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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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alles, und sie fühlte sich so leer, als wäre der Schrecken, der sie die ganzen Jahre über ausgefüllt und gequält hatte, mit einem Mal abgezogen und hätte sie einsam und ausgehöhlt zurückgelassen. Blakes Körperwärme war so tröstlich in dem kalten Zimmer und sein regelmäßiger Herzschlag in seiner starken Brust so beruhigend. Sie fühlte sich so sicher und geborgen zwischen seinen muskulösen, starken Gliedern. Si e hatte ihm diese Stärke verliehen. Also hatte sie auch ein Recht darauf, Zuflucht zu nehmen. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und atmete und schmeckte den aufregenden Duft seines Körpers. Er roch männlich, nach Schweiß und ein wenig nach Gras, auch wenn sich ihr dieser feine Grasduft entzog, je mehr sie schnuppernd nach seiner Quelle suchte. Und nicht zuletzt umgab ihn der moschusartige Duft nach Sex, eine Erinnerung an die letzte Nacht. Mit einem langsamen, leichten Seufzer schlief sie ein – alle ihre Sinne waren von Blake erfüllt.
    Als Dione aufwachte, lag sie allein in seinem Bett. Das strahlende Licht, das durch die Fenster fiel, sagte ihr, dass der Morgen längst vorbei war. Leider waren ihr die Ereignisse der Nacht sofort wieder präsent. Ihr Blick wanderte auf die Galerie, aber der Rollstuhl stand nicht mehr dort. Sie wunderte sich, wie Blake das Bett verlassen und den Rollstuhl mitgenommen hatte, ohne sie aufzuwecken. Normalerweise hatte sie einen leichten Schlaf und wurde beim kleinsten Geräusch wach. Sie musste so erschöpft gewesen sein … und sie war immer noch müde. Ihr Körper fühlte sich schwer und unbeholfen an, ihre Reaktionen waren langsam.
    Sie stieg aus dem Bett. Ungewohnte Schmerzen ließen sie leicht zusammenzucken. Wie hatte sie nur so dumm sein können, mit Blake zu schlafen? Die ganzen Wochen hatte sie versucht, ihre letzte gemeinsame Zeit mit so wenig emotionalen Schäden wie möglich hinter sich zu bringen, und jetzt hatte sie alles so schrecklich kompliziert gemacht. Sie hätte gar nicht erst versuchen sollen, ihn zu verführen. Sie hatte keine Ahnung, wie man mit Männern umging, sie wusste ja nicht einmal, wie sie mit sich selbst umgehen sollte. Dann hatte er gesagt: „Ich brauche dich“, und sie hatte mit ihm geschlafen. Ich bin eine richtige Versagerin, ein Schwächling, dachte sie verächtlich. Er hatte das natürlich sofort erkannt und ausgenutzt. Und zu guter Letzt hatte sie ihm sogar noch von Scott erzählt.
    Innerlich krümmte sie sich vor Scham. Jahrelang hatten ihre Selbstbeherrschung und Disziplin funktioniert und sie davon abgehalten, in die klebrigen Fänge der Erinnerungen zu geraten. Okay, sie hatte nicht gerade ein entspanntes Verhältnis zu Männern gehabt. Aber was machte das schon? Viele Frauen kamen bestens ohne Männer zurecht. Wenn sie daran dachte, wie sie sich heulend und schluchzend an Blake geklammert hatte, wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken. Ihre Einzelgängernatur hasste es, anderen Menschen allzu viel von sich preiszugeben. Das galt auch für den Mann, der sie nun schon monatelang Tag und Nacht beschäftigte.
    Doch zum Glück konnte sich Dione auch an diesem Morgen auf ihre eiserne Willenskraft verlassen, und so trat sie wenig später ruhig, entschlossen und mit gestrafften Schultern unter die Dusche, so als wäre nichts Besonderes geschehen. Dann zog sie sich an und ging geradewegs zum Sportraum, um Blake zu treffen. Es gab keinen Grund, das tägliche Training abzusagen – je länger sie sich aus dem Weg gingen, umso verfahrener würde alles werden. Das Beste war, die Sache von Angesicht zu Angesicht so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen.
    Als sie die Tür zum Trainingsraum öffnete, schaute Blake sie an, sagte aber nichts. Er lag auf dem Bauch, stemmte Gewichte mit seinen Beinen und zählte die Wiederholungen. Er war vollkommen auf die körperliche Anstrengung konzentriert. Mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen hob er abwechselnd seine Beine an.
    „Wie lange machst du das schon?“, fragte Dione streng. Ihre Therapeutenrolle ließ sie ihr Unbehagen für einen Moment vergessen.
    „Eine … halbe … Stunde“, japste er.
    „Das reicht. Hör bitte sofort auf“, befahl sie. „Du übertreibst es. Kein Wunder, dass deine Beine mit Krämpfen reagieren. Was steckt dahinter? Willst du deine Beine dafür bestrafen, dass sie dir zwei Jahre lang nicht gehorcht haben?“
    Er entspannte sich mit einem Ächzen. „Ich versuche, den Gehwagen loszuwerden“, entgegnete er gereizt. „Ich möchte frei gehen,

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