Last Date
angeschrieben hatte. Er kontrollierte noch einmal die Verladepapiere und fuhr dann den Stapler neben die zurechtgestellten Paletten. Anschließend öffnete er das Verladetor und gönnte sich, trotz striktem Alkoholverbot, heimlich ein Bier. Er dachte noch einmal darüber nach, ob das Fehlschlagen des gestrigen Treffens eventuell an ihm gelegen haben könnte, zündete sich eine Zigarette an und beobachtete zwei Fahrzeuge, die durch die etwa fünfzig Meter entfernte Einfahrt auf das Betriebsgelände fuhren. Das erste Fahrzeug blieb dort stehen und Blockierte die Einfahrt, während das andere bis zum Büroeingang weiterfuhr. Christoph beobachtete die Einfahrt und sah in diesem Augenblick den erwarteten Lkw auf die Einfahrt zukommen. Zwei Männer stiegen aus dem im Weg stehenden Pkw aus, gingen zur Fahrerseite des Lastkraftwagens und fingen an mit dem Fahrer zu diskutieren. Christoph sah auf seine Uhr. Es war 18:38 Uhr. Er stellte sich an das offene Tor, nahm Daumen und Zeigefinger in den Mund und pfiff in Richtung Einfahrt. Als alle drei sich zu ihm umdrehten, zeigte er mit dem Finger auf den Fahrer und winkte ihn zu sich. Nichts geschah. Die drei diskutierten einfach weiter. Verärgert sprang er die Rampe hinunter und ging Richtung Einfahrt. Er nahm das Telefon zur Hand, wählte die Nummer seines Vorgesetzten und wartete auf seine Antwort. Christoph war bereits fast bei den drei Männern angekommen, als ihm die blauen Uniformen auffielen. Er brauchte einen Augenblick, bis er die beiden Männer als Polizisten erkannte, verband er doch noch immer die Farbe Grün mit den Gesetzeshütern und nicht das europäisch einheitliche Blau. Im Telefon hörte er ein Knacken und dann die Stimme seines Vorgesetzten.
„Christoph?“
Er antwortete im Gehen: „Ja, ich bin hier bei der Einfahrt. Hier steht der Lkw, den ich noch beladen muss. Die Polizei steht hier aber so blöd und versperrt mit ihrem Auto die Einfahrt, sodass der Fahrer nicht durchkommt. Ich frag mal einen der Polizisten, was los ist.“
„Nein . Christoph, hier sind zwei Herren für dich im Büro. Moment, hier möchte dich einer der Herren kurz mal sprechen.“
„Was?“ antwortete Christoph völlig genervt.
„Herr Bauer?“
Christoph kannte die Stimme nicht und schloss daraus, dass einer der beiden Besucher am Telefon sein musste. „Ja?“
„Sind Sie gerade am Tor bei meinen beiden Kollegen?“
Christoph war nur noch ungefähr drei Meter von dem Fahrzeug entfernt, dass immer noch die Zufahrt versperrte.
Da die Verbindung zwischen Basisstation und Mobilteil aufgrund der Entfernung zunehmend schlechter wurde, schrie Christoph fast ins Telefon als er antwortete. „Wenn Sie mit Kollegen die beiden Polizisten hier vorne bei der Einfahrt meinen, dann ist das richtig.“
Im Telefon ächzte und knackte es. Christoph konnte gerade so verstehen , was die Stimme am anderen Ende der Leitung von ihm wollte.
„ Herr Bauer. Warten Sie bitte einen kleinen Augenblick dort.“
Mit einem letzten Knacken verstummte das Telefon . Angenehme Stille. Christoph sah, wie die beiden Polizisten ihn fragend musterten, während der Lkw-Fahrer bereits wieder in sein Führerhaus gestiegen war. Ein Signalton kam aus dem geöffneten Fenster des Pkw und einer der beiden Beamten ging hinüber, um ein Funkgerät aus dem Inneren des Fahrzeugs zu holen. Deutlich hörte Christoph die krächzend verzerrte Stimme aus dem Gerät. Er erkannte sie sofort. Es war die gleiche Person, mit der er selbst noch wenige Sekunden zuvor gesprochen hatte.
„Bernd, der Mitarbeiter , der zu euch nach vorn gekommen ist, das ist unser Mann.“
Christoph sah das Funkgerät verwundert an. Er spürte , wie sich sein Puls beschleunigte und ihm warm wurde. In Gedanken suchte er einen Grund, warum die Polizei ihn aufsuchen könnte. War er etwa in letzter Zeit irgendwann zu schnell gefahren und hatte dabei eine Radarfalle übersehen? Er kannte alle fest installierten Radarfallen hier in der Umgebung, war sich aber nicht sicher, ob er durch den Zeitdruck eventuell gestern Morgen eine mobile Radarfalle nicht bemerkt hatte. Die Stimme eines der beiden Polizisten vor ihm holte ihn zurück in die Realität.
„Herr Bauer, wo waren Sie gestern Abend zwischen 21:00 und 23:00 Uhr?“
Es dauerte einen Moment , bis ihm klar wurde, dass er gestern Abend auf Shanaya gewartet hatte und gar nicht mit seinem Wagen unterwegs war. Trotzdem antwortete er nicht sofort, sondern ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, wo er
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