Last Date
erstarrte, bevor er die halb aufgerauchte Zigarette fallen ließ und die Verfolgung aufnahm. Er sah sie in einer Toreinfahrt verschwinden und suchte, während er rannte, in den Hosentaschen nach seinem Handy. Er erinnerte sich, es im Wohnzimmer auf dem Couchtisch liegengelassen zu haben.
„Mist !“ Vor der Einfahrt stoppte er und sah vorsichtig um die Ecke. Ein langer Weg zwischen einer Häuserreihe lag vor ihm, an dessen Ende er die drei erneut zwischen zwei Mauern verschwinden sah. Die Hilferufe der beiden Frauen drangen leise aber deutlich an sein Ohr. Er nahm all seine Kräfte zusammen und rannte ihnen nach. An der Stelle, wo sie verschwunden waren, bog er, nicht ganz so vorsichtig wie beim ersten Mal, in die Einfahrt zu einer Tiefgarage ein. Mitten in der Garage blieb er stehen und lauschte. Schwache Beleuchtung verwandelte die zurzeit leere Halle, die Tagsüber wahrscheinlich von Autos und Menschen gefüllt war, in einen Ort des Unbehagens. In dem Moment, als er durch einen Spalt in dieser Ebene hindurch nach unten sehen konnte und dort mindesten zwei Personen sah, hörte er weit hinter sich die Stimmen zweier Polizeibeamten, die ebenfalls die Verfolgung des Mannes aufgenommen hatten.
„Stehenbleiben ! Polizei!“
Adrian zeigte den Beamten in aller Eile den Weg zum Treppenhaus und rannte selbst die wenigen Meter nach vorn zu der nach unten führenden Einfahrt für die Personenkraftwagen. „Sie sind unten! Dort entlang!“, rief er ihnen zu.
Zwei markerschütternde Schreie hallten durch die Garage. Erst , als er in der ebenfalls leeren Parkebene eine Etage tiefer angekommen war, sah er die beiden Frauen bäuchlings kurz vor einem Lichtschacht am Boden liegen. Er lief auf sie zu und sah das Blut, das sich unter ihnen ausdehnte. Vorsichtig sah er sich nach der dunklen Gestalt um, konnte sie aber nirgends entdecken. Als er bei den beiden Frauen angekommen war, ging er in die Hocke und musste mit Schrecken feststellen, dass es keine Rettung mehr für die beiden geben konnte. Eine Stimme hinter ihm ließ ihn zusammenzucken.
„Bleiben Sie, wo Sie sind! Hände nach oben!“
Erfreut darüber, dass die Polizei wohl gerade dabei war , den Täter zu stellen, richtete er sich auf und ging zu einem etwa fünf Meter entfernten Lüftungsschacht, an dessen Metallklappe Blutspuren zu erkennen waren. Als er in den Schacht nach oben sah, bemerkte er gerade noch den Schatten, der eine Etage höher durch die dortige Öffnung verschwand. Aufgeregt sah er zu den Polizisten und fuchtelte wild mit seinen Armen herum, um sie entsprechend zu dirigieren. „Hierher! Er ist dort oben!“
Mit ohrenbetäubendem Lärm löste sich ein Schuss aus der Waffe des linken Polizisten. Adrian sah direkt in die Mündung. Er spürte die Wucht der einschlagenden Kugel in seiner linken Schulter und wurde dadurch seitlich herumgestoßen. Wie in Zeitlupe drehte er sich trotz des Schmerzes wieder zu den Beamten und riss entsetzt die Augen auf. Warum schossen sie auf ihn und nahmen nicht die Verfolgung des Täters auf? Er nahm seine Hände nach oben und sah sich die Innenflächen an. Sie waren voller Blut. Er drehte sich um und folgte mit seinem Blick seinen eigenen blutigen Fußspuren zu dem Lichtschacht und registrierte entsetzt die beiden Handabdrücke an der Wand, die wohl bei einer weiteren Überprüfung mit seinen Händen eine hundertprozentige Übereinstimmung erzielen würden. Schweiß trat ihm aus allen Poren aus. Adrians Augen zuckten hin und her. Er stand nun mit dem Rücken zu den beiden Polizisten und wusste genau, was diese über ihn dachten. Angst kroch ihm die Glieder hinauf, wie Kälte, wenn man barfuss im Schnee steht. Adrian sah einen blutigen Fingerabdruck am Rand des Lüftungsschachts, der nicht von ihm sein konnte und schöpfte Hoffnung. Er drehte sich unsicher um und wollte ihn den beiden Beamten zeigen, als sich ein weiterer Schuss löste. Diesmal aus der Waffe des anderen Polizisten. Adrian sah der Kugel zu, wie sie unweigerlich auf ihn zukam, und fing an zu schreien. Unfähig sich zu bewegen, hörte er seinen dumpfen, unendlich lang gezogenen Schrei, der immer mehr von dem durch die hohe Geschwindigkeit der Kugel erzeugten Zischen überlagert wurde. Ja, jetzt wo die Kugel näher kam, konnte er sogar die Bugwelle aus Luft, die die Kugel vor sich herschob, erkennen und war davon regelrecht fasziniert. In dem Moment, als die Kugel sich den Weg durch den Schädelknochen seiner Stirn bohrte, wurde er zu seiner Verwunderung nach
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