Last Date
Raumes zu werfen, und verließ dann den jungen Polizisten. Sie ging wieder vorsichtig zurück durch den Flur und betrat kurz darauf die Wohnung der Nachbarin. Sie grüßte im Vorbeigehen eine ihr bekannte Beamtin und betrat anschließend die Küche.
Benny stand hinter seiner Freundin, die sich zu Andrea an den Tisch gesetzt hatte, alle drei nippten gedankenverloren an ihrem Kaffee. Die kurz zuvor aus dem Raum gegangene Beamtin hatte die drei so gut sie konnte beruhigt und dann den Psychologen angefordert, der jeden Augenblick eintreffen sollte.
Die Kommissarin schob die Tür hinter sich zu, stellte sich kurz vor und holte einen Notizblock aus ihrer Tasche. Da die beiden Frauen immer wieder zu weinen begannen, sobald sie sich einen kleinen Moment gefangen hatten, beantwortete Benny der Kommissarin die gestellten Fragen über ihr Bekanntschaftsverhältnis zu Shanaya und wie sie in die Wohnung der Toten gekommen waren. Mitten in der Befragung wurde abrupt die Küchentür geöffnet und ein Mann in schwarzem Anzug kam herein.
Er polterte mit lautstarker Stimme heraus: „Mann ey, ich hab gehört hier krieg ich ´nen Kaffee, wenn ich schon so lange warten muss, bis ich die Leiche zur Pathologie bringen kann? Und das scheint ja noch ewig zu dauern, bis die da drüben mit der Schweinerei fertig sind. So viel frisches Blut habe ich lange nicht mehr gesehen.“
Andrea und Christiane sahen sich mit ihren total verheulten Augen entsetzt an und fingen fast gleichzeitig wieder an zu schluchzen, beide Gesichter in ihre Hände vergraben. D er Blick, den der Bestatter von der Kommissarin zugeworfen bekam, ließ ihn auf der Stelle verstummen. Reinig ging zu der Kaffeemaschine, holte eine noch frische Tasse aus dem darüber befindlichen Schrank, füllte sie mit Kaffee und drückte sie dem Mann mit dermaßen viel Schwung in seine rechte Hand, dass ein Schluck des heißen Getränks über die besonders empfindliche Haut auf der Oberseite zwischen Daumen und Zeigefinger schwappte.
„Aaaahhhh !“, zischte der Bestatter.
Er hätte die Tasse beinahe fallen lassen, konnte sie aber mit der anderen Hand gerade noch abnehmen, um seine rechte Hand an seiner Hose zu trocknen und danach die betroffene Stelle durch leichtes Pusten abzukühlen. Reinig nickte mit zusammengekniffenen Augen seitlich zur Tür und verzog ihre Mundwinkel zu einem verächtlichen Grinsen. „Und jetzt raus hier!“
Ohne weitere Worte verließ der Mann rückwärts die Küche. Stille herrschte. Die Kommissarin sah Benny zu, wie er Christiane, die immer noch ihr Gesicht in den Händen vergrub, die Schultern leicht massierte. Sie überlegte, mit welchen Worten sie die Befragung wieder aufnehmen konnte, als sich die Tür erneut öffnete. Ein junger Polizist kam herein, gefolgt von einem älteren, zivil gekleideten Mann, der sich mit ruhiger und angenehmer Stimme als Doktor Brandt vorstellte.
Reinig kannte den Doktor und war froh, dass dieser heute Dienst hatte. Sie begrüßte ihn kurz und überließ ihm sofort die weitere Befragung , schenkte sich ebenfalls einen Kaffee ein und nickte ihm, rückwärts an die Arbeitsplatte gelehnt, zu.
Doktor Brandt wies dem Polizisten fast unmerklich einen der freien Stühle zu und ging vor dem Tisch in die Hocke um leichter Blickkontakt zu den beiden jungen Frauen herstellen zu können, die seinem ersten Eindruck nach am ehesten seiner Hilfe bedurften. „So weit ich eben informiert wurde, kannten Sie das Opfer gut. Ich weiß, wie schwer das jetzt hier für Sie sein muss, und würde Sie gern von diesem schrecklichen Ort wegbringen und die weiteren Gespräche auf dem Polizeirevier durchführen, nicht zuletzt um dem Team der Spurensicherung nicht noch mehr Schwierigkeiten zu bereiten. Allerdings würde ich Sie bitten zuvor dem jungen Polizeibeamten hier ein paar Fragen zu beantworten, die eventuell dazu beitragen könnten den Täter schnellstmöglich zu fassen. Und das liegt doch in Ihrem Interesse oder?“
Christiane hob als erste den Kopf und sah den Doktor mit verheulten Augen an. „Ja, natürlich.“
Andrea wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus ihrem Gesicht und sah dann ebenfalls zu dem Polizisten hinüber. „Wie können wir helfen?“, fragte sie ihn mit zittriger Stimme.
„Erst einmal muss ich Ihnen sagen, dass es mir für Sie wirklich leid tut, was mit Ihrer Freundin passiert ist und dass Sie sie so finden mussten. Ich bin hier im Ermittlungsteam für die technischen Geräte wie Telefon und Computer zuständig.
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