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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Suchende.«
    Â»Wenn Sie wollen.« Karla verspürte keine Lust auf Wortklaubereien.
»Und Ihr Daimon? Wie gehört der ins Spiel?«
    Seine Miene wurde ausdruckslos. »Er ist eine Hilfe. Ein Werkzeug.
Nichts weiter.«
    Karla schniefte skeptisch. Was sie bis jetzt von Brad gesehen hatte,
machte allerdings einen vollkommen anderen Eindruck auf sie.
    Sie sah auf die Uhr. »Ich muss los. Bringen Sie mich zu meinem Auto
zurück?« Sie zog ihre Geldbörse aus der Jackentasche.
    Raoul beugte sich vor und legte seine langfingrige Hand um ihr
Handgelenk. »Darf ich das erledigen?«
    Karla ließ die Berührung zu und erwiderte seinen Blick. »Es hat
Ihnen doch noch nicht einmal geschmeckt.«
    Er hielt immer noch ihre Hand fest. »Doch, das hat es. In Ihrer
Gesellschaft zu dinieren war ein großes Vergnügen.«
    Â»Dinieren«, lachte Karla. Sie zog ihre Hand zurück und steckte das
Portemonnaie wieder ein. »Na gut. Heute sind Sie dran, Langer, und beim
nächsten Mal ich.«
    Sie fuhren durch die nächtlichen Straßen zurück zu Raouls
Wohnung. Karla war still und nachdenklich. Sie hatte es vor sich hergeschoben,
aber nun musste sie sich dem Gespräch mit Kit stellen. Sie fürchtete sich vor
der Auseinandersetzung. Und noch mehr fürchtete sie sich vor dem, was sie erfahren
würde und mit Sicherheit nicht wissen wollte. Kit und sie hatten alles
Berufliche so weit wie möglich aus ihrer Beziehung herausgelassen. Mit dem, was
sie von Perfido erfahren hatte, würden sie nun den sicheren Grund verlassen und
schwankenden Boden betreten.
    Karla seufzte. Sie würde sich heute Nacht der Frage stellen müssen,
um deren Beantwortung sie sich schon seit zwei Jahren drückte. Liebte sie Kit
Marley? Und falls sie ihn liebte – wie weit war sie bereit, dafür zu gehen?
    Der Vampir saß an seinem Schreibtisch und brütete über einem
Wust von Papieren, Kontobüchern und Rechnungen. Karla hatte sich immer darüber
amüsiert, dass Kit diese Sachen nicht an einen seiner Angestellten delegierte.
Er hatte einen Buchhalter und einen zweiten Geschäftsführer – warum, bei
Kokopellis Buckel, ließ er die nicht den Papierkram erledigen?
    Â»Kontrolle«, sagte er, ohne aufzublicken. Natürlich hatte er
gespürt, dass sie hereingekommen war – wahrscheinlich schon, als sie unten
durch die Haustür getreten war. Und natürlich wusste er, was sie gerade dachte,
obwohl es dazu keiner Vampirsinne bedurft hätte. Sie zog ihn nämlich jedes Mal
auf, wenn sie ihn bei seiner Büroarbeit erwischte. Ein Vampir, der Buchführung
machte!
    Kit sah auf und lächelte. »Du bist zu lesen wie ein offenes Buch.«
    Karla schlug die Augen nieder und biss die Zähne zusammen. Wenn dem
so war, dann brannte hier gleich die Hütte. Sie drehte sich um und legte ihre
Jacke über einen Stuhl. »Hallo, Kit.«
    Â»Hallo, meine Liebste.« Seine Stimme, so samtweich und zärtlich,
dass sich ihre Nackenhärchen aufrichteten wie unter einer sanften Berührung.
»Du hast mich gestern versetzt. War es etwas Schlimmes?«
    Karla legte ihren Rucksack ab und drehte sich um. Sie verschränkte
die Arme vor der Brust. Wieso fühlte sie sich jetzt schon in der Defensive?
»Wie man es nimmt«, erwiderte sie in neutralem Ton. »Ich hatte einen anstrengenden
Tag.«
    Seine Augen weiteten und verengten sich sofort wieder. Karla konnte
sehen, wie er Witterung aufnahm. Ein Raubtier. Sie verlor es gelegentlich aus
den Augen, weil Kit so sanft sein konnte, so zartfühlend und so liebevoll. Aber
er war ein verdammtes, blutgieriges, kaltblütiges Raubtier wie alle Vampire,
und es wäre ein Riesenfehler von ihr, das jemals zu vergessen.
    Â»Du hattest einen anstrengenden Tag«, wiederholte er und lehnte sich
zurück. Sein Gesicht lag nun vollkommen im Schatten, und sie konnte nur den
Tonfall und Klang seiner Stimme als Gradmesser seiner Stimmung nehmen. »Und das
hat dich daran gehindert, mich abends anzurufen und mir mitzuteilen, dass du
nicht kommen kannst.«
    Sie hob die Schultern. »Kit, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht
einfach versetzen dürfen.«
    Â»Nein, das hättest du nicht.« Seine Stimme klang so neutral, als
läse er ihr aus der Zeitung vor. »Aber es ist nun mal geschehen. Ich nehme
deine Entschuldigung an.«
    Karla biss die Zähne zusammen. »Kit, verdammt, tu nicht so
herablassend.

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