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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Sache.«
    Â»Und im Museum ebenso?« Raoul schüttelte den Kopf.
    Karla stützte das Kinn in die Hand. »Wer hatte Zugang zu diesem
Raum? Und wer kennt die Kombination des Tresors?«
    Raoul streckte die Beine aus. »Der Safe ist magisch gesichert«,
sagte er düster. »Durch ein Sigillenschloss.«
    Karla pfiff durch die Zähne. »Also war der Einbrecher jemand, der
sich mit Chaosmagie beschäftigt?«
    Â»Ein Sigillenschloss ist nicht ohne Weiteres zu knacken«, gab er
zurück. »Sie müssten die Sigille lange genug im Voraus in ihrem Bewusstsein
verankert haben.«
    Â»Wo ist das Problem? Wenn derjenige Schlüssel hatte und jemanden,
der ihm die Sigille verraten hat, dann kann er doch …«
    Â»Die Sigille wird wöchentlich gewechselt«, sagte Raoul. »Bei jedem
Wechsel ist ein anderer Mitarbeiter für das Öffnen der Tresortür zuständig. Der
Wechsel geschieht zufällig, niemand außer dem Leiter des Museums weiß, welcher
der Angestellten wann mit seiner Sigille zum Zug kommt. Und der Leiter wiederum
kennt keine dieser Sigillen. Es ist ein absolut idiotensicheres System.«
    Â»Also könnte jemand die Tür nur öffnen, indem er alle Mitarbeiter
mit ihren Sigillen im Raum versammelt und sie probieren lässt, welche davon
passt?« Karla seufzte.
    Sie saßen eine Weile nebeneinander und blickten schweigend auf das
Wasser. Ein Ausflugsdampfer tuckerte gemächlich den Fluss hinauf, Fetzen von
Tanzmusik wehten herüber.
    Karla stieß einen erbitterten Laut aus. »Sie müssen mir einen
Schnellkurs in Chaosmagie geben, Raoul. Irgendwo darin muss die Lösung stecken,
aber ich verstehe nicht genug von dieser Form der Magie, um sie zu erkennen.«
    Der auffrischende Wind riss Haare aus Raouls Pferdeschwanz und ließ
sie in sein Gesicht tanzen. Er schüttelte sie mit einer ungeduldigen Bewegung
fort. »Ich verstehe genug davon, um sagen zu können, dass da nichts zu erkennen
ist.«
    Â»Seien Sie kein Idiot.« Karla drehte das Gesicht aus dem Wind. »Auch
wenn keine Spuren hinterlassen wurden, war jemand da und hat all das
verbrochen, und zwar mit Mitteln der Magie!« Sie erwiderte seinen düsteren
Blick nicht minder finster. »Und ob es Ihnen nun passt oder nicht: Der Täter
war ein Dunkelmagus!«
    Â»Oder ein Versatiler«, wandte er ein. »Chaosmagie ist keine Domäne
des Schwarzen Zweiges. Ich kenne sogar einige Hexen, die sie anwenden.«
    Karla seufzte. Er hatte recht. Obermagister Korngold arbeitete mit
Sigillen. Eine der Technikerinnen in der Spurensicherung war eine versierte
Chaosmagierin. Der Einsatz von Chaosmagie engte die Auswahl nicht im Mindesten
ein.
    Â»Beginnen wir mit dem Motiv. Warum stiehlt jemand Bücher?«
    Â»Warum stiehlt jemand ganz gezielt diese Bücher?«
    Karla und Raoul sahen sich an. »Das Motiv ist nicht Geldgier,
oder?«, fragte Karla.
    Â»Warum hätte der Einbrecher dann mindestens genauso wertvolle oder
noch wertvollere Exemplare stehen lassen?«
    Â»Er stiehlt auf Bestellung.« Karla starrte auf ihr Notizbuch. »Für
einen Sammler, der seine Sammlung komplettieren will.«
    Â»Auftragsdiebstahl.« Raoul nickte. »Dafür spricht die Raffinesse der
Vorgehensweise. Keine Spuren, keine Beschädigungen, aber zwei Morde.«
    Â»Von denen einer augenscheinlich keiner war.« Karla streckte sich.
»Ich verhungere. Jetzt und hier. Los, fangen Sie mir eine Möwe.«
    Raoul stand auf und reichte ihr die Hand. »Ich weiß etwas Besseres.
Außerdem muss ich mich noch für den Besuch bei Ihrem Chinesen räch…,
revanchieren.«

 

    12. 19. 19. 04. 01.
    Karla musste zugeben, dass das italienische Restaurant, in
das Raoul sie geführt hatte, einige Klassen über ihrem Lieblingschinesen
angesiedelt war. Das »I Pagliacci« lag in einer ruhigen Seitenstraße in der
Nähe des Parks.
    Â»Abends bekommen Sie hier ohne Reservierung keinen Tisch«, bemerkte
Raoul, der den Blick auffing, mit dem sie den Gastraum musterte. Das Ambiente
war ebenso gehoben wie die Preise, die sie nur kurz hatte sehen können, als der
Kellner Raoul eine Karte reichen wollte. Ihre eigene Karte bot keinerlei
Information über solche uninteressanten Details wie die Kosten eines Menüs.
Karla hatte sich darüber beschwert, aber Raoul hatte lächelnd geantwortet, er
sei verabredungsgemäß an der Reihe und

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