Latein für Angeber (German Edition)
seiner Abkürzung S. P. Q. R. untergekommen – zum Beispiel bei Asterix und Obelix.
Sensus communis
Allgemeiner Sinn. Kann sowohl Sinn für die Allgemeinheit als auch gesunder Menschenverstand bedeuten.
Sine tempore
Ohne Zeit. Pünktlich zur vorgegebenen Stunde. Das Gegenteil ist Cum tempore – mit Zeit. Hiermit ist die sogenannte akademische Viertelstunde gemeint. Es gibt immer welche, die zu spät kommen. Manchmal bestraft sie das Leben.
Talis hominibus fuit oratio
qualis vita
Die Rede eines Menschen entspricht seinem Leben. Ob das auch für Wahlkampfreden gilt? Dann müsste es bei manchen Politikern zugehen wie bei Hempels unterm Sofa …
Tempora mutantur (nos et mutamur in illis)
Die Zeiten ändern sich (und wir ändern uns mit ihnen). Dass Opportunisten keine Erfindung unserer Tage sind, beweist dieser Ausspruch von Kaiser Lothar I. (795–855).
Terra firma
Festland. Die Landenge von Panama trägt diesen Namen.
Terra incognita
Unbekanntes Land. Da, wo sich Reinhold Messner mit Vorliebe herumtreibt.
Timeo Danaos et dona ferentes
Ich fürchte die Danaer, selbst wenn sie Geschenke bringen. Die Danaer sind niemand anderes als die Griechen, und das gefürchtete Danaergeschenk war das berühmte Trojanische Pferd, in dessen Bauch sich 30 todbringende Soldaten befanden, die ihren Kameraden die Tore Trojas öffneten. Odysseus war es, der sich diesen fiesen Trick ausgedacht hatte, und die ganze Geschichte steht in Homers Ilias. Im Übrigen ist der Trojanische Krieg durch nichts belegt, auch die Ausgrabungen Heinrich Schliemanns Ende des 19. Jahrhunderts brachten keine Klarheit in die Angelegenheit.
Tu quoque, Brute?
Auch du, Brutus? Er wollte es nicht glauben, der gute Caesar, dass ausgerechnet sein Freund Brutus es war, der ihm an den Iden des März, also am 15. März 44 v. Chr., den tödlichen Dolchstich versetzte: Auch du, mein Brutus?, waren demnach die letzten – übrigens angeblich griechisch gesprochenen – Worte des sterbenden Tyrannen, die die ganze Enttäuschung über die Schlechtigkeit der Menschen ausdrückten. Es soll aber auch Zeugen gegeben haben, die berichteten, Caesar habe die Dolchstiche der sage und schreibe 23 Verschwörer hingenommen, ohne einen Laut von sich zu geben.
Ubi bene, ibi patria
Wo es mir gut geht, dort ist mein Vaterland. Mit dieser nur scheinbar leichthin gemachten Aussage wollte der vom Schicksal gebeutelte Cicero all denjenigen Trost spenden, die ihre Heimat verlassen mussten. In Zeiten, in denen Millionen Menschen in aller Welt auf der Flucht sind, hat dieser Gedanke nichts an Aktualität verloren.
Vae victis!
Wehe den Besiegten! Der keltische (gallische) Feldherr Brennus soll diese Drohung ausgestoßen haben, nachdem er im Jahre 387 v. Chr. bei der Schlacht an der Allia Römer und Latiner vernichtend geschlagen hatte.
Veto!
Ich erhebe Einspruch! Das Vetorecht gibt die Möglichkeit, einen Beschluss zu verhindern. Am berühmtesten ist das absolute Vetorecht bei den Vereinten Nationen. Dort gibt es fünf ständige Mitglieder des Weltsicherheitsrates (China, Großbritannien, Frankreich, Russland und die USA), die, wann immer ihnen etwas nicht passt, ihr Veto einlegen können.
Videant consules
Die Konsuln mögen sehen! Die beiden römischen Konsuln hatten jeweils die Aufgabe, sich darum zu kümmern, dass es in schlechten Zeiten dem Staat wieder besser ging.
Viribus unitis
Mit vereinten Kräften, so lautete der Wahlspruch Kaiser Franz Josephs I. (1830–1916) von Österreich-Ungarn. Seine zweite Kraft war seine populäre Gemahlin Sisi, mit dem Unterschied, dass das richtige Leben der beiden weit weniger idyllisch war als in der berühmt-berüchtigten Filmtrilogie.
Vox populi vox dei
Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes. So lautet ein römisches Sprichwort. Während der deutschen Revolution von 1848 wandelte der preußische Generalfeldmarschall Friedrich Freiherr v. Wrangel, dessen Truppen die Revolution in Berlin unblutig niederschlugen, den Satz um in Vox populi, vox Rindvieh. Auch Franz Josef Strauß zeigte auf diese Weise gern, was er vom Wahlvolk zu halten pflegte.
Kapitel IX
Deo gratias! – Gott sei Dank …
… wird ja in der Kirche heutzutage auch deutsch
gesprochen, wenngleich es durchaus
Leute gibt, die dem guten alten Latein ganz schön
nachtrauern. In diesem Kapitel finden Sie
ein paar fromme Redewendungen. Zur Auffrischung,
zur Erbauung oder zur sachlichen Information.
Ganz
Weitere Kostenlose Bücher