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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Blutspritzern, die inneren Arme untergehakt, die äußeren erhoben und die Mittelfinger hochgereckt. Der auf der rechten Seite war Cherokee Desjardins, damals noch robust und voller Leben.
    Als ich den Mann auf der linken Seite erkannte, schnürte der Schock mir die Kehle zu, und mein Atem kam in kurzen, schnellen Stößen. Jocelyn redete weiter, aber ich hörte kaum hin.
    »– zerrissenen Tüte daneben. Als die Scheinwerfer ihn trafen, raste er davon wie ein Hase.«
    Meine Gedanken überstürzten sich. Bilder blitzten auf.
    »– warum er das unbedingt wollte. Aber wer weiß, was in einem Junkie vorgeht.«
    Ich sah ein Gesicht.
    »– wenn ich ihn nur besser gesehen hätte.«
    Ich sah eine Baseball-Kappe.
    »– dieser Hurensohn damit durchkommt.«
    Ich sah Goldsprenkel auf einem wässrigen Wirbel.
    »– hat die Scheiße nicht verdient.«
    Ich zwang mich in die Gegenwart zurück und bemühte mich um ein neutrales Gesicht.
    »Jocelyn, kennen Sie einen Nachrichtensprecher namens Lyle Crease?«
    »Englisch?«
    »Ja.«
    »Ich schaue kein englisches Fernsehen. Warum fragen Sie mich das? Hören Sie, ich versuche Ihnen zu sagen, dass Dorsey Cherokee nicht umgebracht hat.«
    »Nein«, stimmte ich ihr zu. »Das hat er wirklich nicht.«
    Aber ich hatte eine ziemlich gute Vorstellung, wer es getan hatte.
    Als Jocelyn gegangen war, rief ich Claudel an. Er war nicht im Büro, aber diesmal legte ich auf und wählte dann die Nummer seines Piepsers.
    Ist ja wirklich dringend, dachte ich, als ich meine Nummer eingab.
    Als Claudel mich anrief, erzählte ich ihm Jocelyns Geschichte.
    »Kann sie den Mann identifizieren?«
    »Sie hat sein Gesicht nicht gesehen.«
    »Fantastique.«
    »Es ist Crease.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Die Kappe, die in Desjardins Wohnung gefunden wurde, hatte ein USC-Logo. Crease war auf dieser Universität.«
    »Wir haben bereits –«
    »Hat Charbonneau Ihnen von den Schuppen erzählt?«
    »Ja.«
    »Ich hatte erst vor kurzem das Vergnügen, mit Crease an einem Tisch zu sitzen. Er hat genug Schuppen, um eine Skipiste damit zu präparieren.«
    Ich berichtete, was ich sonst noch auf dem Foto gesehen hatte.
    »Heilige Mutter Gottes.«
    Dass Claudel fluchte, kam höchst selten vor.
    »In welcher Beziehung stand diese Frau zu Dorsey?«
    »Auf persönliche Fragen hat sie nicht reagiert.«
    »Kann man ihr trauen?« Sein Atem klang feucht am Hörer.
    »Sie ist offensichtlich drogensüchtig, aber ich glaube ihr.«
    »Wenn sie solche Angst hatte, warum blieb sie dann dort?«
    »Sie dachte wahrscheinlich, der Eindringling hätte Drogen verloren, und sie würde einen kostenlosen Schuss bekommen.«
    »Michel Charbonneau hat mir von Ihrem Gespräch erzählt.« Wieder der feuchte Atem. »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir uns diesen Mr. Crease vorknöpfen.«
    Danach rief ich am Flughafen an, um einen Platz in einer Maschine nach Texas zu buchen. Ob Kit nun wollte oder nicht, er würde nach Houston zurückkehren. Und bis dahin würde ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen.
    Als ich nach Hause kam, war Kit unter der Dusche.
    »Hast du schon gegessen?«, rief ich durch die Tür, als das Wasserrauschen aufhörte.
    »Nicht viel.«
    Okay, Kleiner, auch ich kann Nudeln kochen.
    Ich lief zu Le Faubourg, um Muscheln und Gemüse zu kaufen. Zu Hause dünstete ich die Meeresfrüchte mit Zwiebeln und Pilzen und fügte dann eine Joghurt-Senf-Zitronen-Dill-Soße hinzu. Ich schaufelte die Muschel-Mischung über Linguine und servierte das Gericht mit Baguette und einem gemischten Salat.
    Sogar Kit war beeindruckt.
    Wir redeten beim Essen, sagten aber wenig.
    »Wie war dein Tag?«, fragte ich.
    »Ziemlich gut.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Nicht viel.«
    »Warst du zu Hause?«
    »Ich bin mit der U-Bahn auf irgend so eine Insel gefahren und habe in den Parks geskatet.«
    »Île-Ste.-Hélène.«
    »Ja. Da gibt’s einen Strand und viele Wege. Ist nicht schlecht dort.«
    Das erklärte das Skateboard in der Diele.
    »Und wie war dem Tag?«, fragte er und pickte einen Croûton aus den Salatresten.
    »Ziemlich gut.«
    »Ein drogensüchtiges Sicherheitsrisiko in unserem Institut hat mich der Gleichgültigkeit gegenüber Bikern beschuldigt, und ich habe herausgefunden, dass einer von deinen Easy Rider-Spielkameraden möglicherweise ein Mörder ist.«
    »Cool«, sagte er.
    Ich atmete tief durch.
    »Ich habe heute einen Flug gebucht.«
    »Verreist du schon wieder?«
    »Der Flug ist für dich.«
    »Oh, oh. Jetzt kommt der

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