Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
bezahlen. Als ob das so einfach möglich gewesen wäre. Ich hab mich schließlich breitschlagen lassen und 10 000 Dollar an die Familie gezahlt sowie 5 000 für die spätere Ausbildung des Kindes, die Forster langfristig anlegen und treuhänderisch verwalten wollte.»
    «Weshalb Sie nicht gut auf ihn zu sprechen waren. Nichts anderes heißt das nämlich», folgerte Glaser.
    «Mit besonderer Herzlichkeit sind wir uns hier nicht begegnet, wenn Sie darauf anspielen.»
    Der Kommissar strich sich über den Oberlippenbart. «Rache ist ein beliebtes Motiv für Mord. Auch gekränkte Eitelkeit. Womöglich hat Forster Ihnen gegenüber erneut seine moralische Mißbilligung zum Ausdruck gebracht.»
    «Moraltheologen wie Forster lehnen arme Sünder wie mich nicht ab, sondern haben eher ein Herz für sie. Eine Berufskrankheit.»
    «Jetzt müßte Kollege Laubmann anwesend sein», murmelte Lürmann für sich.
    Ippendorff hatte es trotzdem gehört. «Auch einer von denen, die’s mit der privaten Moral übergenau nehmen und sich überall einmischen.»
    Glaser ging auf die Ausfälle Ippendorffs nicht ein. «Vielleicht hat Sie Professor Forster am Sonntag ja um eine zweite oder dritte Zahlung für das Kind ersucht, so von Angesicht zu Angesicht. Ich will nicht einmal ausschließen, daß er Sie erpreßt hat.»
    «Zugetraut hätt ich’s ihm.»
    «Und Sie haben die Zahlung, na, sagen wir, ein wenig zu energisch verweigert.»
    «Sie reimen sich etwas zusammen, Herr Kommissar, das von vorne bis hinten nicht stimmt. Wir haben kein Wort über die Angelegenheit verloren. Die war und ist ein für allemal erledigt.»
    «Was, bitte, hatten Sie dann für einen Grund, uns bezüglich Ihrer Bekanntschaft mit Professor Forster anzulügen?»
    «Um keine solchen hemmungslosen Verdächtigungen heraufzubeschwören. Die Polizei sucht doch buchstäblich verzweifelt nach Gründen, wenn ihre Nachforschungen ins Stocken geraten. Und sie sind ins Stocken geraten; das hat sich bereits herumgesprochen. Oder haben Sie mir außer der längst verjährten und rein persönlichen Geschichte sonst irgend etwas vorzuwerfen? – Nein?»

    ***
    Vielleicht wollte sich Philipp Laubmann von der Burgatmosphäre erholen, insbesondere vom tristen Gepräge des Speisesaals, auch wenn ihn das Mittagessen einigermaßen zufriedengestellt hatte. Sollten die Kommissare Professor Ippendorff ruhig vernehmen. Er zog sich lieber zu seinen Freunden ins Kapuzinerkloster Gangolfsberg im Steigerwald zurück, denn das wissenschaftliche Manuskript, das Forster von dort erwartet hatte, reizte ihn mehr. Das war sein Metier.
    Auf den Höhen des mittleren Waldgebirges, durch das er fuhr, war es wie in den Haßbergen winterlicher geblieben. In einzelnen Taleinschnitten hatten sich größere Schneeflächen gehalten, übersät von Tierspuren. Die vielen Buchen standen hoch und säulenartig, ihre Rinden waren naß und wirkten schwärzlich. Laubmann genoß es einfach, in seinem weißen Wagen über die Waldhöhenstraßen zu gleiten.
    Noch vor etlichen Jahren hatte er immer wieder Wanderungen auf fränkisch-ländlichen Pilgerwegen unternommen. Allein mit der Natur und mit sich, auch mit frommen Gedanken. Einer seiner Lieblingswege führte durch den südlichen Steigerwald; von Bamberg aus über mehr als einhundert Kilometer bis in die Nähe des unterfränkischen Städtchens Aub, und zwar zu einer der heiligen Kunigunde geweihten Kapelle. Selbst in diesem, von Bamberg aus entlegenen, Gebiet hatten das Hochstift Bamberg und das Bamberger Benediktinerkloster Sankt Michael von seinem generösen Gründer, Kaiser Heinrich II., ab dem Jahre 1007 Besitzungen als Geschenk erhalten. Im Laufe der Zeit war ein Verbindungsweg entstanden, der nach der Gemahlin Kaiser Heinrichs «Kunigundenweg» genannt wurde.
    Laubmann fand als eifriger Wissenschaftler heute kaum mehr die Muße, solchen Wegen in Wanderschuhen zu folgen. Mit dem Auto war es außerdem bequemer. Seit einigen Minuten roch es darin nach den gut belegten Broten, die Sophia Merten dem Ausflügler in Form eines Lunchpaketes mitgegeben hatte. Auch an eine Thermosflasche mit Pfefferminztee hatte sie gedacht. Obwohl das Mittagessen noch nicht lange vorüber war, biß Laubmann mit Wonne in die Schnitten und ließ sie sich munden. Dankbar strich er Sophia Merten aus seiner Liste der Verdächtigen. Allerdings nur kurzfristig, solange der Essensgenuß eben anhielt. Warum er so hungrig war, wußte er selber nicht; wegen der winterlichen Witterung vielleicht. Das zehrt

Weitere Kostenlose Bücher