Lauf des Lebens
Es war genau das, was sie fühlte. Sie war so verwirrt, dass ihr alles missfiel. Sie fühlte sich wie kurz vor einem Gewaltausbruch, doch sie hatte kein ordentliches Ablassventil. Sie war vergewaltigt und verletzt worden, und nachdem sie ihre Wut jahrelang zurückgehalten und eingefroren hatte, drohte diese jetzt hervorzubrechen. Dione hätte Blake am liebsten verletzt und geschlagen, weil er als Mann das Symbol für ihre Pein war. Und gleichzeitig wusste sie, dass er unschuldig war, zumindest an ihrem alten Schmerz. Aber letzte Nacht war er nicht so unschuldig gewesen, da hatte er sie beherrscht und zu manipulieren versucht. Und jetzt versuchte er wieder, sie zu beherrschen.
Wütend schob sie ihn von sich weg und drehte ihn auf den Rücken. Bevor er reagieren konnte, saß sie rittlings auf ihm. Ihr Gesicht war angespannt vor lauter widerstreitenden Gefühlen. „Wenn hier irgendjemand verführt, dann bin ich das!“, schnauzte sie ihn an. „Verdammt, komm bloß nicht auf die Idee, dich zu bewegen!“
Seine blauen Augen weiteten sich, als er begriff, was da vor sich ging. „Tue ich nicht“, versprach er heiser.
Mit einem lustvollen Stöhnen stürzte sie sich auf ihn, setzte dabei ihren Mund, ihre Hände, ihren ganzen Körper ein. Sex mit einem Mann war ihr immer verwehrt gewesen. Aber jetzt bot sich Blake ihr mit ausgestreckten Gliedern an, und sie fiel mit Heißhunger über ihn her. Sie kannte seinen Körper bereits ziemlich gut: die geschmeidige Kraft seiner Muskeln unter ihren Fingern, sein krauses Haar auf Kopf, Brust und Beinen und seinen männlichen Duft, der ihr betörend in die Nase stieg. Als sie jetzt an seinen Ohrläppchen, seiner Haut und seinem Mund knabberte, lernte sie auch seinen Geschmack kennen. Sie presste ihre Lippen gegen seine weichen Schläfen und spürte seinen rasenden Puls. Sie küsste seine Augenlider, seinen kräftigen Hals, seine Schultern und die sensible Haut in seinen Armbeugen.
Seine Handflächen zuckten, als sie mit ihrer Zunge darüberfuhr, und er fing laut an zu stöhnen, als sie an seinen Fingern sog.
„Pssst!“, zischte sie und warf sich auf ihn. Sie wollte in ihrer Konzentration nicht gestört werden. Während sie seinen Körper erkundete, wurde ihr eigener lebendig. Er wurde warm und begann zu glühen, wie etwas, das lange tiefgefroren war und nun langsam auftaute. Sie arbeitete sich an seinem Körper nach oben vor, leckte ihm der Länge nach über sein Schlüsselbein, dann schlängelte sich ihre Zunge wieder abwärts durch sein krauses Brusthaar, bis sie die zwei dort versteckten Brustwarzen fand. Sie waren hart wie zwei winzige Diamanten, und als sie sanft hineinbiss, bebte Blake am ganzen Körper.
Seine flache Bauchdecke streckte sich ihrer wandernden Zunge entgegen, die kräftigen Bauchmuskeln zuckten unter Diones Berührung. Mit der Zunge fuhr sie ein paarmal am Rand seiner Brustbehaarung entlang, bevor sie ein paar feuchte Überraschungsangriffe auf den Bauchnabel startete und schließlich weiter nach unten glitt. Diones seidiges Haar umhüllte ihn, als sie seine Beine von den Schenkeln bis zu den Füßen mit Küssen übersäte, ihm in die Kniekehlen biss und mit ihrer Zunge über den Spann seiner Füße tanzte, bevor sie langsam wieder aufwärtsglitt.
Sämtliche Muskeln in Blakes Körper bebten und zuckten und waren so angespannt, dass lediglich seine Fersen und seine Schultern das Bett berührten. Er klammerte sich mit verdrehten Armen an die Bettpfosten und krümmte sich in schmerzhafter Ekstase: „Bitte … bitte!“, flehte er heiser. „Berühre mich! Verdammt, ich halte es keine Sekunde länger aus!“
„Doch, das tust du!“, beharrte sie und rang nach Luft. Sie berührte sein Glied, ertastete es langsam und streichelte es. Eine Art Heulen drang aus Blakes Kehle.
Plötzlich wusste sie Bescheid. Für so viel vitale Festigkeit, für so viel zarte Kraft gab es nur eine Ruhestätte, und das war die geheimnisvolle Tiefe ihres weiblichen Schoßes. Mann und Frau waren dafür geschaffen, sich miteinander zu vereinen, waren als zwei Hälften kreiert, um zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dione war atemlos vor Erstaunen über ihre Erkenntnis, so als ob sich die ganze Welt damit radikal und unwiederbringlich verändert hätte.
Blakes Körper war schmerzhaft gespannt wie ein Bogen. „Nimm mich!“, keuchte er flehend und fordernd zugleich. Dione schenkte ihm ein strahlendes, geheimnisvolles Lächeln, das ihn fast blendete.
„Ja“, sagte sie und setzte sich
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