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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Befragung des Ehepaars Oberhauser zur Babenburg zurückgekehrt waren, hatte gerade das Mittagessen begonnen. Laubmann hatte mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß eine körperliche Stärkung für sie genau das richtige wäre und die geistige Frische befördern würde. Schließlich hatte er trotz der Vollkornplätzchen einen Bärenhunger verspürt.
    Mit Beendigung der Mahlzeit hatten sich die Kommissare Professor Heinrich Ippendorff in den Weg gestellt und ihn aufgefordert, ihnen auf Lürmanns Zimmer zu folgen. Sie hatten es nicht gelten lassen, daß man ihn angeblich in einer wichtigen theologischen Arbeitsgruppe erwarte. Laubmann hingegen hatte sich an der bevorstehenden Befragung nicht beteiligen wollen und gleich abgesetzt, um unbedingt das Kapuzinerkloster aufzusuchen. Sollte er ruhig.
    Die Tochter des Kastellans hatte das Treiben der Kommissare wiederum mißtrauisch beobachtet. Wie ihre Eltern behandelt worden waren, ach was behandelt, angegriffen, daß ihre Mutter nach dem Verhör in Tränen ausgebrochen war, das konnte sie nicht verzeihen. Der Mord, ja, der sollte aufgeklärt werden, aber inzwischen störte die Polizei selbst den Frieden auf der Burg doch ganz beträchtlich.
    «Herr Professor Ippendorff, Sie haben uns angelogen!» wiederholte Glaser. Lürmann und er saßen rechts und links des einfachen, schmalen Gästeschreibtischs und hatten für den Professor einen Stuhl in der Mitte des Zimmers plaziert. «Sie haben klipp und klar ausgesagt, daß Sie Professor Forster nie persönlich kennengelernt haben. – Wie uns zu Ohren gekommen ist, stimmt das nicht.»
    Ippendorff fühlte sich entlarvt. Damit hatte er nicht gerechnet. «Ich soll gelogen haben? Wer behauptet das?» Frechheit schien ihm die beste Verteidigung.
    «Sie waren bei Professor Forster in Petrópolis.»
    «Und wenn schon. Soll das etwas Verbotenes sein?»
    «Das nicht. Aber aus dem, was sich bei und nach Ihrem Besuch in Brasilien ereignet hat, könnte sich ein stichhaltiges Motiv für den Mord an Alfonso Forster ergeben, was durch Ihre Lüge noch untermauert wird.»
    «Was soll sich denn so Tragisches ereignet haben?» Der Kunsthistoriker und Theologe Ippendorff wollte sich nicht überrumpeln lassen.
    Ernst Lürmann blickte auf seine Notizen: «Sie waren vor etlichen Jahren in Brasilien, in Petrópolis… in Petrópolis in Brasilien, bei den Franziskanern beziehungsweise bei Professor Forster…»
    Ippendorff unterbrach ihn: «Sie wiederholen sich, meine Herren; und ich muß Sie korrigieren. Ich war nicht bei Professor Forster, sondern ich war einzig und allein von der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner zu einem Symposium eingeladen worden, das sich mit einer ähnlichen Thematik befaßt hat wie unsere Tagung hier.»
    Lürmann fuhr ungerührt fort: «Sie sollen sich bei dem erwähnten Symposium aber nicht nur mit der Wissen schaft befaßt haben, sondern auch einer jungen Hausangestellten des Hotels nachgestiegen sein, die daraufhin schwanger war.»
    «Wer, zum Teufel, hat das behauptet?»
    «Wir haben unsere Quellen», sagte Glaser kurz angebunden. «Und die gehen Sie erst einmal nichts an.»
    Heinrich Ippendorff rückte seine goldgeränderte Brille zurecht. «Was heißt angehen? Ich würde meinen, daß sie außer mir niemanden etwas angeht, die Geschichte in Brasilien. Na gut, das junge Ding war daran beteiligt; und es hat ihr nicht mißfallen.»
    Die Kommissare reagierten nicht.
    «Herrgott, das war ihre und meine Angelegenheit! Forster hat sich nur eingemischt.»
    «Sind Sie Priester?» fragte Lürmann.
    «Nein. – Ach, Sie denken, ich hätte meine ‹Unkeuschheit› zu verbergen versucht. Da muß ich Sie bitter enttäuschen: Ich lebe weder zölibatär noch keusch.» Ippendorff probierte es mit Ironie.
    Lürmann wollte eine Entgegnung formulieren, denn das Thema Zölibat war ihm seit dem letzten Fall mit Laubmann nicht mehr unbekannt.
    Aber Glaser winkte ab. «Herr Professor Ippendorff, Sie gestehen also ein, daß sich die Eltern der jungen Frau, weil sie mit Professor Forster bekannt waren, an ihn gewandt haben, um Sie von der Schwangerschaft zu unterrichten. Und er hat Sie an Ihre Verantwortung erinnert.»
    «Was weiß ich denn, ob das Kind wirklich von mir war. Und mal unter uns, ich will es gar nicht wissen. Ich meine, soll ich mich an diese fremde Familie binden?»
    Wiederum keine Reaktion.
    «Forster hat mich unter Druck gesetzt und großschnäuzig behauptet, er würde nötigenfalls selbst einen Vaterschaftstest

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