Last Date

Händen sein Gesicht und schaute zu Katharina hinüber. „Und? Bist du reingekommen?“
    Sie sah ihn erstaunt an. „Wo rein?“
    „Na, bei der Seite von triffmich.net . Hast du schon ein Profil von den beiden gefunden?“
    Sie musste leise lachen, und Adrian meinte ein wenig Überheblichkeit durchklingen zu hören, was aber auch daran liegen konnte, dass er durch die vielen Informationen und den anstrengenden Tag einfach nur erledigt war. Ihre Stimme klang jedenfalls genauso sanft wie zuvor. „Komm mal zu mir rüber. Ich zeig dir was.“
    Er ging mit seinem Stuhl um den Tisch herum, setzte sich neben sie und nahm erst jetzt wahr, dass sie auch seinen Rechner eingeschaltet neben ihrem stehen hatte. Auf ihrem Bildschirm war das komplette Profil von Doreen, auf seinem das von Bianca zu sehen. Er wunderte sich , wie sie gleichzeitig beide Profile öffnen und einsehen konnte. „Wie hast du das gemacht?“
    „Wie habe ich was gemacht?“
    „Kann man sich mit einem Pseudonym zweimal anmelden?“
    Sie zeigte auf die obere Leiste der Seite auf ihrem Bildschirm. „Habe ich erst versucht. Bei den meisten Internetseiten geht das schon, hier aber nicht. Also habe ich mich eben schnell angemeldet.“
    Er las in der Statusleiste ihr Pseudonym Kathy-32 .
    „Ich glaube , ich habe dich auch hier falsch eingeschätzt.“
    Sie sah kurz zu ihm auf, ohne ihren Finger von dem Eintrag auf ihrem Bildschirm zu nehmen, den sie ihm gerade zeigen wollte. „So? Wo denn noch?“
    Adrian hätte sich auf die Zunge beißen können. Seit dem Telefonat mit ihr , hatte er immer wieder an Dienstagnachmittag denken müssen. Von Leon erfuhr er, dass Katharina sich mehr als nur ein kollegiales Verhältnis mit ihm wünschte. Nach den Geschehnissen der letzten Stunden spürte er jetzt deutlicher als je zuvor, dass sie ihn wirklich mochte. „Später.“ Er versuchte das Thema zu beenden, indem er ihrem Blick auswich und wieder auf den Bildschirm zu ihrem Finger sah. „Du wolltest mir was zeigen?“
    Katharina lächelte. „Okay. Später. Aber nicht vergessen.“
    Sie nahm den Zeigefinger ihrer anderen Hand und zeigte mit diesem auf die gleiche Zeile des anderen Bildschirms.
    „Schau mal hier. Es gibt mehrere Übereinstimmungen bei den beiden Frauen. Haarfarbe, ungefähr gleiches Alter, sie wohnten allein, beide waren Single und auch ihre sexuellen Vorlieben, die man hier vorgefertigt anklicken kann, sind zum größten Teil die Gleichen.“
     
    Ihre Finger huschten dabei ständig über die Bildschirme zu den jeweiligen Einträgen und unterstrichen somit ihre Worte.
    „Und jetzt kommt das Beste. Ich habe auch das Profil der dritten Frau gefunden.“
    Sie minimierte die Seite auf dem Bildschirm von Adrians Laptop und die im Hintergrund noch geöffnete Seite von Shanaya wurde sichtbar. „Auch hier sind fast alle Angaben mit denen der anderen beiden identisch.“
    Adrian schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Das ist ja Wahnsinn. Dann könnte es also gut möglich sein, dass er einen bestimmten Typ von Frau sucht und sich im Internet danach umschaut.“
    Katharina lehnte sich zurück und zog ihren Block, den sie rechts neben die Rechner gelegt hatte, zu sich. „Ja. Ich denke er hat verschiedene Kriterien, die für ihn wichtig sind. Ich habe hier schon mal alle Übereinstimmungen, die ich bei den drei Frauen gefunden habe, herausgeschrieben.“
    Adrian sah auf die recht vollgeschriebene Tabelle der obersten Seite des Blockes, hörte ihr aber weiter aufmerksam zu.
    „Du musst unbedingt mit dem Mann sprechen, der wegen des Mordes an Shanaya verhaftet wurde. Oder mit seiner Frau. Er hätte doch etwas merken müssen, ja vielleicht hat er ja den Täter gesehen, ohne dass er ihn bewusst wahrgenommen hat.“
    Adrian überlegte. Er konnte sich kaum noch konzentrieren, wusste aber, dass er nicht viel Zeit hatte, bis ihn die Polizei letztendlich doch irgendwie aufspüren würde. „Also der Freund, oder der Typ, mit dem sie sich am Abend ihres Todes verabredet hatte, hat wohl angegeben, dass sie nicht zu dem Treffpunkt erschienen ist. Mehr weiß ich noch nicht. Joachim kommt nicht so einfach an die Daten eines anderen Zuständigkeitsbereichs heran. Leon hat schon versucht, mit seiner Frau, oder Freundin Kontakt aufzunehmen, aber er ist Single und wohnt allein. Ich muss also bis morgen warten, da soll er aus der Untersuchungshaft entlassen werden.“
    Beide dachten einen Augenblick lang angestrengt nach. Nur das Summen der beiden Rechner und die entfernt