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Lasst uns ueber Liebe reden

Lasst uns ueber Liebe reden

Titel: Lasst uns ueber Liebe reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ich
auch. Aber am Sonntagabend hab ich voll Schuss losgelegt und immer mehr Schwung
bekommen. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu schreiben, bis ich fertig
war. Heute Morgen hab ich es an Rusty gemailt, es dämmerte gerade, und draußen
fuhren die Kehrmaschinen vorbei. Sie hat es schon gelesen. Rusty sagt, ich bin
die neue Virginia Woolf!«
    »Ich
dachte, du wärst die neue Sylvia Plath«, warf Dan mürrisch ein.
    mottenprinzessin
bedient sich an gestohlenem fleisch.
    Mystery
zuckte die mageren Schultern, gab einen gehäuften Teelöffel Zucker in ihren
Martini und rührte nachdenklich darin herum, bevor sie das Glas mit beiden
Händen um- fasste, an die Lippen führte und gierig trank.
    »So, jetzt
lass uns aber über dich reden, Dannyboy!« Rusty brüllte es geradezu. »Ach, scheiß
doch die Wand an!« Sie zog ihr hotpinkes Handy aus der Handtasche, drückte ein
paar Knöpfe und hielt es sich ans Ohr. »Sekunde noch, ihr Lieben. Ich muss
meine Mailbox abhören.«
    Während
Dan wartete, beobachtete er, wie Mystery so viel Zucker in ihren Martini schüttete,
dass er immer weniger nach Martini und immer mehr nach einem Wassereis-Slushy
aus dem 7-Eleven aussah. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass ihre furchigen,
zernagten Fingernägel so vergilbt waren wie ihre Zähne.
    Rusty warf
ihr Handy mitten auf den Tisch. »Ich finde, du solltest deine Memoiren
schreiben«, sagte sie zu Dan, schnappte sich noch ein Küchlein und riss es in
zwei Hälften. »>Memoiren eines jungen Dichters<. Das ist absolut umwerfend!«,
kreischte sie. »Du bist der neue Rilke!«
    die
königin der clowns zieht ein rosa kaninchen aus ihrem haar.
    Dan
spielte an seinem Astronautenkuli herum. Er hätte gern etwas über Mysterys
gelbe Nägel in sein Beobachtungsbuch geschrieben. Ihre Nägel, die ihn
überraschenderweise nicht abstießen, sondern im Gegenteil anmachten.
    »Aber
worüber soll ich Memoiren schreiben, ich geh doch bloß in die Schule«, sagte er
niedergeschlagen. »Ich hab noch nie irgendwas Großes erlebt.« Er griff mit
zitternder Hand nach der Teekanne und goss sich warmen, wohlriechenden Earl
Grey in seine weiße Teetasse. Ahhh, Koffein.
    Rusty
trommelte mit ihren spitzen, langen orangerosa Nägeln auf den Deckel seines
Notizbuchs. »Uber die kleinen Dinge, mein Hase. Die kleinen Dinge. Und
vielleicht überlegst du dir ja auch, dein Studium noch ein, zwei Jahre aufzuschieben
und erst mal zu schreiben - wie Mystery.« Sie wischte sich mit der
Leinenserviette über den Mund und beschmierte sie dabei mit ihrem Lippenstift.
»Ich hab für dich und Mystery übrigens eine Dichterlesung organisiert. Morgen
Abend im Rivington Rover Poetry Club. Buckley verteilt schon die Flyer in der
Stadt. Das ist der neueste Trend. Die ganzen alten Poetry Clubs sind wieder im
Kommen. Liveauftritte sind ganz wichtig. Das müsst ihr draufhaben. Ich sage
euch, Poetry ist der neue Rock'n'Roll.«
    Mystery
kicherte wie eine besoffene Idiotin und trat Dan unter der Tischplatte gegen
das Schienbein. Dan war versucht, sie zurückzukicken, weil es wehgetan hatte,
wollte aber nicht kindisch sein.
    Rusty
schnippte mit ihren langen Klauenfingern und sofort erschien ein Kellner am
Tisch. »Bringen Sie den beiden Kindern alles, was ihr kleines Herz begehrt!«,
wies sie ihn an. »Ich muss mich sputen, ihr Süßen. Mama hat noch ein Meeting.«
Sie warf ihnen Handküsse zu, stöckelte klappernd in ihrem Geisha-Outfit durch
den Teesalon und sorgte mit ihren flammend roten Haaren und ihren unglaublichen
Abmessungen für erhebliches Aufsehen.
    vogelmutter
flieht aus dem nest und lässt prinzessin und bettelknaben mit aufgesperrten
schnäbeln zurück.
    Mystery
trank die letzten Tropfen aus Rustys Martiniglas und sah Dan mit ihren
schläfrigen grauen Augen erschöpft an. »Jedes Mal, wenn Rusty deinen Namen
sagt, kriecht es mir heiß die Schenkel hoch«, gestand sie ihm heiser. »Ich
ertrinke schon die ganze Woche in Lust, aber ich hab es geschafft, die ganze
animalische Energie in mein Buch strömen zu lassen.« Sie kicherte. Ihre Zähne
sahen aus wie mit gelber Wachsmalkreide angemalt. »Das ist zum Teil purer
Porno.«
    bettelknabe
wird zum prinz. anders gesagt, mir schwillt die kröne.
    Dan griff
nach einem Gurkensandwich, schob es sich in den Mund und kaute angestrengt,
ohne etwas zu schmecken. Eigentlich hätte er jetzt nach Hause gehen und
anfangen müssen, seine Memoiren zu schreiben. Eigentlich hatte er eine
Freundin. Eigentlich hätte ihn diese eindeutig gestörte,

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