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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Partnerin zu töten.»
    «Kennen Sie etwa jemand anderen, der bei Franziska Ruhland in dieser Hinsicht in Betracht kommt?» Der Kommissar fragte wohlüberlegt.
    Und die Antwort kam sehr schnell. «Sie war vor meiner Zeit mit einem anderen verlobt. Ich weiß nicht, ob ich es ihm zutrauen soll, aber ein Motiv hätte er.»
    «Welches?»
    «Eifersucht, wenn Sie so wollen.»
    «Wer ist es?» Glaser war gespannt.

    «Er heißt Dr. Berthold Prestl und ist zur Zeit kommissarischer Leiter der Universitätsbibliothek.»
    «Prestl? Mit P und einem e, ich meine, mit einem oder zwei e, also nach dem t noch eins?» Lürmann war ziemlich auf gekratzt. Konrad buchstabierte. Es befriedigte ihn zu sehen, wie sie alle mitschrieben und Prestl dadurch wie auf einem Präsentierteller in die polizeilichen Ermittlungen hineingereicht wurde.
    «Und diesen Dr. Prestl hat Ihre Geliebte wegen Ihnen verlassen?» bohrte Glaser nach.
    Erich Konrad erzählte noch einmal die Geschichte, wie er Franziska kennengelernt hatte, erneut gefühlvoll, doch bei weitem nicht so aufgewühlt wie neulich, als er sie Philipp Laubmann anvertraut hatte.
    «Wie stehen Sie heute zu Herrn Prestl, haben Sie sich wieder versöhnt?»
    «Ich glaube, er hält mich immer noch für einen Betrüger, der eine frühere Freundschaft mißbraucht hat. Aber was hätte ich tun sollen? An der Liebe sind außerdem zwei beteiligt. Daß Prestl das nicht eingesehen hat, hat ihn mir zunehmend unsympathisch gemacht. Ich frag mich, wie ich jemals ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm haben konnte.» «Gut. – Jetzt würden wir aus Ihrem Mund gerne erfahren, wer die Tote, Frau Ruhland also, wer sie überhaupt war. Welchen Beruf hatte sie denn?»
    «Sie hat als Übersetzerin gearbeitet. Unter anderem durch die Kontakte, die sie zur Universität hatte, konnte sie schließlich als freie Übersetzerin von den regelmäßigen Aufträgen einigermaßen gut leben. Aber diese Aufträge wären nicht mehr nötig gewesen, wenn wir – wie ich das vorhatte – bald geheiratet hätten.»
    «Sind Sie sich da sicher?» Glaser war immer auf Lügen gefaßt.
    «Wollen Sie etwa behaupten, Franziska wollte mich gar nicht heiraten? Das wäre wieder eine Ihrer Unverschämtheiten!» «Ich frage mich: Hätten Sie nicht enorme berufliche – und damit finanzielle – Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie geheiratet hätten? Dann hätte sie als Ihre Frau womöglich doch weiterarbeiten müssen.»
    «Wegen des Zölibats, meinen Sie? Das hätte man abwarten müssen. Meistens hat es in den vergangenen Fällen für die Kollegen, die geheiratet haben, eine universitätsinterne Lösung gegeben. Sie müssen ja bedenken, daß ich in staatlichen Diensten stehe, nicht in kirchlichen!»
    «Sie haben vorhin betont: Franziska und Sie wollten heiraten. Wollten Sie das tatsächlich, oder hat sie Sie zur Eheschließung gedrängt?»
    «Es wird Ihnen nicht gelingen, jetzt noch, nach ihrem schrecklichen Tod, einen Keil zwischen uns zu treiben. Ich habe mich vorhin ganz klar ausgedrückt.»
    «Und der Zölibat wäre weiter kein Hinderungsgrund für Sie gewesen, für Sie persönlich?»
    «Mit der Zeit immer weniger. Ursprünglich hab ich sehr zu meinem Gelübde gestanden. Aber dann wurde die Liebe zu Franziska immer wichtiger in meinem Leben, so wertvoll, daß mir ihr Leben sogar wichtiger wurde als meines. – Denken Sie, was Sie wollen. Ich kann's nicht anders ausdrücken. Den Zölibat hab ich eigentlich schon lange als etwas Sekundäres empfunden; eine kirchliche Regel, aber inhaltlich für mich im letzten nicht überzeugend. Für jeden kann, das weiß ich jetzt, eine so lebendige Liebe wie zu einer Frau sehr schnell zu einem höchsten Gut werden, das über allen Normen steht.»
    «Und wie hat sich nach der Auflösung der Verlobung der Kontakt zwischen Frau Ruhland und Herrn Prestl entwickelt – aus Ihrer Sicht?»
    «Franziska hat nie wieder richtig mit ihm gesprochen. Er hat nicht das geringste Verständnis für ihre neue Liebe auf gebracht. Sie fand, daß Prestl sie mit seiner Härte gleichsam bestrafen wollte.»
    Glaser überlegte. «Welche für uns relevanten Personen gibt es denn noch im Umfeld von Frau Ruhland?» «Meinen Sie, Verdächtige?»
    «Nein, überhaupt: Bekannte, Verwandte, alle. Wer verdächtig ist oder nicht, das stellt sich schon rechtzeitig im Lauf der Ermittlungen heraus.»
    «Also, zu Verwandten hatte sie in letzter Zeit keinen Kontakt. Die leben weit entfernt, soviel ich weiß, und sind auch im übertragenen

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