Last Date
Fremde war, der die ganze Zeit in ihrer Wohnung gewesen sein musste, überlegte sie, mit wem er gesprochen haben konnte. Sie hatte im Hausflur niemanden bei ihm gesehen. Anja dachte erneut über die Situation nach, in der sie aus dem Bad herausgegangen war und diesem Kerl gegenübergestanden hatte. Sie hätte vorsichtig nachsehen sollen, dann hätte sie eventuell die Chance gehabt, sich im Bad einzuschließen, wo sie sich mit lauten Hilferufen bemerkbar hätte machen können. Ihr Fehler war ihr bereits bewusst geworden, als sich ihr Blick mit dem des Fremden traf. Vielleicht hatte sie nicht zuletzt vor Wut auf sich selbst so gelähmt dagestanden und ihn einfach nur angestarrt, statt sich zu wehren.
Ihre Schmerzen hatten etwas nachgelassen, was auch an ihrem hohen Adrenalinspiegel liegen konnte. Sie suchte vergebens nach einem Gegenstand, mit dem sie sich befreien könnte, aber der Bewegungsfreiraum ihrer Hände war zu eingeschränkt. Sie fragte sich, wie spät es war, wie lange es noch dauern würde, bis ihr Freund nach Hause käme und wie lange sie schon so hier lag und ekelte sich bei dem Gedanken, dass dieser Typ sie in ihrer Bewusstlosigkeit eventuell schon angefasst haben könnte. Dann hörte sie ein immer lauter werdendes Pfeifen. Ruckartig ließ sie ihren Kopf genau in dem Moment wieder nach hinten sinken und stellte sich schlafend, als die Tür des Schlafzimmers aufgeschoben wurde und der Fremde grinsend eintrat. Ihre unbeschreibliche Angst zwang sie ein wenig mit den Augen zu blinzeln, um ihn dabei zu beobachten, wie er einen Küchenstuhl vor das Fenster stellte, auf den er dann ihre Bettdecke und das Kopfkissen legte. Als er alles noch einmal mit seinen latexbehandschuhten Händen glatt gestrichen hatte, drehte er sich plötzlich um und fing genervt an Richtung Tür zu reden.
„ Ja Mama. Sofort.”
Das Wort sofort zog er dabei dermaßen in die Länge, dass man am Klang schon erkennen konnte, wie er beim Hinausgehen dabei seine Augen verdrehte. Aber was sie Hoffnung schöpfen ließ, war, dass irgendwo hinter dieser Tür seine Mutter in ihrer Wohnung war. Jetzt musste Anja sich nur noch irgendwie bemerkbar machen.
In dem Moment , als er den Raum das nächste Mal betrat, nahm sie ihren Kopf nach oben und stöhnte so laut sie konnte durch den Knebel, während sie gleichzeitig mit den Fingern schnipste und mit ihren Füßen wackelte.
Er sah sie lächelnd an und zog in aller Ruhe eine kleine Plastiktüte aus seiner Hosentasche, aus der er etwas herausnahm. Es war so klein, dass Anja im ersten Moment überhaupt nichts erkennen konnte. Ihr Blick ging immer wieder abwechselnd zu ihm und der Tüte, die seine ganze Aufmerksamkeit zu fordern schien, und der noch offenstehenden Tür, hinter der sie ihre Rettung erhoffte.
Er genoss es, wie sich die Brüste unter ihren Zuckungen hin und her bewegten und spürte bei jedem Blick zu der kleinen Hautfalte zwischen ihren Beinen, die sich so herrlich aneinander rieb, wie es in seiner Hose pochend zuckte. So wie sie jetzt vor ihm lag, erinnerte ihn Anja so sehr an seine Schwester, an die letzten Stunden, die er sie lebend gesehen hatte. Sie hätten Zwillinge gewesen sein können.
Er holte einen kleinen Kunststoffbehälter hervor und entnahm ihm zwei Haare. Er ging am Bett vorbei und setzte sich zu Anjas linkem Arm. Als er nachmittags Adrian mit seinen kurzen Haaren vor dem Café endlich erkannt hatte, war ihm sofort durch den Kopf gegangen, dass sein Plan nicht funktionieren würde. Dann hatte er aber doch noch zwei lange Haare in seinem Helm entdeckt. Grinsend malte er sich aus, wie die Polizei sie hier bei der Leiche finden würde. Er ließ ein Haar neben dem Bett auf den Boden fallen und griff nach Anjas Hand, um das zweite unter einen ihrer Fingernägel zu drücken. Da sie ihre Hand nicht freiwillig öffnen wollte, hebelte er sich ihren Mittelfinger heraus und bog ihn weit nach hinten. Als sie immer noch versuchte sich dagegen zu wehren, drehte er sich langsam zu ihr um, zuckte kurz mit den Schultern und knickte den Finger, laut knackend, im mittleren Gelenk nach hinten durch.
Anjas Augen schienen jeden Moment aus den Höhlen zu springen, ihr nackter Körper bäumte sich auf und ihr Stöhnen war trotz ihres Knebels erstaunlich laut, aber ihr Mittelfinger war nun nicht mehr so widerspenstig wie kurz zuvor, sodass er jetzt in aller Ruhe das Haar unter den Nagel schieben konnte.
Er ging zurück an das Fußende des Bettes, setzte sich seitlich zwischen ihre
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