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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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begleiten.
    Sie eilten durch mehrere Gänge, danach durch das Foyer eines Nebengebäudes und kamen, für Laubmann unverhofft, in einen durch umgebende Mauern geschützten und daher von draußen uneinsehbaren runden Park en miniature, der, wie er sofort erfuhr, manchmal den Herrn Pfarrern und Prälaten der Kirchenbehörde zur Erholung diente. Weiße Bänke verbargen sich in Nischen, eine Gartenlaube war von Rosen umrankt und ein hübscher kniehoher Springbrunnen plätscherte trotz der Kühle des Tages inmitten eines herbstlich verblaßten Blumenrondells. Die Leiterin des Liegenschaftsamtes ging hastigen Schrittes voran und hatte bereits einen Heckendurchlaß erreicht, hinter dem sich ein wahrer Gegensatz erstreckte, nämlich ein länglicher, völlig verwilderter Garten, der stark abschüssig auf ein vernachlässigtes Haus und eine Gartenmauer zuführte. Sie mußten aufpassen, um auf dem Trampelpfad nicht auszugleiten und sich nicht im Dornengestrüpp links und rechts zu verfangen. Der Garten wäre es ebenso wert, gepflegt zu werden, fand Laubmann; zumal er stattliche Obstbäume aufwies, an denen trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch viele Birnen und Äpfel hingen. Als sie an dem Haus und dessen Gartenmauer angelangt waren, also an der Rückseite des Hauses in der Seitengasse, und sich Theresia Schmitthans-Jungbauer davon überzeugt hatte, daß alle Türen verschlossen und daß die Vorhängeschlösser unbeschädigt waren, war sie sichtlich erleichtert. «Wahrscheinlich hat der Hausmeister die Schlüssel bei sich. Er macht ab und zu Rundgänge und schaut, ob alles in Ordnung ist. Und danach jammert er jedesmal über die Arbeiten, die ausgeführt werden müßten.»
    «Das Haus sieht auch auf der anderen Seite, zur Straße hin, ziemlich heruntergekommen aus.»
    «Sie haben schon ganz recht, ein solches Anwesen sollte saniert werden. Vielleicht können Sie mit dem Abschluß Ihrer Habilitation ja bis dahin warten», meinte sie schmunzelnd.
    Sie bot Dr. Laubmann ihre Mithilfe bei der Suche nach weiteren geeigneten Objekten an. Laubmann versprach, bald wiederzukommen und die Innenbesichtigung nachzuholen.Auf dem Rückweg durch den gut gepflegten Garten des erzbischöflichen Liegenschaftsamtes hörte sich das Plätschern des Springbrunnens für ihn anders an als auf dem Hinweg, lebhafter, unbändiger, denn nun wußte er, was er hatte wissen wollen.

XV
    Kriminalkommissar Ernst Lürmann nahm sein geliebtes Wannenbad. Schön heiß und schaumig. Vollkommene Entspannung bei gleichzeitig hart arbeitendem Kreislauf. Lürmann wusch sich mindestens einmal pro Woche in der Wanne, oder er lag einfach im Wasser, hörte Radiomusik und ließ meditierend die Zeit verstreichen. So konnte er sich in aller Ruhe kriminalistischen Detailfragen widmen und mögliche Tathergänge an seinem inneren Auge vorüberziehen lassen, was im Gehetztsein des polizeilichen Tagesgeschäfts nicht möglich war. Er sah es als seine Aufgabe, auf das zu achten, was andere übersahen. Der Zeitpunkt des Unfalls war so ein Detail von vielen; oder die Rosenkränze, über die er mit Eva Weißhaupt gesprochen hatte, mochte Laubmann deren religiöse Bedeutung auch besser beurteilen können. Er fragte sich, wie Franziska Ruhland zum Stadtpark gelangt war: zu Fuß oder mit dem Auto? Immerhin hatten sie Autoschlüssel und den Führerschein der Toten in deren Handtasche gefunden.Wo war der Wagen? Es gab keine dringende Veranlassung, das zu erkunden, aber womöglich ergab sich daraus ein neuer Aspekt, und er wollte sich nicht nachsagen lassen, ein Detail übersehen zu haben. Erschien es zudem nicht angebracht, eine Durchsuchung der Ruhlandschen Wohnung zu veranlassen?
    In Reichweite der Badewanne lag sein schnurloses Telefon, und dessen Läuten riß Lürmann aus seinen Überlegungen. Er war ein ums andere Mal regelrecht begeistert darüber, daß ein gefunkter Telefonanruf bis in dieses Badezimmer gelangen konnte. Außerdem freute er sich, unterstrich so ein Anruf doch unbestreitbar die eigene Unentbehrlichkeit. Schnell trocknete er sich mit einem griffbereiten Handtuch die Hände ab und langte nach dem Hörer, der sich zusammen mit weiteren Handtüchern auf einem kleinen Regal für Haarshampoo, Badesalz, Seife, eine Plastikente und andere Utensilien neben der Wanne befand.
    Glaser meldete sich und verkündete ihm, daß Hüttenberger verschwunden sei. «Damit hat er sich höchst verdächtig gemacht. Die Fahndung hab ich bereits eingeleitet. Können Sie gleich kommen? Was

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