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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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dass die Fensterscheibe klirrte. Aus
einem der benachbarten Zimmer kam ein wütender Ruf: »Halt die Klappe, Kyriákos!
Ich will schlafen!«
    Der Wurdelak senkte den Kopf und griff an. Karla keuchte und
hechtete nach vorne, um sich ihm in den Weg zu werfen. Raoul ließ seinen Stab
herumfahren, der einen grellen Lichtbogen zeichnete, und mit einem lautlosen
Knall, der alle Luft aus dem Zimmer zu saugen schien, erstarrte der Wurdelak im
Sprung, seine Gestalt verlor für den Bruchteil einer Sekunde jede
Körperlichkeit und wurde flach wie ein Scherenschnitt, dann sauste die Luft mit
einem Fauchen zurück, und der Wurdelak war verschwunden.
    Karla knallte auf den Boden. »Was hast du mit ihm gemacht?«, keuchte
sie. »Wir brauchen ihn …« Sie verstummte und blickte auf die Stelle, die
auch Raoul mit verblüffter Miene anstarrte. Er kniete sich hin und nahm etwas,
das auf dem schmutzigen Boden stand, vorsichtig hoch. Karla hockte sich neben
ihn und betrachtete eine kleine Figur. Sie zeigte erstaunlich detailliert einen
Wolf im Sprung.
    Â»Was ist das?«
    Â»Kyriákos, nehme ich an«, erwiderte Raoul. »Ich muss in der Eile die
falsche Sigille benutzt haben.«
    Â»Bleibt er jetzt so?« Karla berührte die Figur vorsichtig. Sie
fühlte sich an wie bemaltes Holz.
    Raoul zuckte die Achseln. »Ich kann das sicher rückgängig machen.«
Er drehte die Figur unschlüssig in der Hand, dann reichte er sie Karla. »Steck
ihn in deinen Rucksack. Wir kümmern uns später in aller Ruhe um ihn.« Er griff
nach dem Koffer des Wurdelaks. »Hauen wir ab.«
    Er öffnete die Tür und blickte hinaus, dann winkte er Karla zu. Sie
gingen zügig, aber nicht zu hastig den Flur entlang zur Treppe. Hinter ihnen
öffnete sich eine Tür, ein blasses Gesicht blickte durch den Türspalt. »Was war
los? Warum hat der Wurdelak so rumgebrüllt?«
    Â»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten«, antwortete Raoul
drohend.
    Der Mann fiepte und zog hastig den Kopf ein. Seine Tür schlug zu,
ein Schloss schnappte.
    Karla hüstelte. »Du hast verborgene Qualitäten«, bemerkte sie.
    Â»Komm, nichts wie raus.« Raoul schob sie zur Treppe.
    Sie liefen durch die Halle, und Raoul sah sich immer wieder
nervös um. Im oberen Geschoss erklangen Stimmen, Rufe, Türenknallen und
Schritte. »Wenn die Haustür abgeschlossen ist, müssen wir durch den
Keller … ah.« Die Tür öffnete sich ohne Widerstand.
    Sie rannten den Weg hinunter, und das Haus schien sie aus seinen
unzähligen Fenstern zu beobachten. Eine Tür wurde aufgerissen, jemand rief
ihnen hinterher, dann knallte es. Dicht neben Karla spritzte Kies auf.
    Â»Die schießen«, schrie sie und gab Raoul einen Stoß, der ihn vom Weg
in ein Brennnesselgestrüpp beförderte. Dort, wo er gerade noch gestanden hatte,
schlug die nächste Kugel ein, dicht gefolgt von der Energieentladung eines
magischen Blitzes.
    Raoul fuhr herum, und zischend entlud sich ein Strahl Energie aus
seinem Stab. Sie schlug in die Hausmauer ein, und eine Kaskade aus
Steinsplittern und Staub regnete herab.
    Karla griff instinktiv nach dem dichten morphischen Feld, das über
dem Haus hing. Früher hätte sie die Sheldrake-Energie mit einer beiläufigen
Bewegung angezapft und auf den Angreifer gelenkt, doch jetzt war da – nichts.
    Wieder knallte es, und eine starke magische Entladung ließ das Haus
erbeben. Fensterscheiben klirrten und gingen zu Bruch. Donner rollte über den
Himmel, Dachpfannen fielen herab und zersplitterten. Karla schnappte nach Luft.
Raoul packte ihren Arm und zerrte sie mit sich. Während sie geduckt zum Auto
rannten, rief Karla: »Das war eindrucksvoll!«
    Raoul lachte und öffnete die Türen. Sie stiegen ein, und Karla
drehte sich zum Haus um, während Raoul den Motor startete und mit
durchdrehenden Rädern losfuhr. Scheinwerfer strahlten auf den Weg und ließen
die Hausmauern kalkweiß aufleuchten. Die meisten Fenster im oberen Geschoss waren
hell, Silhouetten zeichneten sich vor dem Licht ab, die mit Waffen in den
Händen aus dem Haus rannten. Schreie, Schüsse und magische Entladungen rissen
die Nacht in Stücke. Hinter dem Haus heulten Motoren auf, anscheinend machte
man sich zur Verfolgung bereit.
    Â»Wo kommen die plötzlich alle her?«, rief Karla. »Drück aufs Gas,
wir müssen sie abhängen.«
    Â»Du

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