Last Date
leisen Stimmen des Krimis, den Patricia immer noch im Wohnzimmer anschaute, waren zu hören. Katharina fasste als erstes ihre Gedanken in Worte. „Meinst du, er hat die Männer absichtlich abgelenkt, um in Ruhe seine Opfer aufsuchen zu können? Dann müsste er aber jeweils Ort und Zeit der Verabredungen gekannt haben.“
Sie zog ihren Rechner wieder zu sich und blätterte, nach einem Chat oder Nachrichtenfenster suchend, in den Bildschirmseiten. Adrian schüttelte den Kopf.
„Nein, dann müsste er auch Zugriff auf meine E-Mails gehabt haben. Ich habe mich mit Doreen nur einmal über die Nachrichtenfunktion verständigt. Danach haben wir alles per E-Mail ausgemacht.“
„Na ja, für einen richtigen Hacker ist das wohl das kleinste Problem. Zu mal ihr euch ja wahrscheinlich eure E-Mail-Adressen über diese Seite zugeschickt habt.“
Adrian nahm seine Hände vors Gesicht. Ihm wurde bewusst, was das zu bedeuten hätte. Wie sicher man sich mit seinem Postfach fühlte und dennoch Fremden gegenüber seine privaten und geheimsten Daten preisgab. Er musste an die falsche Hausnummer denken. Er sah Katharina ernst an, dachte mit zusammen gekniffenen Augen konzentriert nach und murmelte seine Gedanken leise vor sich hin. „Also, wenn das für jemanden wirklich so einfach ist, sich in fremde Accounts einzuloggen, dann kann er sie doch bestimmt auch verändern, oder? Das würde dann wiederum bedeuten, dass ich mich doch nicht in der Hausnummer getäuscht habe. Dieser Jemand hat mir eine geänderte E-Mail geschickt und sich einen Spaß daraus gemacht, Doreen genau zu diesem Zeitpunkt zu töten, als ich auf der anderen Straßenseite nach ihrem Klingelschild gesucht habe.“
Er vergrub seine feuchten Augen mit nach unten gesen ktem Kopf in seinen Handflächen und spürte deutlich, wie eine ohnmächtige Wut in ihm aufstieg. Seine Hände fingen an zu zittern. „Dieses kranke Schwein.“
Was
Adrian in den letzten Tagen durchgemacht haben musste, verursachte bei Katharina eine Gänsehaut. Sie legte vorsichtig ihre Hand auf seinen Unterarm und schwieg. Erst nach einigen Minuten nahm er langsam den Kopf wieder nach oben. Sie beugte sich zu ihm vor, strich ihm mit der Hand durch seine langen Haare und berührte dabei zärtlich seinen Nacken. „Lass uns für heute Schluss machen. Ich denke, du kannst eine Pause gebrauchen. Wir können ja morgen dafür richtig zeitig aufstehen und uns dann gleich wieder an den Rechner setzen und weitermachen. In Ordnung?“
Adrian nickte.
Sie schloss die beiden noch geöffneten Fenster auf den Bildschirmen, fuhr beide Rechner runter, holte eine neue Flasche Wasser und füllte beide Gläser wieder. Als sie ihn gerade auffordern wollte, mit ihr gemeinsam in das Wohnzimmer zu kommen, um noch einen kleinen Augenblick fernzusehen, hielt sie inne. Adrian saß mit geschlossenen Augen auf seinem Stuhl, weit nach hinten gelehnt und beide Hände hinter seinem Kopf verschränkt. Er wirkte trotz seiner markanten Gesichtszüge und seines muskulösen Körpers sensibel und verletzlich. Katharina hätte sich zwar andere Umstände gewünscht, war aber trotz der schwierigen Situation glücklich darüber, dass er ihrer Einladung gefolgt war und nun hier vor ihr saß. Sie ging seitlich vor ihm in die Hocke und strich ihm sanft über seinen rechten Oberschenkel, bis er langsam seine Augen wieder aufschlug und sie anlächelte. „Entschuldige, ich bin wohl ein bisschen fertig.“
„Ist schon in Ordnung. Dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen. Willst du mit mir noch ein paar Minuten mit ins Wohnzimmer kommen und fernsehen?“
„Ja, gerne“ , antwortete er.
Während Katharina noch ein neues Glas und die angefangene Flasche Wasser holte, ging Adrian mit ihren beiden Gläsern schon vor und sah Patricia seitlich auf einem der beiden Sofas liegen. Sie war sichtlich müde und sah sich auf einem der Privatsender eine der aufwendig produzierten Krimiserie n an. Ihr Nachthemd war weit genug hochgerutscht, um Adrian den Blick auf das seitliche Bändchen ihres roten Strings freizugeben. Er musste einen winzigen Augenblick an die erste Begegnung mit ihr denken, an den Moment, als er ungewollt darüber nachgedacht hatte, ob sie etwas unter diesem hauchdünnen Nachthemd tragen würde. Obwohl er den Gedanken vorhin absichtlich verdrängt hatte und eigentlich keine Antwort darauf haben wollte, wusste er es jetzt, und ihm wurde klar, dass sie ihn durch ihre freizügige Art schon wieder dazu brachte, sich ihren
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