schnitt ihm das Wort ab.
    »Halt die Schnauze und hör zu.«
    »Redest du mit mir, JJ?« Tank schwankte und stellte Halt suchend die Füße auseinander.
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Wieder öffnete Tank den Mund. Wieder ignorierte ihn JJ.
    »Schaut mal, was ich hier habe, Leute.«
    Ein paar hörten zu, die Gesichter leer vor Alkohol oder Langeweile, die meisten wandten sich wieder ab. George beendete seinen Song, und die Rolling Stones übernahmen. Der Barkeeper schenkte weiter Getränke aus. Das Stimmengewirr schwoll wieder an.
    »Was soll denn die Scheiße?«, schrie ein Mann an der Bar. »Hast eben mal ‘ne Schlampe gefunden, die nicht gleich kotzt, wenn sie dich anschaut.«
    Gelächter.
    »Schau mal genau hm, du Arschgesicht«, erwiderte JJ in näselndem Jaulen. »Schon mal was von der Knochenlady gehört?«
    »Was geht die mich an?«
    »Die den Vipers ihren Garten umgegraben hat?« Er schrie jetzt, und die Sehnen an seinem Hals waren straff wie Spanndrähte.
    Eine Hand voll Gäste wandte sich wieder uns zu, und Verwirrung machte sich auf ihren Gesichtern breit.
    »Liest denn von euch Arschlöchern keiner die Zeitung?« JJs Stimme überschlug sich fast.
    Während andere sich wieder ihren Drinks und Gesprächen zuwandten, kam Tank auf uns zu. Er

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