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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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schloss sie
wieder und übersprang die folgende, verschlossene Tür, nachdem sie vorsichtig
an der Klinke gerüttelt hatte. Dann kam wieder ein offenes Zimmer, das mit
seinem großen Schreibtisch, den Bücherregalen und der nüchternen Einrichtung
wohl das Arbeitszimmer des Hausherrn darstellte. Karla trat ein und schloss
leise die Tür hinter sich.
    Der Inhalt der Regale war schnell gesichtet: Bücher. Alte
Bücher. Chaosmagie, Sheldrake-Theorie, moderne Alchemie, Daimonologie. Die
Bücher waren sorgfältig in chaotischen Mustern sortiert und die Feldspannung dementsprechend
niedrig.
    Karla wandte sich dem Schreibtisch zu. Die beiden großen Fächer
waren verschlossen, die Schublade enthielt nur uninteressanten Kleinkram.
    Auf dem Tisch lagen Papiere und dünne, unbeschriftete Ordner.
Schriftwechsel mit einem Anwalt über eine Beteiligung an einer Diamantmine in
Südafrika, persönliche Korrespondenz (Quass hatte eine schöne, charakteristische
Handschrift, die breit und selbstbewusst über das dicke Papier lief), ein paar Zeitungsausschnitte
zu Finanzthemen, der Jahresbericht und Protokolle des Dragons Clubs. Der Verein
unterstützte in diesem Jahr mehrere Suppenküchen, ein Brunnenprojekt in Mali,
eine Ausgrabung in Mexiko, die sich mit einer wiederentdeckten Maya-Kultstätte
befasste, zwei Schulen für Kinder aus nichtmenschlichen Familien. Sehr
lobenswert.
    Karla ließ sich in den gepolsterten Schreibtischsessel sinken und
sah sich um. Etwas störte sie. Dann erkannte sie es: Es war ein
ununterbrochenes, unterschwelliges Geräusch wie von einem laufenden Motor. Das
stetige Brummen lotste sie zu einer Tür, die sie bisher nicht entdeckt hatte.
    Der Raum dahinter war klein und dunkel, aber ihre schärfer gewordene
Nachtsicht zeigte ihr das schwach phosphoreszierende Glimmen von Kontrollleuchten.
    Karla suchte vergeblich nach einem Lichtschalter. Ihre Nervosität
stieg. Sie war jetzt schon einige Zeit unterwegs, irgendwann würde Raoul nach
ihr suchen.
    Eilig kniete sie vor der Maschine nieder und versuchte, sich
Einzelheiten einzuprägen. Dieser Apparat hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit
dem Generator, den die MID betrieb, um Felder
aufzubauen. Die seltsam geformten Antennen waren Sheldrake-Verstärker. Das
schüsselförmige Ding konnte ein Kollektor sein – oder auch nicht.
    Karla schnaufte frustriert. Sie verließ das kleine Zimmer, schloss
die Tür hinter sich und öffnete die Tür des Arbeitszimmers zum Flur.

 

    12. 19. 19. 10. 18.
    Â»Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Karla fuhr zusammen und tarnte ihr Erschrecken mit einem strahlenden
Lächeln. »Ah«, sagte sie erfreut. »Horace, Sie kommen gerade recht. Ich
fürchte, ich habe mich verlaufen. Wo ist die Bibliothek?«
    Der Butler wies ihr schweigend den Weg.
    Raoul sah sie besorgt an. Der Drache blickte versonnen ins
Kaminfeuer und ließ die Smaragde des Colliers leise durch seine Klauen klicken.
    Â»Entschuldigung«, sagte Karla. Dann räusperte sie sich und sagte:
»Horace hat mich auf frischer Tat in Ihrem Arbeitszimmer ertappt, Herr von
Deyen.«
    Raouls Augen öffneten sich weit, aber er sagte nichts. Der Drache
wandte ihr seinen Kopf zu, musterte sie nachdenklich. Ein spöttischer Funke
glomm in seinen Augen. »Haben Sie sich im Bad gelangweilt?«, fragte er mit
seiner sanften Stimme.
    Â»Nein, ich war neugierig und habe Ihre Gastfreundschaft ausgenutzt.«
Karla erwiderte den Drachenblick mit Vorsicht. Sie hatte darüber gelesen, dass
man ihnen nicht direkt in die Augen sehen sollte, deshalb achtete sie darauf,
seine Stirn ein wenig oberhalb des funkelnden Blickes zu fixieren.
    Â»Sie sind von einer erfrischenden, wenn auch tollkühnen
Ehrlichkeit«, sagte Quass und gab seinem Butler einen Wink, sie allein zu
lassen. »Was bezweckten Sie mit der Hausdurchsuchung?«
    Â»Wir haben ein paar Fragen an Sie, Herr von Deyen«, erwiderte Karla
unbeirrt. »Was wissen Sie über den Weltuntergang?«
    Raoul hustete demonstrativ. Karla konnte sich vorstellen, dass die
Situation für ihn peinlich und unangenehm war, aber Angriff war die beste
Verteidigung.
    Â»Weltuntergang. Armageddon. Der Tag X .
Ragnarök.« Der Drache lachte leise. »Eine schöne, inspirierende Vorstellung.
Tabula rasa. Aller Schmutz weggewaschen und ausgeglüht, die Erde ist wieder so
unbewohnt und rein wie zu Anbeginn der

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