Lauf des Lebens
als sie zu Hause ankamen, und Dione war äußerst dankbar dafür. Sie wollte nicht, dass er Wind bekam von den Ausmaßen ihres Einkaufstrips. Angela half Serena und Dione schweigend, die ganzen Tüten in Diones Zimmer hochzutragen. Nach Blakes Verbleib gefragt, lächelte sie schüchtern und murmelte: „Im Sportraum.“ Dann zog sie sich rasch zurück.
Serena kicherte, als Angela gegangen war: „Die ist eine Nummer, was? Ich glaube, Blake hat sein gesamtes Personal danach ausgesucht, wie viel es redet, oder besser: ob es überhaupt redet.“ Bevor Dione etwas erwidern konnte, wechselte Serena das Thema. „Hast du etwas dagegen, wenn ich zum Abendessen bleibe? Ich weiß, du willst wahrscheinlich deinen Feldzug starten, aber Richard hat mir heute Morgen gesagt, dass er erst spät zurückkommt, und ich wäre nur ungern allein.“
Dione war alles andere als begierig darauf, ihren Feldzug zu starten. Im Gegenteil: Sie fürchtete den Startschuss und lud Serena deshalb nur zu gerne zum Essen ein. Außerdem würde Blake sich bestimmt wundern, wenn Serena plötzlich, entgegen der Gewohnheit, nicht mit ihnen aß.Während Serena sich ins Esszimmer begab, machte sich Dione auf den Weg zum Pool und betrat den Fitnessraum. Doch auf der Türschwelle blieb sie abrupt stehen. Blake stand am Barren und hielt die Balance mit seinen Händen, während Alberta, zu seinen Füßen kniend, mit seinen Beinen Laufbewegungen machte. Sein Anblick ließ erahnen, dass er trainierte, seit sie heute Morgen mit Serena das Haus verlassen hatte. Die arme Alberta sah ebenfalls völlig erschöpft aus. Blake trug nichts außer seinen kurzen, blauen Gymnastikshorts. Das T-Shirt hatte er sich um die Stirn gebunden, damit ihm der Schweiß nicht in die Augen lief. Dennoch tropfte es nur so von ihm herunter, während er seine Muskeln mit enormer Anstrengung immer wieder zu mobilisieren versuchte. Dione wusste, dass er enorme Schmerzen haben musste, und sah es auch an seinem angespannten Kiefer und seinen bleichen Lippen. Dass er Alberta verdonnert hatte, ihm zu helfen, anstatt auf die Rückkehr seiner Therapeutin zu warten, verriet seine wilde Entschlossenheit. Doch Dione befürchtete, dass er es etwas übertrieben hatte. Schon in der Nacht zuvor hatte er sein exzessives Training mit schrecklichen Krämpfen bezahlt. Diese Nacht, das ahnte sie, würde es ihm nicht anders gehen.
„Zeit für den Whirlpool“, sagte sie betont munter, um ihn ihre Besorgnis nicht spüren zu lassen. Alberta blickte erleichtert zu ihr herüber und richtete sich mühsam auf. Blake hingegen schüttelte den Kopf.
„Noch nicht“, murrte er. „In einer halben Stunde.“
Auf ein Zeichen von Dione verließ Alberta leise den Raum. Dione nahm ein Handtuch von dem stets griffbereiten Stapel, ging zu Blake hinüber und wischte ihm Gesicht, Schultern und Brust ab. „Übertreib es nicht“, warnte sie. „Noch nicht. Im jetzigen Stadium könntest du damit mehr Schaden als Nutzen anrichten. Komm, ab in den Whirlpool. Gönne deinen Muskeln eine Pause.“
Blake sackte keuchend auf die Holme. Dione schob rasch den Rollstuhl heran. Er hievte sich selbst auf den Sitz. Seit er so viel kräftiger geworden war, brauchte er ihre Hilfe immer seltener, wenn er sich von A nach B bewegte. Sie schaltete den Whirlpool an. Als sie sich wieder aufrichtete und zu ihm umdrehte, sah sie gerade noch, wie sich sein Blick von ihrem Hintern löste. Sie fragte sich, wie viel Einblick ihr leichtes Kleid ihm wohl gewährt hatte, und errötete.
Er schenkte ihr ein kleines, durchtriebenes Lächeln, dann griff er nach der Hebevorrichtung, schwenkte sich eigenhändig zum Pool hinüber und ließ sich geschickt ins Wasser gleiten. Er seufzte vor Erleichterung auf, als er spürte, wie wohltuend das sprudelnde Wasser seine müden, verkrampften Muskeln massierte.
„Ich habe nicht geahnt, dass du den ganzen Tag unterwegs sein würdest“, sagte er und schloss erschöpft die Augen.
„Ich gehe nur einmal pro Jahr einkaufen.“ Die Lüge ging ihr glatt über die Lippen. „Aber wenn ich shoppe, dann exzessiv.“
„Wer hat gewonnen – du oder Serena?“, fragte er lächelnd und mit geschlossenen Augen.
„Ich glaube, Serena“, stöhnte sie und streckte ihre müden Glieder. „Beim Shoppen werden völlig andere Muskeln beansprucht als beim Gewichtheben.“
Blinzelnd öffnete er ein Auge und musterte sie. „Warum steigst du nicht zu mir in den Pool?“, lud er sie ein. „Das Wasser ist herrlich.“
Es war
Weitere Kostenlose Bücher