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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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bestätigen, stritten es aber auch nicht ab.«
    Er hielt inne.
    »Und?«, fragte ich.
    »Das bleibt unter uns, Brennan.«
    »Aber ich erzähle alles meiner Putzfrau.«
    Er ignorierte diese Bemerkung.
    »Ich habe auf der Straße meine eigenen Quellen. Scheiße, ich kann nicht glauben, dass ich Ihnen das erzähle.«
    Ich hörte Klappern, als er den Hörer in die andere Hand nahm.
    »Es geht das Gerücht, dass damals wirklich jemand die Angels ausspioniert hat und dass dieser Kerl Amerikaner war. Aber das funktionierte in beide Richtungen.«
    »Der Spitzel hat für beide Seiten gearbeitet?«
    »Das erzählen mir zumindest meine Quellen.«
    »Riskant.«
    »Wie eine Gehirnblutung.«
    »Glauben Sie, dass Lyle Crease der Informant war?«
    »Wie hätte er sonst sechs Jahre völlig von der Bildfläche verschwinden können?«
    Ich dachte darüber nach.
    »Aber warum arbeitet er nach dem Wiederauftauchen in einem so öffentlichen Bereich?«
    »Vielleicht glaubt er, dass Medienpräsenz ihm Schutz bietet.«
    Einen Augenblick lang schwiegen wir beide.
    »Weiß Claudel das?«
    »Ich wollte ihn gerade anrufen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt grabe ich tiefer.«
    »Werden Sie Crease verhören?«
    »Noch nicht. Wir wollen ihn nicht argwöhnisch machen. Und bis nach dem Begräbnis steht Claudel unter Roys Fuchtel. Aber danach bringe ich ihn dazu, dass er mir hilft, diesen Kerl zu durchleuchten.«
    »Glauben Sie, dass Crease etwas mit dem Mord an Cherokee zu tun hatte?«
    »Es gibt keine Indizien dafür, aber vielleicht weiß er etwas.«
    »Die Kappe gehörte weder Cherokee noch Dorsey.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Innenseite ist voller Schuppen.«
    »Und?«
    »Dorsey hatte einen rasierten Schädel, und Cherokee war kahl von der Chemotherapie.«
    »Nicht schlecht, Brennan.«
    »Gately und Martineau wurden zu der Zeit getötet, als Crease im Untergrund war.«
    »Stimmt.«
    »Und Savannah Osprey.«
    Schweigen summte durch die Leitung.
    »Wie wär’s, wenn Sie Rinaldi fragen?«
    »Frosch?«
    »Ja, Frosch. Über die Gräber von Gately und Martineau hat er ja auch geplaudert wie ein Wasserfall. Warum ihn nicht nach Cherokee fragen? Vielleicht weiß er ja was.«
    »Claudel sagt, sie haben Frosch ausgequetscht, bis sie blau im Gesicht waren. Über die Leichen in St.-Basile-le-Grand war er bereit zu reden, weil das eine alte Geschichte ist. Er glaubt nicht, dass die Brüder ihm deswegen an den Kragen wollen. Hören Sie, ich bringe Claudel dazu, dass er mir mit Crease hilft, sobald der Zirkus morgen vorbei ist. Und übrigens, Brennan, halten Sie sich bedeckt. In der Stadt wurden schon Bandidos-Aufnäher gesehen, und es gibt Gerüchte, dass die Angels etwas vorhaben. Tun Sie nichts –«
    Er zögerte.
    »Ja.«
    »Na ja, es könnte sein, dass Ihr Neffe sich die Veranstaltung anschauen will.«
    Meine Wangen brannten. Claudel hatte also mit seinen Kollegen bei der CUM über Kit gesprochen.
    »Der kommt nicht mal in die Nähe dieser Beerdigung.«
    »Gut. Die Anwesenheit der Bandidos könnte die Angels zu einer Demonstration ihrer Stärke provozieren. Könnte haarig werden.«
    Ich hatte kaum aufgelegt, als ich anfing, mir Sorgen zu machen. Wie sollte ich Kit von der Beerdigung fern halten, wenn er wirklich hingehen wollte?
    War Ryan in unmittelbarer Gefahr? Hatte sein Eintreten für mich seiner Tarnung geschadet? Hatte ich ihn ins Verderben gestürzt, so wie ich es mit George Dorsey getan hatte?
    Ich legte den Kopf auf den grünen Filz meiner Schreibunterlage und schloss langsam die Augen.

36
    Ich war unter Wasser, und Lyle Crease redete mit mir. Algen wogten von unten herauf, wie die Haare einer Leiche am Grund. Hier und dort durchstach ein Lichtstrahl den trüben Dämmer und beleuchtete Partikel, die uns umschwebten.
    Mein Nacken tat mir weh. Ich öffnete die Augen und drehte vorsichtig den Kopf, um die Verspannung in meiner Nackenmuskulatur zu lösen. Mein Büro war dunkel bis auf einen bleichen Schein, der durch das Glas neben der Tür hereinsickerte.
    Wie lange hatte ich geschlafen? Ich stierte auf meine Uhr, bis ich die Zeiger erkennen konnte.
    Als ich die Gestalt vor meiner Tür bemerkte, schrillte in meinem Kopf eine Alarmglocke. Ich hielt mich ganz still und beobachtete und lauschte.
    Kein Geräusch war zu hören, bis auf mein Herz, das gegen die Rippen hämmerte.
    Die Gestalt stand bewegungslos da, eine Silhouette im schwachen Licht, das aus meinem Labor drang.
    Mein Blick wanderte zum Telefon. Sollte ich den Sicherheitsdienst

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