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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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schüttelte den Kopf. »Mein liebes Kind. Die hohe Meinung, die Sie von den Möglichkeiten Ihrer Zunft haben, spricht für Sie – aber leider auch für Ihre Naivität. Das Unterfangen, die Sheldrake-Energie dieses Universums zu verwenden, verlangt mir keine große Anstrengung ab.« Er kicherte leise. »Allerdings muss ich zugeben, dass es eine große Erleichterung für manches magische Werk bedeutet, wenn man die benötigten Felder kurzerhand selbst erzeugt, statt sie zuerst mühsam orten und anzapfen zu müssen.«
    »Ein Generator«, sagte Karla. »Aber seine Konstruktion und Funktionsweise erschien mir fremd.«
    Der Drache seufzte leise. »Freund Raoul. Du musst, bevor wir mit dieser Konversation – oder sollte ich es besser ›Verhör‹ nennen? – fortfahren, leider etwas tun. Bürgst du für deine Freundin?«
    Raoul sah Karla mit einer Intensität an, die beinahe schmerzhaft war. »Ich bürge für sie. Sie ist loyal, klug und verschwiegen.«
    »Meine Güte!«, entfuhr es Karla. »Was haben Sie vor? Wollen Sie mir beichten, dass Sie die Weltherrschaft anstreben?«
    Der Drache lachte nicht, wie sie es erwartet hatte. »Sie haben dort in meiner Abstellkammer etwas gesehen, was es offiziell nicht gibt: den Prototyp eines Memplex-Generators.«
    Karla konnte nicht an sich halten, sie lachte laut heraus. »Da haben Sie sich einen Bären aufbinden lassen. So etwas kann nicht funktionieren!«
    »Klärt mich auf«, warf Raoul ein und beugte sich vor. »Was ist ein Memplex?«
    Karla lachte immer noch. »Ein Memplex-Generator«, schnaufte sie. »Damit haben sie uns in der Ausbildung veräppelt.« Sie schüttelte den Kopf und trocknete sich die Augen. »Du weißt, was ein Mem ist?« Raoul schüttelte den Kopf. Quass trank und schnaubte vergnügt Funken.
    »Ein Mem ist die Einheit, in der Gedanken gerechnet werden. Ein Mem ist so etwas wie ein einzelner Gedanke, eine Idee. Wenn du mehrere Meme miteinander vernetzt, dann entsteht ein Memkomplex – oder Memplex.« Sie wartete, bis Raoul nickte, und fuhr dann fort: »Jedem morphischen Feld liegt ein Memplex zugrunde. Je größer dieser Memplex ist, desto stärker das Feld.«
    »Der Glaube an einen Gott«, sagte Raoul tastend. Karla nickte.
    »Religionen lassen starke Felder entstehen. Aber auch profane Weltanschauungen oder Meinungen – wenn nur genügend Leute sie teilen – funktionieren so.«
    »Ein Memplex-Generator wäre also eine Maschine, die künstliche Glaubenskonstrukte erzeugt?«
    »So in etwa.« Karla grinste. »Das ist natürlich Humbug. Du brauchst organische Gehirne, um morphische Felder zu schaffen. Die Generatoren, wie sie zum Beispiel die MID verwendet, sind keine echten Erzeuger – sie sammeln und verdichten schwache Felder nur zu einem starken.« Sie wurde ernst. »Das Böse an dieser Weltuntergangsgeschichte ist der starke Memplex, der dadurch erzeugt wird, dass so viele Individuen daran glauben. Die Feldstärke hat inzwischen ein Ausmaß erreicht, wie es sonst nur stabile und mitgliederstarke religiöse Gemeinschaften erreichen.«
    Raoul sah Quass fragend an. Der Drache lächelte. »Wenn sie es sagt. Sie ist die Fachfrau.«
    »Karla …«
    »Nein«, sagte sie energisch. »Es funktioniert nicht. Das wird dir jede Hexe bestätigen. Es kann nicht funktionieren!«
    Raoul seufzte. »Aber angenommen – nur einmal ganz hypothetisch! –, es funktionierte doch. Was hätte das für Konsequenzen?«
    Der Drache sagte: »Das Interessante an Memplexen ist ihre ausgeprägte Fähigkeit, sich zu verbreiten. Ein einzelnes Mem braucht sehr lange, um sich in vielen Gehirnen zu verankern – ein Memplex schafft das unter Umständen rasend schnell. Und er wächst.«
    »Es wäre gefährlich, so etwas künstlich zu erzeugen«, sagte Karla nachdenklich. »Wer Memplexe herstellen kann, kann damit Gedankengebäude erzeugen, die Gültigkeit erlangen. Religionen, Kulte, Weltanschauungen …« Sie schnappte nach Luft. »O nein«, sagte sie. »Bei Thors Testikeln!«
    Raoul legte das Gesicht in die Hände. »Die Weltuntergangsstimmung.« Er atmete langsam ein und wieder aus. »Es besteht also die Möglichkeit, dass so ein Memplex-Generator das alles erzeugt?«
    »Nicht die Katastrophen selbst«, erwiderte Karla. »Die müssen immer noch auf anderem Wege bewirkt werden. Aber dabei hilft dann wieder die Sheldrake-Energie – und so ein Generator müsste unglaubliche Mengen davon erzeugen.«
    Sie schwieg und starrte ins Kaminfeuer. Die Reflexe der Flammen in den violetten Augen

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