Last Date
wunderschönen Körper anzusehen. Ihre Beine waren makellos und endeten in einem knackig durchtrainierten Po, der bis auf einen schmalen, hellen Strich oberhalb ihres Strings, die gleiche Bräune aufwies, wie der sichtbare Rest ihres Körpers. Noch bevor Katharina hinter ihm das Zimmer betrat und seinem Blick hätte folgen können, ging er zu dem großen, quadratischen Couchtisch und stellte die beiden Gläser ab.
Als Patricia seine Anwesenheit bemerkte, richtete sie sich erschrocken ein wenig auf und sah auch Katharina, die im Türrahmen stehengeblieben war und mit leicht tadelndem Gesichtsausdruck auf ihr hochgerutschtes Nachthemd sah. Mit einem kleinen Lächeln zupfte sie es ein wenig nach unten, stand auf, wünschte den beiden eine gute Nacht und verschwand in ihrem Zimmer. Kurz darauf konnte Adrian sie durch die offene Wohnzimmertür hindurch wieder herauskommen sehen und hörte anschließend die Badezimmertür.
Katharina setzte sich zu ihm, nahm die Fernbedienung und zappte einen Augenblick durch die TV-Kanäle. Adrian saß ruhig neben ihr und verfolgte müde das Geschehen. Im Hintergrund hörte er wieder die Tür im Flur und sah kurz darauf Patricia wieder in ihr Zimmer gehen. Obwohl sie es sehr leise versuchte, registrierte er das kaum hörbare Klicken ihres Zimmerschlüssels, als sie ihre Tür von innen verriegelte und wurde wieder hellwach. Zwei Fragen schossen ihm durch den Kopf. Die erste war, ob Katharina eventuell ebenfalls ein wenig Angst vor ihm hatte, auch wenn sie es nicht zugab? Die zweite Frage schien ihm noch wichtiger. Patricia könnte ihr Zimmer aus reiner Vorsichtsmaßnahme verriegelt haben. Das würde auch erklären, warum sie es so leise wie möglich getan hatte, es könnte aber auch sein, dass sie überhaupt nicht mit seinem Besuch einverstanden war und nur ihrer Freundin zuliebe nichts dagegen gesagt hatte. Wenn das der Fall war, könnte sie diejenige sein, die in naher Zukunft anonym bei der Polizei einen Tipp abgeben würde. Aber andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass sie sich ihm gegenüber dann so offen und freizügig verhalten hätte, gerade bei der in diese Richtung gehenden Neigung des gesuchten Mörders. Wenn Patricia in ihm den Mörder sah, hätte sie sich das nicht gewagt, oder? Adrian schüttelte kurz und heftig seinen Kopf. Was tat er hier eigentlich? In seinen Gedankengängen herrschte Chaos. Wenn er auf der Suche nach Doreens Mörder irgendwie weiterkommen wollte, dann durfte er sich auf keinen Fall in abstrusen Eventualitäten verlieren, sondern musste seiner Müdigkeit nachgebend ein wenig schlafen, um dann ausgeruht am nächsten Morgen mit Katharina dort weiterzumachen, wo sie vor wenigen Minuten in der Küche aufgehört hatten.
Er sah sich die beiden über Eck stehenden Sofas an und dann zu Katharina. „Wo soll ich eigentlich schlafen?“
Katharina hatte bereits kurz nach ihrem frühabendlichen Telefonat darüber nachgedacht und als allererstes ihr Bett frisch bezogen. Als Nachttisch diente ihr eine große Teekiste aus Indien, die sie bei einer Online-Auktion, zusammen mit zwei weiteren, vor einigen Wochen ersteigert hatte. Katharina hatte zwei Kerzen mit Vanilleduft darauf gestellt und ein Feuerzeug zum Anzünden danebengelegt. Für sie war zwar klar, wo Adrian schlafen sollte, aber nicht, wie sie es ihm sagen könnte. Sie erwiderte seinen Blick, zögerte noch einen Moment und zeigte dann auf die beiden Sofas. „Such dir eins aus.“
Kassel
Montag, 01:22 Uhr
Ping .
Die Zeitschaltuhr der Mikrowelle war abgelaufen und gleichzeitig die Beleuchtung i m Inneren erloschen. Mit lautem Zischen öffnete er die Dose eines Energie-Drinks und leerte sie sofort mit einem kräftigen Zug bis zur Hälfte. Anschließend öffnete er die Mikrowelle und holte unter leichtem Schmerz den heißen Teller mit einem Fertighamburger heraus. Mit dieser kargen Mahlzeit ging er hinüber in sein Wohnzimmer, an seinem auf Stumm geschalteten Fernseher vorbei, und setzte sich wieder vor den Schreibtisch, vor dem er schon seit fast sieben Stunden, bislang ohne nennenswerte Ergebnisse, nach neu angemeldeten, jungen Frauen bei triffmich.net suchte, die in sein Schema passten. Nicht dass es an neuen Mitgliedern dieser Seite mangelte, aber die überwiegende Mehrheit war männlichen Geschlechts. Die wenigen weiblichen Neuzugänge, er schätzte sie auf sechzig bis siebzig, hatte er sich zuerst in eine unter dem Namen „NEU“ angelegte Liste kopiert und anschließend auf die für ihn
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