Lasst uns ueber Liebe reden
gelbzahnige, geile
Zicke anwidern müssen. Aber die Wahrheit war: Er war selbst geil. Er hatte
seine Jungfräulichkeit schon zweimal verloren und konnte es nicht erwarten, sie
noch mal und noch mal zu verlieren.
»Komm
mit.« Mystery hielt ihm ihre Gilbnagelhand hin. »Wir können uns oben ein Zimmer
nehmen und es auf Rus- tys Rechnung setzen lassen.«
Dan
steckte sein Notizbuch ein und ging hinter ihr her zur Rezeption. Verfluchte
Poesie. Er konnte nicht widerstehen, auch noch das nächste Kapitel zu lesen.
Er musste wissen, wie die Geschichte weiterging.
l wie liebe
Jenny
wusste natürlich nicht, ob der L, der ihr am Valentinstag gemailt hatte,
tatsächlich der Junge aus Bendels war. Es konnte irgendein x-beliebiger
Vollidiot sein oder ein widerlicher alter Perversling, aber insgeheim war sie
schon jetzt in ihn verliebt. Sie fühlte sich wie ein Mädchen aus einem Märchen,
das sich in den Mann mit der Maske verliebt, und war fest entschlossen, so
lange im 79er quer durch die Stadt zu fahren, bis sie ihm Auge in Auge
gegenüberstand. Am Montag und am Dienstag saß sie allein bis sieben Uhr abends
im Bus - vergeblich. Mittwoch nach Schulschluss kam Elise mit.
»Kannst
du mir bitte noch mal sagen, warum wir das hier machen?«, fragte Elise, der vor
Langeweile schon die Augen tränten. Sie hatte bereits ihre sämtlichen
Hausaufgaben erledigt und starrte über Jennys Schulter hinweg aus dem Fenster.
»Hab
ich dir doch gesagt. Ich hab heute Morgen meine Lieblingsmütze verloren und die
liegt sicher noch in irgendeinem Bus«, schwindelte Jenny
»Die
hat doch garantiert jemand mitgenommen«, sagte
Elise.
»Meinst du die süße flauschige Rote? Die ist bestimmt weg.«
Eine Frau
mittleren Alters mit geschwollenen Füßen, die einen abgetragenen Trenchcoat anhatte
und das Wall Street Journal las, warf ihnen den klassischen bösen Blick
zu, den Jugendliche zwangsläufig abbekommen, wenn sie in der Öffentlichkeit
reden. So nach dem Motto: Kann man euch auch ausschalten? Also bitte.
»Wir
fahren nur noch mit dem hier und danach gehen wir nach Hause, okay?«, versprach
Jenny, obwohl sie das schon vor zwei Bussen behauptet hatte.
Elise
legte eine Hand auf Jennys schwarz bestrumpftes Knie und ließ sie dort liegen.
»Kein Problem. Ich hab sowieso nichts Besseres zu tun.«
Jenny
wartete darauf, dass Elise ihre Hand wieder wegnahm. »Was soll das?«,
flüsterte sie ziemlich laut.
»Was
denn?«
»Na, deine
Hand auf meinem Knie.«
»Im Buch
steht, man soll seine Zuneigung durch zärtliche Berührungen zeigen«, sagte
Elise.
»Aber das
will ich nicht. Außerdem sitzen wir im Bus\«, zischte
Jenny und schob Elises Hand weg. Sie stellte sich vor, dass L womöglich gerade
beobachtete, wie sie und Elise sich zärtlich berührten. Iihh, nee. Wie peinlich.
»Was ist
denn schon dabei?« Der Bus rumpelte gerade über ein Schlagloch und Elise rammte
Jenny beleidigt mit dem Oberschenkel. Jenny rutschte vom Sitz und knallte mit
dem Po auf die Schuhe ihres Sitznachbarn.
Sie kniff
die Augen zusammen und wagte nicht, sie wieder zu öffnen. Wenn ihr heimlicher
Verehrer das mitgekriegt hatte, würde er ihr keine Liebesbriefe mehr schreiben.
Wieder machte der Bus einen Satz, als er auf der holprigen Straße durch den
Central Park brauste, und Jennys Brüste wogten gnadenlos mit - als wäre alles
nicht schon schlimm genug.
Eine Hand
packte sie am Oberarm.
»Lass
mich!«, murmelte Jenny zu Tode beschämt. Sie stieß die Hand weg und rappelte
sich mühsam auf. Jemand Blondes stand über ihr. Groß. Schmale Nase.
Haselnussbraune Augen, blond bewimpert. Es war ER, der
Bendel s-Boy!
»Hast du
dir wehgetan?«, fragte er. »Dahinten ist noch ein freier Platz. Setz dich doch
dahin.« Er nahm sie an der Hand und bahnte ihnen den Weg durch die Menge.
Jenny ließ
sich auf der harten, engen Sitzschale nieder und sah mit rasendem Herzschlag zu
dem Jungen auf. Er war ungefähr sechzehn und perfekt, einfach perfekt. »Bist
du L?«, fragte sie und ihr stockte fast der Atem.
Er
lächelte scheu. Von einem seiner Schneidezähne fehlte ein kleines Stück, was
extrem süß aussah. »Ja. Eigentlich Leo«, antwortete er.
Leo.
Natürlich!
»Ich bin
Jennifer!« Jenny schrie es fast, so aufgeregt war sie.
»Jennifer«,
wiederholte Leo, als wäre es der besonderste und schönste Name, den er je
gehört hätte.
Elise
drängelte sich zu ihnen durch und sah Jenny mit zusammengekniffenen blauen
Augen an. »Hey, tut mir Leid, dass ich dich geschubst
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