Latin Lover verzweifelt gesucht
wollte es ihr über die Schultern legen, doch sie entwand sich ihm geschickt.
“Was soll das? Es ist schrecklich heiß.”
“Aber dort drinnen ist die Klimaanlage an.”
“Gut”, meinte sie. “Vielleicht kühlt die mich ab.”
“Nein, du verstehst mich nicht”, erklärte er und sah bedeutungsvoll auf ihren Ausschnitt. “Die Klimaanlage ist dort an.”
“Du redest Unsinn, Michael. Und jetzt stell dich nicht so an und lass mich reingehen.”
Als er leise fluchte, lächelte sie nur. Es gefiel ihr, ihn zu ärgern. Normalerweise war er derjenige, der alles unter Kontrolle hatte und ihr Ratschläge erteilte. Dass sie es geschafft hatte, ihn zu verunsichern, gab ihr das Gefühl, eine neue Macht zu besitzen. Und das Gefühl, erwachsener zu sein. Und natürlich sexy.
Um diese Uhrzeit war die Bar brechend voll, doch nachdem Kyra sich schnell umgeschaut hatte, musste sie feststellen, dass die Person, nach der sie suchte, nicht da war.
Aber dadurch ließ sie sich nicht entmutigen, sondern stolzierte geradewegs auf den Tresen zu und bestellte sich ein Glas Sekt. Sekt schien ihr für diese Gelegenheit passend. Mit Genugtuung registrierte sie, dass der Barkeeper sie nicht erkannte, obwohl sie seit vier Jahren regelmäßig hierherkam.
Als sie diese erfreuliche Tatsache Michael flüsternd mitteilte, brummte er nur: “Natürlich erkennt er dich nicht. Ich wette, nicht einmal du selbst erkennst dich.”
Sie schwang sich auf einen Barhocker und schlug lässig die schwarz bestrumpften Beine übereinander. “Das macht ja noch mehr Spaß, als ich gedacht hatte.”
“Dann pass nur auf.” Michael bestellte sich eine Flasche Bier, die er in einem Zug halb leer trank, und wischte sich dann mit dem Handrücken den Mund ab. Irgendwie fand Kyra ihn heute rüpelhaft und schlecht gelaunt und völlig anders als den Michael Romero, den sie kannte.
“Du warst schon vorher ein Magnet für Dummköpfe. Jetzt …” Er unterbrach sich, weil sie ihm ohnehin nicht mehr zuhörte.
“Kommen Sie häufiger hierher?”, fragte jemand zu Kyras Linken.
Diese plumpe Anmache brachte sie zum Kichern. “Ständig.”
Sie wandte sich dem Mann zu und stellte fest, dass sie ihn schon öfter in der Bar gesehen hatte. Allerdings hatte er sie noch nie angesprochen.
“Verschwinden Sie, Junge”, brummte Michael neben ihr.
Kyra stieß ihn nur mit dem Ellenbogen an und richtete dann ihre ganze Aufmerksamkeit auf den anderen Mann. “Ich bin Kyra White”, sagte sie und reichte ihm die Hand.
Der Mann beäugte erst über ihren Kopf hinweg Michael, bevor er ihre Hand ergriff. “Charlie Schwartz. Versicherungen aller Art.”
“Freut mich, Sie kennenzulernen, Charlie.”
Sein Blick wanderte wieder zu Michael, ehe er sich vorbeugte und sie leise fragte: “Wer ist das?”
Sie deutete mit dem Daumen hinter sich. “Der da? Sie meinen, abgesehen davon, dass er eine Landplage ist?” Sie drehte sich kurz zu Michael um und erntete einen bösen Blick von ihm und ein Grinsen von Charlie. “Er ist mein bester Freund.”
Charlie schob sich ein wenig näher an sie heran. “Wäre ich auch gern.”
“So ein Quatschkopf”, hörte sie Michael sagen.
Sie fuhr herum. “Was ist los? Glaubst du, du bist der einzige Mann, der mein Freund sein kann?”, zischte sie ihn an.
“Ich glaube, dass Charlie weniger daran interessiert ist, dein Freund zu sein, als daran, was sich unter deinem Rock verbirgt”, zischte Michael zurück.
“Dasselbe wie bei jeder anderen Frau auch.”
Michael betrachtete sie zweifelnd. “Ja, aber bei dir hat er noch nicht nachgeschaut.”
Charlie überging diese taktlose Bemerkung, indem er Kyra freundlich fragte: “Möchten Sie vielleicht noch ein Glas Sekt?”
“Ja, bitte.”
“Nein”, fuhr Michael dazwischen und rutschte von seinem Barhocker. “Tut mir leid, Charlie, aber dieses Mädchen ist schon vergeben. Versuchen Sie Ihr Glück bei einer anderen.”
Kyra lachte und trank ihr Glas aus. Als Charlie ihr einen fragenden Blick zuwarf, zuckte sie nur mit den Schultern. “Es war nett, Sie kennenzulernen, Charlie.”
Michael versuchte erneut, Kyra seine Jacke umzuhängen, doch sie wich ihm geschickt aus.
“Würdest du bitte damit aufhören”, sagte sie gereizt, obwohl das Glitzern in ihren Augen ihm verriet, dass sie so viel Aufmerksamkeit genoss.
“Erst wenn du dir was übergezogen hast. Oder wir gehen.”
Sie zupfte am Saum ihres Rockes und lenkte damit seinen Blick automatisch auf ihre Oberschenkel. Nachdem er
Weitere Kostenlose Bücher