Last Date
Beschreibung Joachims seitlich weggedreht hatte, war aufgesprungen, hatte das Telefon vom Tisch genommen und unterbrach Joachim nach dem Deaktivieren der Lautsprecherfunktion. „Warte mal Joachim. Wir haben dich verstanden.“ Er sah zu Adrian hinunter.
„Pass auf. Ich melde mich gleich noch mal.“
Adrian hob seinen Kopf und seine rechte Hand. Leon reagierte sofort. „Joachim. Warte kurz.“
Adrian sah Leon an. „Frag ihn noch nach ihrer Adresse.“
Er hatte so laut gesprochen, dass Joachim es nicht von Leon wiederholen lassen musste , und gab ihm sofort die gewünschte Adresse durch. Als Leon hörte, dass Adrian dort zum Mordzeitpunkt gesehen worden war, unterbrach er Joachim wieder. „Moment. Ich bin doch kein Dolmetscher. Ich mach jetzt wieder den Lautsprecher an.“
Er kniete sich vor Adrian auf den Boden und hielt das Telefon zwischen sie. „So. Jetzt noch mal. Wo ist Adrian gesehen worden?“
Joachim wiederholte seinen Satz: „Es gibt einen Zeugen, der dich heute Morgen wegen eines tätlichen Angriffs angezeigt hat. Dieser Zeuge behauptet, mit dir, schräg gegenüber Doreens Wohnung, etwa dreißig Minuten nach dem festgestellten Todeszeitpunkt des Opfers, in eine Schlägerei verwickelt gewesen zu sein, bei der du ihm dann seine Nase gebrochen haben sollst. Er hat sich dein Nummernschild gemerkt und heute Vormittag Anzeige erstattet.“
Adrian saß jetzt wieder aufrecht und war voll konzentriert. „Moment mal. Nicht gegenüber ihrer Wohnung, sondern neben ihr.“
„Das ist doch egal. Du bist dort gesehen worden. Du warst jedenfalls da .“
Adrian dachte nach. „Ja. Das stimmt, ja. Ich war da. Wir waren verabredet, aber ich habe ihren Namen nicht am Klingelschild finden können. Welche Hausnummer war es?“
Papier raschelte krächzend am anderen Ende der Leitung. Dann antwortete Joachim: „134.“
Adrian sah Leon mit großen Augen an und holte seinen Terminplaner hervor, in dem er den gestrigen Tag öffnete , um sich die entsprechenden Daten des Treffens noch einmal anzeigen zu lassen. „Warum hat sie mich dann zu der Hausnummer 129 bestellt?“
Joachim wirkte mittlerweile etwas genervt und Adrian dachte, durch das Telefon hindurch erkennen zu können, wie er seine Augen verdrehte.
„Das ist jetzt egal. Hauptsache du meldest dich schnellstens bei einer Polizeiwache oder kommst zu mir, wenn du nicht allein hingehen möchtest. Dann bringe ich dich persönlich ins Präsidium. Alles andere bringt dir nur Nachteile. Du wirst sowieso nicht weit kommen. Kann sein, dass meine Kollegen jeden Moment bei euch sind. Du solltest dich besser selbst stellen.“
Adrian sprach jetzt in ernstem, strengen Ton, mit in Falten gelegter Stirn. „Denkst du auch, dass ich sie umgebracht habe? Hast du deinen Kollegen etwa Leons Adresse gegeben, um zu überprüfen, ob ich hier bin? Sollen sie mich dann gleich festnehmen?“
Sein Freund zögerte. „Hey Adrian, so war das nicht gemeint. Außerdem wusste ich bis eben doch gar nicht, dass ihr bei Leon seid. Wenn du sagst, dass du es nicht warst, dann glaube ich dir natürlich. Trotzdem wirst du bei unserem Stand der Technik nicht weit kommen. Deswegen ist es das Beste, wenn du dich stellst. Aufklären lässt sich die Sache dann immer noch.“
„Was wollt ihr machen, mein Handy orten?“
Joachim antwortete nicht.
„Danke, keine Antwort ist auch eine Antwort.“ Adrian stand nervös auf und ging ein paar Meter auf der Terrasse hin und her, während Leon das Gespräch mit Joachim beendete und ihm versprach, sich später noch mal zu melden. Adrian ging zu seinem Motorrad, neben dem er seinen Rucksack abgestellt hatte, holte den Laptop heraus und stellte ihn auf das Sideboard neben dem Kühlschrank, aus dem Leon gerade noch zwei Flaschen Bier herauszog. Er klappte den Bildschirm nach oben und öffnete per Wireless-Lan-Verbindung mit Leons Passwort seinen Internetbrowser, um in seinem E-Mail-Postfach nach neuen Nachrichten zu suchen. Da er nichts von Doreen fand, öffnete er die letzte gespeicherte Nachricht von ihr, um Leon zu beweisen, dass sie ihm eine andere Hausnummer geschickt hatte. Er ging einen Schritt zur Seite und ließ seinen Freund die E-Mail lesen, der ihn danach fragend ansah.
„Hatte Joachim nicht Hausnummer 134 gesagt?“, fragte Leon.
„Ja genau. Und sie hat mir 129 als Hausnummer durchgegeben.“
„Du musst dich verlesen haben Adrian. Hier steht eindeutig 134.“
Adrian stutzte , drehte seinen Laptop zu sich und las die Nachricht
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