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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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bist ein Teil von mir. Das haben wir doch alles schon besprochen. Es ist doch längst alles geklärt. Du bleibst hier.“
    „Nichts ist geklärt“, widersprach sie. „Ich muss arbeiten, ich muss mir irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen …“
    „Wenn du partout arbeiten willst, dann arbeite“, unterbrach er sie. „Aber du musst nicht. Ich kann sehr gut für dich sorgen.“
    Rot vor Empörung wich sie zurück. „Ich bin kein Callgirl“, fauchte sie. „Und auch kein Schoßhündchen.“
    Er legte ihr seine Hände auf die Hüfte. „Da sind wir uns einig. Aber ich rede ja auch weder von dem einen noch von dem anderen“, sagte er, mittlerweile selbst leicht verärgert. „Ich spreche von Heirat, Dione, von ‚bis dass der Tod uns scheidet‘.“
    Sie hätte nicht verdutzter reagieren können, wenn er sich vor ihren Augen giftgrün verfärbt hätte. Fassungslos starrte sie ihn an. „Das kannst du nicht ernst meinen.“
    „Warum kann ich das nicht ernst meinen?“, fragte er gereizt. „Das ist eine verdammt miserable Reaktion auf den einzigen Heiratsantrag, den ich je in meinem Leben gemacht habe.“
    Dione konnte nicht anders: Blakes offensichtliche Verärgerung brachte sie zum Lachen, obwohl sie innerlich wusste, dass er sie schon bald vergessen würde. Er steckte einfach immer noch zu tief in ihrer therapeutischen Beziehung – einer Beziehung, die nicht nur äußerst intensiv war und sie beide vom Rest der Welt isolierte, sondern jetzt obendrein auch eine erotische Dimension hatte, was die Sache für ihn sicher nicht leichter machte. Dione hatte geahnt, dass es ein Fehler war, mit ihm ins Bett zu gehen, aber sie hatte nicht geahnt, dass sich das bei ihm gleich zu einem Heiratswunsch auswachsen würde.
    „Ich kann dich nicht heiraten“, sagte sie und verlieh ihren Worten mit einem heftigen Kopfschütteln Nachdruck.
    „Warum nicht?“
    „Es wird nicht funktionieren.“
    „Warum sollte es nicht funktionieren? Wir leben schon fast ein halbes Jahr zusammen, und du kannst nun wirklich nicht sagen, dass wir nicht miteinander zurechtkommen. Wir hatten großartige Momente zusammen. Sicher, wir hatten auch unsere Auseinandersetzungen, aber ohne Streit wäre das alles doch nur halb so schön. Und du kannst auch nicht behaupten, dass du mich nicht liebst, denn ich weiß, dass du das tust“, sagte er mit fester Stimme.
    Dione musterte ihn mit stiller Bestürzung. Sie hatte sich so bemüht, es ihn nicht merken zu lassen, aber es hatte offensichtlich nichts genützt: Er hatte ihr jämmerliches Versteckspiel durchschaut. Er hatte jeden Verteidigungswall, den sie um sich herum errichtet hatte, zum Einstürzen gebracht. Sie konnte keinen Tag länger bleiben. Sie musste fort von Blake, solange sie noch konnte.
    „Es macht keinen Sinn, das jetzt zu diskutieren“, sagte sie und befreite sich aus seiner Umarmung. „Ich mache mich noch heute auf den Weg.“
    Sie wusste, dass er nicht mit ihr würde Schritt halten können, wenn sie sich einmal aus seinem Griff gelöst hätte. Kurz hatte sie Gewissensbisse bei der Frage, ob sie ihn alleine zum Haus zurückgehen lassen konnte. Was, wenn er fiele? Doch Not kannte kein Gebot. Und ihre Not war groß.
    Dione rannte regelrecht zu ihrem Zimmer und zerrte ihre Kleidung aus dem Schrank. Sie ging flink und effizient vor. Die Kleidungsstücke lagen bereits in akkuraten Stapeln auf ihrem Bett, als sie feststellte, dass nicht alle Sachen in ihre zwei Koffer passen würden, was eindeutig an den neu gekauften Outfits lag. Sie würde sie entweder hierlassen oder sich einen neuen Koffer kaufen müssen. Aber dazu musste sie irgendjemanden bitten, sie in die Stadt zu fahren … Nein, wo hatte sie ihre Gedanken? Sie konnte sich einfach ein Taxi rufen. Sie musste niemanden um irgendetwas bitten.
    „Dione, du reist nicht ab“, sagte Blake freundlich, aber bestimmt vom Flur aus. „Räum deine Sachen wieder ein und beruhige dich.“
    „Ich muss hier weg. Es gibt für mich keinen Grund, noch länger zu bleiben.“ Blakes Rat, sie solle sich beruhigen, war überflüssig: Sie wa r vollkommen ruhig – und sie wusste, was sie zu tun hatte.
    „Bin ich nicht Grund genug, um hierzubleiben? Du liebst mich. Das weiß ich schon seit einer ganzen Weile. Ich kann es in deinen Augen lesen, wenn du mich anschaust, ich spüre es, wenn du mich berührst, es liegt in deiner Stimme – jede Faser deines Körpers verrät es. Du bringst mir so viel Liebe entgegen, dass ich mich in deiner Gegenwart groß

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