Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
Vom Netzwerk:
grunzte er, und sie lachte laut auf.
    „Dann hoffe ich tatsächlich, dass Alberta dir nichts mehr zu essen gibt“, erwiderte sie und wandte sich ab, um ihre geröteten Wangen zu verbergen. Hektisch machte sie sich an ihren Utensilien zu schaffen, doch als sie sich wieder zu ihm umdrehte, beachtete er sie gar nicht. Sie versuchte, möglichst gelassen dreinzublicken, während sie ihm beim Anziehen half, aber die seltsame Entschlossenheit, die sie bei ihm spürte, beunruhigte sie. Während des gesamten Abendessens, bei dem Serena eine stark aufgebauschte Version ihres Shopping-Trips zum Besten gab, nagte diese Unruhe an ihr.
    Was hatte er vor? Sie hatte sich den Kopf zerbrochen über ihren Verführungsplan, hatte alles Erdenkliche getan, um ihn in die Tat umzusetzen, und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er derjenige war, der einen Plan hatte – nicht sie.

7. KAPITEL
    „Dione, kann ich dich sprechen? Alleine, bitte.“ Richard wirkte angespannt. Dione blickte ihn forschend an, verwundert über die offenkundige Bitterkeit in seinem Gesicht. Sie schaute an ihm vorbei zur Tür des Arbeitszimmers, und er las ihren Gedanken.
    „Sie spielt mit Blake Schach“, sagte er, steckte seine Hände in die Hosentaschen und bewegte sich in Richtung der Tür, die auf den Innenhof hinausführte.
    Dione zögerte einen Augenblick, dann folgte sie ihm. Sie wollte kein erneutes Gerede darüber, dass man sie in Richards Begleitung gesehen hatte, aber auf der anderen Seite wusste sie, dass Richard keinen Annäherungsversuch unternehmen würde. Sie ärgerte sich, dass sie sich jedes Mal schuldbewusst fühlte, wenn sie einfach nur nett zu Richard war. Serena hatte ihre Bemühungen um eine Freundschaft mit ihr verstärkt, und Dione fing an, Blakes Schwester wirklich zu mögen. In ihrer Direktheit und ihrer Begeisterung für jede Art von Herausforderung ähnelte Serena ihrem Bruder sehr. Gelegentlich beschlich Dione das unangenehme Gefühl, dass Serena sie unter dem Deckmantel der Freundschaft einfach besser kontrollieren wollte. Doch je länger sie Serena kannte, desto klarer wurde ihr, dass dieses Gefühl seine Ursache wohl eher in ihrem eigenen Misstrauen hatte als in Serenas tatsächlichem Verhalten.
    „Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte sie Richard mit ruhiger Stimme.
    Er antwortete mit einem bitteren Lachen und massierte sich den Nacken.
    „Das kannst du dir doch denken. Ich weiß nicht, warum“, sagte er erschöpft, „aber ich werde den Gedanken nicht los, dass Serena mich nie so lieben wird, wie sie Blake liebt, dass ich ihr niemals genauso wichtig sein werde. Und deshalb habe ich absolut keine Lust mehr, sie anzufassen.“
    Dione wählte ihre Worte mit der Behutsamkeit aus, mit der sie auf einer Wiese Wildblumen gepflückt hätte. „Es ist völlig normal, dass du enttäuscht und verärgert bist. Das erlebe ich laufend. Ein Unfall dieses Ausmaßes erschüttert das ganze persönliche Umfeld des Patienten. Wenn ein Kind betroffen ist, kann das sogar zu Feindseligkeiten zwischen den Eltern oder Geschwistern führen. Immer wenn ein Mensch ein Übermaß an Zuwendung bekommt, wie es nach solchen Unglücken der Fall ist, dann haben andere Menschen daran zu knapsen.“
    „Wenn ich dich so höre, kommt mir das, was ich eben gesagt habe, so klein und kindisch vor“, sagte er, wobei sich ein Winkel seines strengen Mundes leicht nach oben zog.
    „Nicht klein und kindisch, nur menschlich.“ Ihre Stimme war voller Wärme, und seine forschenden Augen trafen auf einen mitfühlenden Blick. „Es wird besser“, versicherte sie ihm.
    „Noch rechtzeitig genug, um unsere Ehe zu retten?“, fragte er. „Manchmal hasse ich sie geradezu, und das ist besonders befremdlich, denn wofür ich sie hasse, ist, dass sie mich nicht im selben Maße liebt wie ich sie.“
    „Warum gibst du ihr alle Schuld?“, hakte Dione nach. „Warum nicht auch Blake? Warum hasst du ihn nicht dafür, dass er all ihre Aufmerksamkeit absorbiert?“
    Jetzt lachte Richard laut auf. „Weil ich ihn nicht liebe“, sagte er. „Es ist mir egal, was er mit der Aufmerksamkeit macht, die er bekommt – solange er dich nicht damit verletzt.“
    Der Schreck fuhr ihr in die Glieder. Ihre großen Augen wurden noch größer. Im Dämmerlicht leuchteten sie golden auf, so tief und unergründlich wie die Augen einer Katze. „Wie kann er mich verletzen?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
    „Indem er dich dazu bringt, dich in ihn zu verlieben.“ Richard war einfach zu

Weitere Kostenlose Bücher