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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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Hochzeitsnacht hat er mich verletzt“, sagte sie knapp. „Er war so ruppig … dass ich angefangen habe, mich zu wehren. Ich war schon damals kräftig und habe ihn von mir heruntergestoßen. Das hat ihn völlig in Rage gebracht. Er hat mich gezwungen, mit ihm zu schlafen, auf die brutale Tour. Es war mein erstes Mal, und ich dachte, ich würde sterben. Ich wusste ziemlich schnell, dass die Heirat ein schrecklicher Fehler gewesen war. Ich wollte raus aus der Ehe, aber mir war klar, dass er mich nicht gehen lassen würde. Ebenso klar war mir, dass er mich jede Nacht vergewaltigen und ich mich jede Nacht wehren würde. Er würde mir die Pflichten einer Ehefrau schon beibringen, und wenn er mir jeden Knochen einzeln brechen müsste, sagte er. Und ich konnte einfach nicht aufhören, mich gegen ihn zu wehren“, murmelte sie wie zu sich selbst. „Ich ertrug es einfach nicht, nur so dazuliegen und ihn machen zu lassen. Ich musst e mich wehren, sonst hätte ich das Gefühl gehabt, innerlich abzusterben. Also kämpfte ich gegen ihn an, und je mehr ich mich wehrte, umso ruppiger wurde er. Bis er schließlich anfing … mich zu schlagen.“
    Blake entfuhren ein paar derbe Flüche. Sofort schreckte Dione auf und hielt sich schützend die Arme vors Gesicht. Sie war so abgetaucht in ihre bitteren Erinnerungen, dass sie automatisch ihre damalige Verteidigungshaltung einnahm. Seine Flüche gingen in ein Stöhnen über, er streichelte sie und versuchte, sie zu überreden, ihre Arme wieder herunterzunehmen. „Es tut mir leid, Liebes, ich wollte dich nicht erschrecken“, stieß er hervor. „Warum bist du nicht zur Polizei gegangen, als er anfing, dich zu schlagen?“
    „Ich wusste nicht, dass er das nicht durfte“, seufzte sie müde. „Ich war so naiv. Im Nachhinein habe ich viel über das Thema gelesen, aber zu der Zeit dachte ich, er hätte ein verbrieftes Recht, mit mir zu machen, wozu er Lust hatte – außer vielleicht, mich zu ermorden. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer mit ihm. Zwar hatte er immer seltener den Drang nach Sex, dafür machte es ihm offenbar immer mehr Spaß, mich zu schlagen. Manchmal vergewaltigte er mich dann auch, so hart er konnte, aber es kam nicht mehr so oft vor.“
    „Du bist drei Monate bei ihm geblieben? So lange hat deine Ehe gedauert, wenn ich mich recht erinnere?“
    „Nicht einmal so lange. Ich meine, die Zeit, die ich bei ihm geblieben bin. Ich erinnere mich nicht mehr … Eines Nachts hat er mich die Treppe hinuntergeworfen, und ich bin mit einem gebrochenen Arm und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus gelandet, wo ich mehrere Tage bleiben musste. Eine Krankenschwester reimte sich zusammen, dass ich nicht einfach nur beim Treppensteigen gestolpert bin. Erst redete sie mit mir und danach ein Rechtsberater. Ich bin dann nicht mehr zu Scott zurückgegangen. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat mich die Krankenschwester bei sich wohnen lassen.“
    Dione hatte sich etwas beruhigt. Die Erinnerungen wühlten sie nicht mehr ganz so auf. Relativ gefasst sagte sie: „Scotts Familie war schockiert über das, was passiert war. Das waren nette, anständige Leute. Als ich die Scheidung beantragte, zwangen sie Scott, einzuwilligen. Sie unterstützten mich enorm, zahlten mir meine Therapeutenausbildung, hielten mir Scott vom Leib und schickten ihn sogar in eine Psychotherapie. Irgendwie muss die erfolgreich gewesen sein, denn heute ist er wieder verheiratet und scheint sehr glücklich zu sein mit seiner Frau. Sie haben zwei Töchter.“
    „Bist du noch in Kontakt mit ihm?“, fragte Blake ungläubig.
    „Nein, um Himmels willen!“ Dione schüttelte heftig den Kopf. „Aber solange seine Mutter noch lebte, hat sie immer verfolgt, was ich mache und wo ich bin. Wie eine Art Schutzengel. Sie hat nie verkraftet, was Scott mir angetan hat – so als hätte sie, als seine Mutter, sich mitschuldig gemacht.
    Sie hat mir erzählt, dass er wieder geheiratet hat und dass sie Großmutter geworden ist. Vor ein paar Jahren ist sie gestorben.“
    „Also hat er einfach glücklich weitergelebt, während du die ganzen Jahre eine schwere Kette mit einer Eisenkugel hinter dir her geschleppt hast“, sagte er empört. „Aus Angst, dir könnte jemand zu nahe kommen, hast du die Menschen von vornherein auf Distanz gehalten. Das ist ja, als hättest du nur ein halbes Leben gelebt.“
    „Ich war nicht unglücklich“, sagte sie erschöpft. Ihr fielen die Augen zu. Sie war so müde … Jetzt wusste Blake

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