Last Date
Gesichtsmaske auftrug und einmassierte. Er sah an ihr herunter, ihr hoch geschnittener Slip ließ die Beine noch länger wirken, und gleich wieder hinauf, zu ihren wunderschönen Brüsten, die unter dem dünnen Trägerhemdchen die kreisenden Bewegungen der massierenden Hände nachzeichneten. Das Blut schoss ihm in den Unterleib, und er musste unwillkürlich an seine Schwester denken, wie sie in dem alten Bad ihrer Mutter genau so seitlich vor ihm gestanden und ihre Haare gekämmt hatte. Auch sie hatte er dabei beobachtet. Er hatte zugesehen, wie sie sich ihr T-Shirt auszog und weiterkämmte. Wie ihre Brüste wippend den Schwung ihrer Arme wiedergaben. Im Nachhinein dachte er darüber nach, ob sie ihn damals eventuell bemerkt und trotzdem weitergemacht hatte. Vielleicht war sie sogar dadurch erregt gewesen, was der Grund für ihre harten Brustwarzen gewesen sein könnte, an die er sich ebenfalls noch klar und deutlich erinnerte. Da er es nie erfahren würde, sah er weiterhin Anja zu, lenkte aber seine Gedanken wieder zu dem Moment, als seine Schwester ihren Slip ausgezogen und nach dem Nassrasierer gegriffen hatte. Er konnte deutlich spüren, wie sich sein Puls dem damaligen Moment anpasste und er auch jetzt, allein bei dem Gedanken daran, wieder kurz davor war, sich ohne eine Berührung in seine Boxer-Shorts zu ergießen. Sein Atem wurde immer hektischer, sein gesundes Auge immer weiter. Damals waren es noch beide Augen, worüber er aber lediglich den Bruchteil einer Sekunde nachdachte und sich sofort wieder auf die Situation an sich konzentrierte. Wieder sah er seine Schwester vor sich, wie sie ein Stück nach hinten gegangen war um ihren rechten Fuß auf den Badewannenrand zu stellen und danach mit etwas Seife ihren Intimbereich einzuschäumen, in der anderen Hand noch immer den Nassrasierer, auf dessen Einsatz er flehend gewartet hatte. Er sah es wie heute vor sich, wie die schmale Klinge den unebenen Schaum mit den nur zum Teil darunter hervorblitzenden Härchen schwungvoll mit sich riss und eine glatte Schneise zurückließ. Als er sich daran erinnerte, wie er kurz darauf bereits die ersten Zentimeter ihres Lustzentrums hatte erkennen können, der Moment, als es ihm damals gekommen war, packte ihn plötzlich eine kalte Hand an seiner rechten Schulter. Fast zu Tode erschrocken, drehte er sich hektisch um und sah seine Mutter hinter sich stehen. Er konnte ihre Stimme deutlich hören, die ihm sagte, dass er nicht nur zusehen, sondern endlich zu ihr reingehen solle. Er hob beschwichtigend seine Hände und rief wütend in den leeren Raum: „Gleich, Mama. Nur noch ein paar Minuten.”
Langsam drehte er sich wieder nach vorn und suchte mit seiner rechten Hand erneut in seiner Umhängetasche nach dem Elektroschocker. Vor seinem geistigen Auge sah er ihn neben der Mikrow elle liegen, wo er ihn gestern Nachmittag, wütend über das eingeschaltete Radio, hingeworfen und liegenlassen hatte. Er dachte an die Schläge auf sein Bein und hätte sich am liebsten jetzt wieder bestraft.
Anja spülte sich mit beiden Händen voller Wasser den Schaum aus dem Gesicht und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Sie wollte gerade den String ausziehen und unter die Dusche springen, da hörte sie eine Stimme. Trotz des Wassers im rechten Ohr war sie sich sicher, dass es eine Stimme war und nicht eventuell doch der Fernseher, den sie angelassen haben könnte. Nein, sie erinnerte sich, ihn ausgestellt zu haben. Ihr Freund. Verärgert darüber, dass es gerade heute sein musste, wo er zum ersten Mal seit sie sich kannten, an seinem Männerabend so früh nach Hause kam, ging Anja zur Tür des Badezimmers und wollte ihn begrüßen. Die Tür ganz aufgeschoben sah sie plötzlich den einäugigen Mann vor sich stehen. Anjas Herz setzte aus. Reflexartig schnellte ihr linker Arm nach oben und versuchte so viel wie möglich von ihrer Brust zu verdecken, während ihre linke Hand, trotz Unterwäsche, den Bereich zwischen ihren Beinen schützte. Ihre Augen weit aufgerissen stand sie da, wollte schreien, bekam aber vor Schreck keine Luft. Hektisch sah sie an seinem rechten Arm herab, der in seiner alten Umhängetasche steckte und nach etwas suchte, richtete sich wieder auf und versuchte erneut zu schreien, röchelte aber nur heiser. Wie gelähmt stand sie da und musste zusehen, wie er einen Schritt auf sie zukam, ihr mit seiner linken Hand an ihrem Kopf vorbei in ihre Haare griff und seine Rechte, weit ausgeholt, jetzt direkt auf sie zu schnellte.
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