Last Date
aber ich dachte , du wärst im Kino?“
„Bin ich eigentlich auch. Was gibt es denn?“
„Es geht um Adrian Richter. Nach dem kurzen Bericht in den Nachrichten steht unser Telefon nicht mehr still. Die meisten Anrufe sind wie immer uninteressant. Es hat allerdings auch der Angestellte eines Hotels in Baunatal angerufen, der sich aufgrund des Motorrads eines der Hotelgäste Gedanken gemacht hat. Er hat in den Unterlagen nachgesehen, wo er den Ausweis von Richter erkannt hat.“
Klaus unterbrach ihn. „Ist schon jemand unterwegs zu diesem Hotel?“
„Ja . Wir haben zwei Streifenwagen hingeschickt. Der Flüchtige hat allerdings wenige Minuten zuvor das Hotel verlassen und ein Verkehrschaos angerichtet. Der Hotelangestellte hatte ihn zwar beim Auschecken warten lassen, Richter ist dann aber ohne zu zahlen abgehauen.“
Klaus strich sich mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand über seine Stirn. „Woher wusste er von dem Eintreffen der Beamten? Und warum bleibt er hier in der Nähe und haut nicht in eine weiter entfernte Stadt ab?“
„Wenn du mich fragst, bekommt er Tipps aus erster Hand.“
„Dieter, schick ein Team der Spurensicherung in das Hotelzimmer. Da seine Identität außer Frage steht, sollen sie ihr Hauptaugenmerk auf irgendwelche Hinweise legen, die uns hoffentlich weiterhelfen können, herauszufinden , was er vorhat.“
„Okay, ich melde mich , sobald es etwas Neues gibt“, sicherte Dieter zu.
„Alles klar. Wenn ich heute A bend nichts mehr von dir höre, sehen wir uns morgen früh im Büro.“
„Ich bin ab sieben da. Bis dann.“
Klaus schob sein Handy wieder zu, dachte noch einen Moment über das geführte Gespräch nach und ging anschließend zurück zu seiner Frau, in die von den Lichtblitzen des laufenden Actionfilms unterbrochene Dunkelheit des Kinosaals, wieder vorbei an den genervt stöhnenden Besuchern, die er somit zum zweiten Mal störte.
Kassel
Sonntag, 21:08 Uhr
Ein Hupen riss Adrian aus seinen Gedanken. Er erinnerte sich gerade daran, wie er das letzte Mal an der gleichen Ampel stand, als er vor zwei Tagen zu Doreen unterwegs gewesen war. Er sah nach oben auf die grüne Ampel, legte den ersten Gang ein und fuhr über die Kreuzung. Nach wenigen hundert Metern, nur etwa einen Kilometer von Doreens Wohnung entfernt, bog er von der Wilhelmshöher Allee in eine Seitenstraße ab, um dann in die Parallelstraße zu Katharinas Wohnung zu gelangen. Adrian hatte Katharina vor längerer Zeit einmal nach Hause gebracht, als ihr Wagen vor dem Fitnessstudio nicht mehr anspringen wollte und kannte deshalb ihre Adresse. Er fuhr den schmalen Weg, der normalerweise nur für Fußgänger gedacht war, hinter das Haus, wo sich auch der Eingang des alten Gebäudes befand. Er stellte seine Ducati zwischen dem Platz für die Mülltonnen und einem verrosteten Metallfahrradständer, von der Straße aus nicht einsehbar, ab. Als er zur Haustür ging und die Klingel suchen wollte, öffnete sich die Tür und ein junger Mann kam heraus. Er trug eine große Styroporschachtel mit der Aufschrift Pizza-Pizza vor sich her und sah lächelnd zu dem schwarzen Motorrad. „Wow. Geil.“
Seinen rechten Fuß in die noch offene Tür gestellt , zog Adrian den Helm ab und sah dem Jungen nach, der fröhlich pfeifend um die Hausecke Richtung Straße ging. Katharinas Klingelschild inmitten von elf weiteren gefunden, drückte er den daneben befindlichen Knopf, ging ins Haus und die Treppen hoch. Im zweiten Obergeschoss sah er eine hübsche junge Frau im Türrahmen einer geöffneten Wohnungstür stehen. Sie trug ein kurzes, bunt gestreiftes Nachthemd, unter dem ihre langen schlanken Beine entsprechend gut zur Geltung kamen. Als sie Adrian sah, schob sie die Wohnungstür weiter auf und begrüßte ihn lächelnd. „Du bist also Adrian. Komm rein. Ich heiße Patricia.“
Adrian ging unsicher auf sie zu. „Hi Patricia. Ja, ich bin dann also Adrian.“ Er zögerte mit dem Hineingehen. „Ähm, ist Katharina auch da?“
Patricia lächelte. „Klar. Sie ist in der Küche und deckt den Tisch. Es gibt Lasagne. Nun zier dich nicht und komm rein.“
Sie ging vor und ließ Adrian im Hausflur vor der offenen Tür stehen. Als er ebenfalls in die Wohnung trat , sah er hinter Patricia her, um zu sehen, in welchem Raum wohl die Küche wäre. Sein Blick fiel auf ihr langes, kastanienfarbiges Haar. Der weite Rückenausschnitt ihres Nachthemdes ließ erkennen, dass sie augenscheinlich keinen BH trug. Als er seinen Rucksack und den
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