Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
besprechen – ich meine, wenn ich überhaupt so eine enge ‹ Beziehung›, wie Sie das bezeichnen, zu dieser Frau gehabt hätte!» «Sie hatten also kein sexuelles Verhältnis mit ihr?» «Nun ist es aber genug! Ich gehe jetzt und verlange eine Entschuldigung!» Er stand auf.
    «Wo waren Sie am Tag des Todesfalls von 20 bis 24 Uhr?» Konrad setzte sich erneut. «Da war ich … erst daheim und dann in der Universität, bei einem Vortrag. Einem Gastvortrag.»
    Glaser schwieg. Er schrieb trotz des Protokolls, das gerade erstellt wurde, einiges mit. In der Stille des Raums hörte man seinen Füllfederhalter und den Bleistift der Sekretärin gleichsam auf dem Papier schürfen.
    «Ein Gastvortrag, also kein Vortrag von Ihnen. Ein Gast hielt einen Vortrag, der an diesem Abend vier Stunden gedauert hat.» Lürmann blickte den Professor kritisch an. «Natürlich keine vier Stunden. Ich sage Ihnen ja, ich war erst zu Hause. Der Vortrag begann genau um 20 Uhr 30. Und dann war ich bis … ich glaube, ungefähr 23 Uhr 30 in der Universität. Jedenfalls bin ich dann wieder kurz nach 24 Uhr in meine Wohnung gekommen. Das weiß ich noch sehr genau. Übrigens: das kann Ihnen meine Haushälterin bestätigen. Auch den Zeitpunkt meines Weggehens!» Konrad hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. «Dazu können wir sie gleich anschließend befragen», griff Glaser den Gedanken auf. «Sie haben sie ja vorsorglich mitgebracht.»
    Der Professor suchte nach Worten, um das Schlimmste zu verhindern: «Ich muß Sie ganz dringend um Diskretion bitten. Ich möchte auf gar keinen Fall, daß Frau Steinig etwas von meiner Beziehung erfährt, wenigstens nicht so bald. Mir war und ist das alles ausgesprochen unangenehm, andern gegenüber, meine ich, also meiner nächsten und weiteren Umgebung. – Das ist keineswegs ungewöhnlich!» Glaser wollte sich zwar nicht ins Handwerk pfuschen lassen, gab aber nach: «Also schön; wir werden es uns jedoch vorbehalten, Ihre Hausdame, Frau …?»
    «… meine Haushälterin, Frau Steinig …»
    «… Ihre Haushälterin zu gegebener Zeit, sofern es sich als notwendig erweist, zu einer Befragung vorzuladen, auch ohne Ihr Einverständnis.»
    Keine guten Aussichten, aber Professor Konrad fühlte sich fürs erste erleichtert.
    Kommissar Glaser setzte die Vernehmung ungerührt fort: «Der Vortrag hat also um 20 Uhr 30 begonnen. Wann genau sind Sie von zu Hause weggegangen?»
    «Das war um halb acht, weil ich schon bei der Begrüßung des Gastes anwesend sein mußte. – Inwiefern ist es denn bei der Untersuchung des Todes von Franziska Ruhland wichtig, wo ich an diesem Abend gewesen bin? Beschäftigen Sie sich doch bitte erst mal mit dem Mörder!» «Mord meinen Sie?»
    «Aha, jetzt hab ich mich wohl Ihrer Meinung nach verraten. Aber auf diese simple Art kommen Sie bei mir nicht weiter!»
    Glaser blieb völlig ruhig. Er sagte einfach: «Sie wollten gehen?»
    Konrad erschrak. Auch die Sekretärin. Selbst Lürmann war verstört. Als Konrad ihn irritiert anschaute, blickte er unsicher zu Glaser und lachte kurz auf. Dann brach etwas in Konrad zusammen.
    «Was wollen Sie von mir, ich hab sie schließlich geliebt!» Der Theologieprofessor barg sein Gesicht in den Händen, weinte diesmal aber nicht.
    Glaser besann sich. «Sehen Sie, Herr Professor, die Polizei muß nach so einem Todesfall die allernächsten Kontaktpersonen finden und befragen. Von diesen erfahren wir meistens etwas über mögliche Täter und Motive. Und zu diesen Kontaktpersonen gehören Sie ja wohl unbestreitbar.» «Da haben Sie schon recht.» Konrad hatte sich gefangen. «Außerdem ist es so ungewöhnlich nicht, daß ein Partner oder eine Partnerin umgebracht wird, sei es aus Eifersucht, aus Angst, verlassen zu werden – wie auch immer.» Konrad nickte. Mehrmals setzte er zu sprechen an, daher schwiegen die anderen erwartungsvoll. Lürmann schaute mit geöffnetem Mund auf Konrad, als wolle er ihn auffordern, eine Erklärung abzugeben. Der konnte jedoch kaum einen konstruktiven Gedanken fassen und meinte schließlich bloß: «Aus Liebe kann man töten.»
    Lürmann war fassungslos: «Was haben Sie da gesagt? Wissen Sie, was Sie da ausgesagt haben? Ist das ein Geständnis?»
    Glaser beruhigte ihn. «Er hat nur eine Feststellung gemacht. Das besagt gar nichts.»
    «Ich kann nur gestehen, daß ich sie nicht getötet habe. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, daß es verschiedene Gründe für einen liebenden Menschen gibt, seinen Partner oder seine

Weitere Kostenlose Bücher