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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Morgen alles bemerkt haben?«
    Meyring sah sie ein wenig beleidigt an. »Aber es wäre weitaus
wissenschaftlicher, wenn wir die Fakten …«
    Â»Wir sind im Besitz der Fakten«, mischte Raoul sich ein. »Aber jetzt
suchen wir nach dem, was möglicherweise nicht im Bericht steht.«
    Dr. Meyring blickte auf seine verschmähten Notizen herab. Dann
warf er sie in die Schublade zurück und fragte verschnupft: »Was soll ich Ihnen
denn jetzt erzählen?«
    Â»Wer hat die Leiche gefunden?«
    Â»Das Reinigungspersonal ist über ihn gestolpert und hat dann
Sigmundson angerufen. Das ist einer meiner Mitarbeiter.« Dr. Meyring kam
in Fahrt. Er erzählte in epischer Breite, wie er den Anruf entgegengenommen
hatte und sofort in die Bibliothek geeilt war.
    Karla hörte sich alles geduldig an, aber Raoul sah, wie ihr Fuß
nervös zu wippen begann. Schließlich bedankte sie sich bei dem Wissenschaftler
und fragte ihn, ob er jemanden freistellen könne, der sie und den Kollegen
Winter herumführen würde.
    Dr. Meyring zeigte sich über diese Bitte nicht sonderlich
erfreut, ließ sich aber widerwillig dazu herab, einen seiner Assistenten für
sie zu rufen.
    Â»Widerlicher kleiner Scheißer«, sagte Karla halblaut, während
sie neben Raoul im Vorraum auf den Mitarbeiter warteten. Sie wühlte in ihrem
Rucksack herum und sah auf die Uhr. »Schaffe ich es noch bis zwei zur
Promenade, oder muss ich den Termin verschieben?« Sie hörte auf, ihren Rucksack
umzustülpen, und stieß einen Fluch aus. »Ich habe vollkommen vergessen,
Zigaretten zu kaufen.« Sie sah sich um. »Können Sie mir aushelfen?«
    Raoul schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich rauche nicht.«
    Karla sah ihn finster an. »Sie tun was nicht?«
    Â»Ich bin Nichtraucher.«
    Sie lachte. »Mann, ich hab die überquellenden Aschenbecher in Ihrer
noblen Bude gesehen. Sie sind der inkonsequenteste Nichtraucher, der mir je
begegnet ist.«
    Raoul erwiderte nichts darauf. Er stritt sich mit Brad schon genug
über dieses Thema. Immerhin waren es seine Lungen und seine Arterien, die der
Daimon mit seiner Qualmerei zu teeren pflegte.
    Â»Ich habe einen dienstlichen Termin, den ich ungern verlegen
möchte«, sagte Karla. »Meinen Sie, Sie können das hier alleine erledigen?«
    Â»Gehen Sie. Ich schaffe das schon. Wir treffen uns dann nachher –
wo?«
    Ein Lächeln erwärmte ihre kühlen grauen Augen. »Kennen Sie das River
Café?«
    Er nickte. Es gab nicht viele Cafés in so bevorzugter Lage, die auch
Nichtmenschen und Untoten offen standen – das Café war eins davon. Der Wirt,
hieß es, war ein Zombie. Nicht, dass man so jemanden jemals dort getroffen
hätte – Zombies waren keine gern gesehenen Tischgäste.
    Â»Dann treffen wir uns da.« Sie drückte erleichtert seinen Arm. »Für
einen Dunkelmagier sind Sie wirklich in Ordnung, Langer.« Mit diesen Worten
verschwand sie im Lift.
    Raoul grinste hinter ihr her und lehnte sich wieder an die Wand.

 

    12. 19. 19. 04. 01.
    Das Café war rappelvoll, die Luft dick, und der gewaltige
Lärmpegel ließ sie beim Eintreten zögern. Karla hatte vermutet, dass
montagmittags nicht so viel los sein würde, aber es sah so aus, als wäre jeder
Tisch besetzt. Sie war zehn Minuten zu spät. Sonofabiˇc hatte sicherlich nicht
auf sie gewartet.
    Sie zog trotzdem noch schnell ein Päckchen Zigaretten aus dem
Automaten – den Tipp hatte ihr V -Kobold gegeben –
und arbeitete sich zum Durchgang vor, der ins »Gemischte Zimmer« führte.
Zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Gästen hatte sich eine
stillschweigende Übereinkunft etabliert: Die Menschen, die lieber unter sich
blieben, nutzten den vorderen, kleineren Teil des Cafés, alle anderen gingen
ins »Gemischte Zimmer«, das überdies den schöneren Blick auf den Fluss und eine
Sonnenterrasse zu bieten hatte.
    Karla kniff die Augen zusammen, denn das durch die großen
Glasfenster einfallende Licht blendete sie. Auch der hintere Raum war voll
besetzt – nicht alles Menschen, aber beinahe alles weibliche Vertreter der
jeweiligen Spezies. In einer der Nischen saß ein einzelner Mann und stierte
trübsinnig in seine Tasse.
    Karla stieß erleichtert den Atem aus und steuerte den Tisch an.
»Herr Sonofabiˇc?«
    Der Mann hob den Kopf und musterte

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