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Last Date

Last Date

Titel: Last Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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Muskelverkrampfung durch den Einsatz des Elektroschockers, selbst jetzt noch zusammen. Wie oft hatte seine eigene Mutter ihn bei ihm eingesetzt? Zweimal, dreimal? Spielte das heute noch eine Rolle? Selbst einmal wäre schon zu viel gewesen.
    Der Bildschirmschoner ließ beide Bildschirme gleichzeitig dunkel werden und riss ihn damit aus der Vergangenheit heraus. Sein rechtes Auge zuckte wieder vereinzelt, was in letzter Zeit immer seltener vorkam und ihn auch nicht weiter störte, da er auf diesem sowieso seit dem Zwischenfall nichts mehr sehen konnte und sich an die Zuckungen gewöhnt hatte, ja sie meistens gar nicht mehr bewusst registrierte. In Gegenwart anderer Personen versuchte er allerdings darauf zu achten und es zu unterdrücken, wenn es sich ankündigte.
    Er tippte mit dem kleinen Finger die Maus an , und die beiden Monitore erhellten sich fast zeitgleich. Ein paar Befehle eingegeben, sah er der virtuellen Sanduhr zu, bis sich auf dem rechten Bildschirm die erwünschte Seite öffnete, und er die Aufforderung zum Eingeben des Log-in und des Passwortes vor sich hatte, mit dem das E-Mail-Programm geöffnet werden konnte. Er zog mit wenigen Vorbereitungen eine Befehlskette vom linken Bildschirm auf den rechten und musste erneut einen kleinen Moment warten, bis sein Programm den Code geknackt und er mit falschem Namen direkt vom E-Mail-Programm angesprochen wurde.
    Hallo Adrian Richter,
    Sie haben 3 neue Nachrichten
    Mit einem Lächeln im Gesicht öffnete er die als ungelesen gekennzeichnete Nachricht von Doreen und las sie sich selbst, mit übertrieben piepsiger Stimme, laut vor. Wie er gehofft hatte, standen in der E-Mail Ort und Zeitpunkt ihres nächsten Treffens. Er ließ die Uhrzeit bestehen und änderte nur die Adresse, legte die Nachricht wieder in den richtigen Ordner und markierte sie, mit einem ebenfalls extra dafür entwickelten Programm, wieder als ungelesen. Die Seite wieder geschlossen, öffnete er auf gleiche Weise Doreens E-Mailprogramm, fand aber keine Nachricht von Adrian und speicherte einen kleinen Zusatz in den Postkasten der ihm eine SMS-Benachrichtigung schickte, sobald Adrian ihr eine Antwort zukommen lassen würde. Dann entfernte er sich wieder von Doreens Seite, ohne eine Spur seines Eingriffs zu hinterlassen.
    Zufrieden mit seiner Arbeit , öffnete er seine Seite bei triffmich.net und ging die gespeicherten Daten seiner Favoriten durch, wo er alle momentan bei triffmich.net angemeldeten Frauen mit dem von ihm zusammengestellten Profil und der angegebenen Maximalentfernung seines Wohnortes abgelegt hatte. Seit seinen Treffen mit Bianca und Shanaya war die Anzahl bereits auf einundzwanzig geschrumpft. Da er sich ohne ihr Wissen gerade für Freitag mit Doreen verabredet hatte, stöberte er ein wenig in seiner Liste. Unter dem Pseudonym CORY fand er schließlich Corinne, die in Vellmar wohnte und sich nach vielen Mails nun endlich für Sonntagabend mit Tobias verabredet hatte. Er schrieb sich die erforderlichen Daten ab, schloss mit einem breiten Grinsen im Gesicht, freudig seufzend, alle geöffneten Programme, fuhr den Rechner runter und ging in die Küche. Mit einer Schale verschiedener Käsewürfel und einem Glas Rotwein in der Hand, kam er wieder zurück, schaltetet die Bildschirme aus und ging leise vor sich hin pfeifend diagonal durch den Raum zu einem der beiden zweisitzigen Ledersofas. Er schaltete seinen Fernseher ein und schaltete in aller Ruhe durch die Programme, während er den obersten Hemdknopf öffnete, seine Krawatte lockerte und diese über den Kopf streifte. Das Glas mit dem Wein vor sich hochhaltend, ließ er sich genüsslich noch einmal alle Einzelheiten des Treffens mit Shanaya durch den Kopf gehen.

Göttingen
Freitag, 10:00 Uhr
    Das Telefon klingelte. Hauptkommissarin Wolf verdrehte ihre Augen und stellte genervt ihren Joghurt auf den Schreibtisch. Sie ärgerte sich darüber, nicht in die Kantine gegangen zu sein, um dort ungestört ihre Frühstückspause zu verbringen. Auf ihrem Schreibtisch stapelten sich die Fälle, und sie war heute Morgen extra bereits um sechs Uhr ins Büro gekommen, um wenigstens einen Teil ihrer Fälle vor dem Wochenende zu klären, so weit dies möglich war. Dazu kam sie aber kaum, da seit acht Uhr das Telefon ununterbrochen klingelte. Das schnurlose Festnetztelefon an ihr Ohr gehalten, merkte sie selbst, wie unfreundlich ihre eigene Stimme klang. „Wolf.“
    „Hallo Linda, hier ist Jens. Hast du einen Augenblick Zeit, dann komme ich kurz

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