Lauf des Lebens
wütender.“
„Verschwende nicht deine Energie“, trällerte er leise. Sie wollte gerade wegspringen, als er ihr mit seiner kräftigen Hand auf den Po klapste und seine langen Finger dann gemächlich über ihre festen, wohlgerundeten Pobacken gleiten ließ. Mit einem zweiten vertraulichen Klaps beendete er seine kleine Erkundung, bevor er mit der anderen Hand endlich das Nachthemd freigab.
„Ich warte beim Frühstück auf dich“, säuselte er. Und beim Hinausfahren kicherte er.
Dione knüllte das Nachthemd wütend zusammen und schleuderte es gegen die geschlossene Tür. Ihr Gesicht brannte wie Feuer, und sie presste sich ihre kalten Hände gegen die Wangen. Erbost überschlug sie diverse Möglichkeiten, sich zu rächen, aber da alle Formen der körperlichen Rache ausschieden, liefen ihre schönsten Überlegungen ins Leere. Sie brauchte auch nicht zu hoffen, ihn in eine ähnlich peinliche Situation bringen zu können, denn er war mittlerweile in so guter körperlicher Verfassung, dass es ihn nicht einmal stören würde, wenn sie ihn splitterfasernackt zu sehen bekäme. Wenn sie an sein Verhalten eben dachte, würde er es wahrscheinlich sogar genießen und sich stolz von Kopf bis Fuß präsentieren!
Sie kochte immer noch vor Wut, als ihr mit einem Schlag klar wurde, dass ihre Verführungsaktion gar keinen besseren Start hätte haben können. An Sex hatte er eben nicht gedacht, jedenfalls nicht ernsthaft. Er war einfach einem Anfall von Boshaftigkeit erlegen – mit dem Resultat, dass er sie auf einmal als Frau mit all ihren weiblichen Reizen wahrgenommen hatte. Außerdem war die ganze Szene vollkommen spontan gewesen, ohne die Verkrampftheit, die eine inszenierte Verführung garantiert gehabt hätte.
Mit dieser positiven Interpretation des Zwischenfalls kam Dione einigermaßen gut durch den Tag. Blake beobachtete sie mit scharfem Raubvogelblick. Offenbar wartete er auf eine Geste oder ein Wort von ihr, die verrieten, dass ihr der morgendliche Vorfall immer noch peinlich war. Doch sie war so cool und distanziert wie möglich und nahm ihn so hart ran, wie sie es gerade noch mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Er verbrachte mehr Zeit als am Vortag am Barren. An den Holzstangen konnte er sich mit den Armen ausbalancieren, während seine Beine das Gewicht seines Körpers trugen. Dabei fluchte er fortwährend über seine Schmerzen, wollte aber trotzdem nicht aufhören, auch dann nicht, als sie ihm neue Übungen vorschlug. Da es Blakes erste Laufbewegungen seit zwei Jahren waren, führte Dione seine Beine. Die ungewohnte Muskelbewegung war so kräftezehrend für ihn, dass ihm der Schweiß nur so den Körper hinunterlief.
In der Nacht hielten ihn seine Beinkrämpfe über Stunden wach, und Dione massierte ihn, bis sie so erschöpft war, dass sie sich selbst kaum noch rühren konnte. Diesmal führten die beiden keine intimen Mitternachtsgespräche, denn Blake hatte so starke Schmerzen, dass er sich selbst in den Pausen zwischen den Krämpfen kaum erholen konnte. Schließlich brachte Dione ihn nach unten in den Whirlpool, wo sich seine Beine für den Rest der Nacht etwas entspannten.
Am nächsten Morgen verschlief sie, aber immerhin war sie so umsichtig gewesen, ihre Tür vor dem Zubettgehen zu verschließen, um jede Störung zu vermeiden. Als sie schließlich erwachte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht: Mit Wonne dachte sie daran, wie er auf die Unterbrechung seines Trainingsprogramms reagieren würde, die sie für heute plante.
Beim Frühstück fragte sie beiläufig: „Könnte ich mir eines deiner Autos leihen? Ich muss ein paar Sachen kaufen.“
Verblüfft blickte er auf. Seine Augen verengten sich zu zwei Schlitzen: „Machst du das nur wegen unseres Gesprächs vorgestern Nacht?“
„Nein, natürlich nicht.“ Die Lüge ging ihr erstaunlich leicht über die Lippen. „Ich brauche einfach nur ein paar Kleinigkeiten. Ich bin kein großer Shopping-Fan, aber wie jede Frau brauche auch ich hin und wieder einige Dinge.“
„Kennst du Phoenix?“, fragte er und griff nach dem Glas Milch, das er nun jeden Morgen ohne Protest trank.
„Nein, überhaupt nicht“, gestand sie unbekümmert.
„Hast du überhaupt eine Ahnung, wie du in die Innenstadt kommst?“
„Nein, aber ich bin in der Lage, Hinweisschildern zu folgen.“
„Das wird nicht nötig sein. Lass mich Serena anrufen. Sie liebt es zu shoppen und könnte nach den letzten Wochen sicher etwas Abwechslung gebrauchen.“
Erst dämpfte der Gedanke
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