Last Date
dreiviertel geöffneten Tor hindurch. In der Garage stellte er sein Motorrad direkt neben dem von Leon ab. Gedämpft hörte er die unverständliche Stimme seines Freundes durch den Helm, zog ihn ab und hängte ihn über den Spiegel seiner Ducati.
„H i Leon, was hast du gerade gesagt?“
Leon hatte bereits den Schalter zum Schließen des Garagentores gedrückt und ging auf Adrian zu, während es im Inneren der Garage immer dunkler wurde, bis letztendlich nur noch die offen stehende Seitentür ein wenig Sonne nlicht hereinließ. „Nichts. Schon gut. Ich meinte nur, am besten gehen wir gleich nach hinten.“
Leon ließ Adrian vor sich hergehen und schnappte sich noch zwei Flaschen Bier aus dem kleinen Kühlschrank neben der Seitentür.
Adrian war bereits den schmalen Weg am Haus entlang zu der kleinen Terrasse gegangen, wo sie oft nach ihren gemeinsamen Motorradtouren noch etwas tranken und gemütlich beisammensaßen. Er stand vor der geschlossenen Terrassentür und sah Jana in der Küche den Geschirrspüler ausräumen. Er klopfte und nickte ihr zum Gruß kurz zu. Jana sah ihn, lächelte und winkte zurück. Sie runzelte die Stirn zu einem fragenden Gesichtsausdruck und zeigte mit einer Hand auf die Kaffeemaschine. Adrian nickte freudestrahlend. Hinter ihm schob Leon einen der Korbsessel mit dem Fuß zur Seite und setzte sich hinein. Er öffnete die beiden Flaschen und hielt Adrian eine hin. Adrian dachte kurz an den Kaffee, der jeden Augenblick von Jana gebracht werden würde, nahm seinem Freund aber die Flasche ab und leerte sie nach kurzem Anstoßen mit Leon bis zur Hälfte.
Leon stellte seine Flasche auf den Tisch und wandte sich seinem Freund zu. „Komm setz dich Adrian. Erzähl mir endlich, was los ist. Was hast du mit der ganzen Sache zu tun?“
Adrian zog einen kleineren Rattanstuhl zu sich herüber, er fand die großen Korbsessel nicht so bequem, und nahm neben Leon Platz. „Das ist eine lange Geschichte. Aber, um es abzukürzen, der Typ, den ich gestern niedergeschlagen habe, hatte mich vorher zweimal zu Boden geschubst. Ich habe also aus Notwehr gehandelt und ...“
Leon unterbrach ihn mit erhobener Hand. „Moment mal Adrian. Welcher Typ? Soweit ich das mitbekommen ist das Opfer eine Frau.“
„Hä? Nein. Ich war zwar auf dem Weg zu Doreen, du weißt doch, diese Internetbekanntschaft . Aber die Adresse stimmte nicht. Und als ich vergeblich auch bei den Nachbarhäusern nach ihrem Namen gesucht habe, da wollte ich ihr eine Nachricht zukommen lassen. Ich hab also meine Telefonnummer auf einen Zettel geschrieben und wollte ihn unter ihren Scheibenwischer klemmen. Doch dann kam dieser Verrückte. Er hat mich geschubst, ich habe ihm eine verpasst. Und dann hat hinter mir hergerufen, dass er mich anzeigen wolle. Und jetzt suchen die mich.“
Leon sah ihn fragend an. „Ähm, so wie ich das sehe, reden wir beide hier von verschiedenen Dingen. Ich glaube du stehst unter Mordverdacht.“
Adrian war einen Moment sprachlos. Mit zusammengekniffenen Augen schüttelte er den Kopf hin und her, während er nicht wusste, wovon Leon sprach. „Das kann nicht sein. Wen soll ich umgebracht haben?“
„Das weiß ich auch nicht. Ich dachte , du wüsstest es und wärst deswegen abgehauen.“
„Mann, das wird mir langsam zu bunt hier. Warte mal kurz.“ Adrian holte seinen iPod raus und öffnete die Kontaktliste. Nachdem er die gesuchte Rufnummer gefunden hatte, gab er sie in sein Handy ein und wartete, bis sich Joachim Landau meldete. Adrian, Leon und Joachim kannten sich schon seit der Schulzeit, und während Adrian und Leon sich auf ihre sportliche Karriere konzentriert hatten, hatte Joachim die Beamtenlaufbahn bei der Polizei eingeschlagen. Adrian hatte sich schon öfter gefragt, warum ihr Kontakt sich auf ein bis zwei Mal monatlich reduziert hatte, machte dafür aber die unterschiedlichen Arbeitszeiten verantwortlich.
„Hallo Joachim, ich bin es, Adrian.“
Pause.
„ So weit ganz gut. Ich habe allerdings ein Problem. Du, ich sitze hier gerade mit Leon zusammen und schalte mal den Lautsprecher ein.“
Ohne eine Antwort abzuwarten , drückte er die entsprechende Taste an seinem Handy und legte es zwischen Leon und sich auf die Glasplatte des zu den Sesseln und Stühlen passenden Rattantischs. Leon schob seine Flasche ein wenig zur Seite und begrüßte kurz seinen Freund: „Hi Joachim.“
„Hallo Leon. Adrian, wie kann ich dir helfen?“ , fragte Joachim ohne Umschweife.
„Ich glaube , deine Kollegen
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