Lauf des Lebens
wunderschön – und seine Schönheit war ihr Werk.
Er hob ihre Decke an und schlüpfte neben sie ins Bett. Sofort umgab sie die Wärme seines Körpers. Am liebsten wäre sie in diesem Körper versunken, unternahm stattdessen jedoch einen erneuten Versuch des Selbstschutzes: „Das kann doch nicht funktionieren“, sagte sie mit einer vor Schmerz spröden Stimme.
„Es hat bereits funktioniert, du hast es dir nur noch nicht eingestanden.“ Er legte seine Hand auf ihre Hüfte, zog sie zu sich heran und schmiegte sich auf ganzer Körperlänge an sie. Sie seufzte. Ihre Atemluft kitzelte sein Brusthaar. Gegen ihren Willen fing ihr Körper an, sich wohlig zu entspannen.
Blake fasste sie am Kinn und küsste sie mit weichen Lippen. Seine Zunge drang kurz in ihren Mund ein, wie um sie zu kosten, dann zog sie sich wieder zurück. „Lass uns bitte einen Punkt kurz klären“, murmelte er. „Ich habe dich angelogen, aber ich dachte, es wäre das Beste, um dir deine Angst zu nehmen. Ich habe dich begehrt, seit … Gott, eigentlich seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Spätestens, seit ich mein Frühstückstablett nach dir geworfen habe und du mit dem wundervollsten Lachen geantwortet hast, das ich je gehört habe.“
Dione runzelte die Stirn. „Du hast mich begehrt? Aber du konntest doch nicht …“
„Genau in dem Punkt war ich nicht ganz ehrlich zu dir“, gab er zu und küsste sie wieder.
Sie wich zurück. Ihre Wangen waren purpurrot vor Zorn. „Was?“, schnaubte sie. Sie fühlte sich unendlich gedemütigt bei dem Gedanken an all die Anstrengungen, die sie unternommen hatte, um ihn zu erregen, und an die Unsummen, die sie für ihre verführerischen Outfits ausgegeben hatte.
Amüsiert betrachtete er ihr wütendes Gesicht und hielt ihr geduldig stand, als sie sich wie eine Wildkatze auf ihn stürzte. Dann zog er sie wieder zu sich heran und umschlang sie mit seinen Armen. „Einige Punkte in deinem Verhalten ließen mich vermuten, dass du in deiner Vergangenheit misshandelt worden bist“, erklärte er.
„Also hast du beschlossen, mir zu zeigen, was mir alles entgangen ist“, brach es aus ihr hervor. Sie stemmte sich gegen seine Brust. „Von allen hinterhältigen, geltungsbedürftigen Verrätern, die ich kenne, bist du der allermieseste!“
Er grinste und fing ganz sanft an, sie wieder zu bändigen – mit Hilfe der Muskeln, die sie ihm geschenkt hatte.
„Nicht ganz. Ich wollte dich – aber ich wollte dir niemals Angst einjagen. Also habe ich vorgetäuscht, nicht mehr lieben zu können. Ich wollte nur, dass du mich langsam kennenlernst. Um eine Chance zu haben. Und dann fingst du an, diese hauchdünnen Hemdchen und Höschen zu tragen, und ich dachte, ich würde auf der Stelle verrückt werden. Du hast mich fast um den Verstand gebracht damit!“, klagte er mit rauer Stimme. „Du hast mich permanent angefasst, hast mich so erregt, dass ich fast aus der Haut gefahren bin. Aber ich musste ja meine Körperreaktionen vor dir verbergen. Hast du dich nie gefragt, warum ich wie ein Berserker trainiert habe?“
Sie holte zitternd Luft. „Deshalb?“
„Natürlich“, sagte er und legte einen Finger auf ihre Lippen. „Dann habe ich angefangen, dich zu berühren, und versucht, dich an meine Berührungen zu gewöhnen. Aber das hat die Sache nur noch verschlimmert. Jedes Mal, wenn ich dich geküsst habe, jedes Mal, wenn ich deine Schenkel berührt habe, war es fast um mich geschehen.“
Sie schloss die Augen und erinnerte sich an all die Momente, in denen er sie mit diesem glühenden Blick angestarrt hatte. Eine Frau mit etwas Erfahrung hätte nicht eine Sekunde an Blakes Impotenz geglaubt. Aber sie war der perfekte Trottel für sein Spielchen gewesen. „Du musst dich totgelacht haben über mich“, meinte sie kläglich.
„Ich war weiß Gott nicht in der Verfassung zu lachen, selbst wenn es reichlich zu lachen gegeben hätte. Was im Übrigen nicht der Fall war“, entgegnete er. „Der Gedanke, dass irgendjemand dich so sehr verletzt hat, hat mich so wütend gemacht, dass ich den Typen am liebsten in Stücke gerissen hätte. Wer auch immer das war, er war der Grund dafür, dass du Angst vor mir hattest, und das hat mich zur Raserei gebracht. Ich hätte alles dafür getan, um dein Vertrauen und deine Liebe zu gewinnen.“
Sie biss sich auf die Lippe. Sie hätte ihm so gerne geglaubt, doch wie konnte sie das? Er tat so, als wäre er die ganze Zeit schrecklich besorgt um sie gewesen, doch in Wirklichkeit
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