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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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für ein hochtrabender Name«, murmelte er. »Ich hasse diese › zweimal Fünfundsiebzig mit Reis, scharf‹-Buden.«
    Sie lachte und gab ihm einen Schubs. »Nicht meckern, bevor Sie
probiert haben, Raoul.« Und während sie hinausgingen und die Tür ins Schloss
zogen: »Übrigens würde ich Ihnen eher die Hundertdrei mit gebratenen Nudeln
empfehlen.«

 

    12. 19. 19. 04. 00.
    Â»Und dann hatte dieses Kieselsteingehirn schon Fokko
seinen Totschläger auf den Kopf gedroschen, ehe ich vom Boden wieder hochkam.«
Karla bemerkte, dass das Pärchen am Nebentisch zu ihr hinsah, und schob mit den
Stäbchen die Reste aus ihrer Schale in den Mund. Die süßscharfe Soße brannte am
Gaumen und sie genoss den Nachgeschmack des Ingwers.
    Raoul hatte das Kinn in die Hand gestützt und sah sie an. In der
Schüssel zwischen ihnen schimmerte gelblich ein Curry und leuchtete ein roter
Rest von Chili-Ingwer-Soße, und neben Karlas Teller klebte Reis auf dem
Tischtuch. Sie pickte ihn mit den Stäbchen auf und warf ihn auf das
Serviertablett. Dann deutete sie auf die Curry-Reste. »Mögen Sie das noch?«
    Raoul schüttelte den Kopf und schob ihr die Schüssel hin.
    Â»Es hat Ihnen nicht geschmeckt«, sagte Karla vorwurfsvoll. Wenn sie
mit Fokko hier essen gegangen war, dann waren die Schüsseln immer blankgeputzt
zurück in die Küche gegangen, und vorher hatte Karla zusehen müssen, dass sie
sich ihren Anteil sicherte.
    Raoul blinzelte, als wäre er schläfrig. »Nein, nein«, murmelte er.
»Es war wirklich köstlich. Vor allem die Siebenunddreißig mit allem  … « Er duckte sich und ließ Karlas Serviette über sich
hinwegfliegen.
    Â»Trinken wir noch einen Kaffee?« Karla war es peinlich, dass sie ihm
jetzt auch noch von ihrem katastrophalen letzten Einsatz mit ihrem alten
Partner erzählt hatte. Was ging ihn das an? Und was sollte er schon dazu sagen?
Herzliches Beileid?
    Â»Sie vermuten, dass Perfido dahintersteckt«, sagte Raoul. »Aber
warum sollte er versuchen, Sie zu töten? So etwas zieht doch unweigerlich eine
Aufmerksamkeit des Magisteriums mit sich, die er sich auf keinen Fall wünschen
würde.«
    Karla winkte ihrer Kellnerin. »Wir sind ihm zu sehr auf die Pelle
gerückt«, erwiderte sie. »Ich war so unglaublich dicht dran, ihm die Explosion
in der Wunderland-Diskothek nachzuweisen. Und wenn er das gewesen ist, dann
hängt er auch in dem Kaufhaus-Ding drin, denn das trug die gleiche
Handschrift.«
    Â»Und jetzt bietet er Ihnen einen Job an?« Raoul hob die Brauen. »Das
klingt für mich nicht logisch.«
    Die Kellnerin brachte den Kaffee in winzigen Tassen. Karla kannte
das Gebräu und schaufelte drei Löffel Zucker hinein, während Raoul ihr
fasziniert dabei zusah. »Und Sie?«, fragte Karla und nippte vorsichtig. Heiß.
Sehr heiß.
    Â»Ich? Ich bin langweilig.« Raoul nahm das Tässchen und trank. Karla
wartete auf den Schmerzenslaut, aber da kam nichts. Er setzte die leere Tasse
ab und runzelte die Stirn. »Schmeckt ja grauenhaft.«
    Â»Sie haben zu wenig Zucker reingetan.« Er musste einen
asbestausgekleideten Rachen und eine Zunge aus Blei haben. Karla riss ihren
Blick von seinem Mund los und ließ ihn zu seinen Augen emporwandern. Dunkler
Bernstein, überschattet von schwarzen Wimpern.
    Â»Langweilig?«, sagte sie. »Wenn Sie langweilig sind, bin ich Groucho
Marx.«
    Er grinste. »Wo ist Ihr Schnurrbart, Groucho?«
    Karla lehnte sich zurück. »Nun kommen Sie schon. Erzählen Sie mir
eine schmutzige Anekdote aus Ihrer wilden Jugend.«
    Er lächelte nicht. Sein Gesichtsausdruck war so finster wie der des
Porträts in seinem Wohnzimmer. »Ich bin nicht interessant«, sagte er, und Karla
wunderte sich über die Schärfe in seiner Stimme. »Ich bin, was Sie sehen.
Magier und Suchender.«
    Nun stützte sie ihr Kinn in die Hand. »Suchender?«
    Er zeichnete mit seinem Kaffeelöffel Linien aufs Tischtuch. »Jeder
Magier ist ein Suchender.«
    Â»Ist das so?«
    Â»Würden wir uns sonst mit der Hohen Kunst beschäftigen?«
    Karla schüttelte den Kopf. Das war ihr viel zu abgehoben. »Ich bin
Hexe, weil ich die Fähigkeit besitze, eine zu sein. Und ich bin zur MID gegangen, weil ich gerne Rätsel löse.«
    Er lachte. »Also habe ich recht: Sie sind eine

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