Lauf des Lebens
vor, wie unglücklich es dich machen würde, jemanden zu heiraten, den du nicht liebst.“
Blake streckte seine Hand aus, nahm die Kette und ließ ihre feinen goldenen Glieder wie metallene Tränen durch seine Finger rinnen. Das Sonnenlicht brach sich in dem Rubin und erzeugte einen roten Schatten, der über die weiße Gartenbank tanzte. Rasend vor Wut und Schmerz stopfte er das Schmuckstück in seine Tasche. „Na dann, worauf wartest du noch?“, brüllte er. „Los, hau ab! Was soll ich deiner Meinung nach tun? Zusammenbrechen und dich auf Knien anflehen zu bleiben?“
Sie schwankte, doch dann fasste sie sich. „Nein“, flüsterte sie. „Ich habe nie gewollt, dass du mich um etwas anflehst.“ Mit zitterigen Beinen ging sie langsam an ihm vorbei. Sie würde ihre Sachen packen, in ein Hotel ziehen und versuchen, einen früheren Flug zu bekommen. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schwer und niederschmetternd für sie werden würde. Das hier war schlimmer, viel schlimmer als alles, was Scott ihr je angetan hatte. Er hatte sie körperlich und psychisch verletzt, aber er hatte es nie geschafft, ihr Herz zu berühren. Dione hatte das Gefühl, die Trennung von Blake würde sie zerstören. Und trotzdem war diese Trennung notwendig.
Ihre Kopfschmerzen verschlimmerten sich. Als sie durch ihr Zimmer taumelte und versuchte, ihre Sachen zusammenzusammeln, musste sie sich immer wieder an den Möbelstücken festhalten, um nicht hinzufallen. Sie war wie von Sinnen, ihre Gedanken waren wirr, aber in all dem Nebel sah sie eines ganz klar: Sie musste von hier verschwinden. Und zwar, bevor sie sich noch mehr Verletzungen zuzog, denn mit denen würde sie nicht mehr fertig werden.
„Hör auf“, hörte sie eine leise, gebieterische Stimme. Sie fühlte, wie sich eine Hand um ihr Handgelenk legte und ihr die Unterwäsche wegnahm, die sie gerade achtlos in ihren Koffer stopfen wollte. „Du kannst später packen, wenn es dir besser geht. Du hast doch Kopfschmerzen, oder?“
Dione wandte ihren Kopf und blickte Blake an, fing aber augenblicklich wieder an zu taumeln.
„Ja“, murmelte sie.
„Das dachte ich mir. Du bist die Treppe ja praktisch auf allen vieren hochgekrochen.“ In einer seltsam unpersönlichen Art legte er ihr den Arm um die Taille und führte sie zu dem Bett, das sie so viele Nächte lang geteilt hatten. „Komm, du brauchst ein bisschen Schlaf. Du überraschst mich. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemand bist, der körperlich auf Druck und Trauer reagiert. Aber das hier sind eindeutig Spannungskopfschmerzen.“ Seine Finger fuhren die Knopfleiste ihrer Bluse hinunter, knöpften sie auf und streiften sie ab.
„Ich bin fast nie krank“, entschuldigte sich Dione. „Es tut mir leid.“ Sie ließ sich von Blake ihren BH öffnen und ausziehen. Nein, lasse n war nicht das richtige Wort, sie hatte einfach keine Kraft, mit ihm darüber zu streiten, wer von beiden das Ausziehen übernahm. Und sie wusste, dass sie Schlaf jetzt bitter nötig hatte. Außerdem war es ja nicht so, dass Blake nicht längst jeden Quadratzentimeter ihres Körpers kannte. Er legte sie aufs Bett, öffnete ihre Hose, hob ihre Taille leicht an und streifte die Hose über die Hüfte hinunter. Die Schuhe fielen gleich mit ab. Dann widmete er sich kurz und sachlich dem letzten Kleidungsstück: Ohne viel Federlesens zog er ihr den Slip aus.
Sanft drehte er sie auf den Bauch. Sie stöhnte leicht, als er begann, ihre verspannten Nackenmuskeln zu massieren. „Ich erwidere nur einen Gefallen“, sagte er leise. „Denk einfach an die vielen Massagen, die ich von dir bekommen habe. Entspann dich, und schlaf eine Runde. Du bist müde, zu müde, um irgendetwas anderes zu tun. Schlaf, Liebling.“
Sie schlief tatsächlich, tief und traumlos, betäubt von den kräftigen Fingern, die ihr die Verspannung aus Nacken und Schultern massiert hatten. Es war dunkel, als sie aufwachte. Ihre Kopfschmerzen waren verschwunden. Benommen und orientierungslos blinzelte sie die dunkle Gestalt an, die auf einem Stuhl neben ihrem Bett saß.
„Fühlst du dich besser?“, fragte Blake.
„Ja“, antwortete sie und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er knipste die Lampe an, setzte sich auf die Bettkante und sah sie prüfend an, so als müsse er sich noch einmal persönlich über ihren Zustand vergewissern.
„Danke, dass du das für mich getan hast“,brachte sie unbeholfen hervor. „Ich werde jetzt packen und mir ein Hotel suchen …“
„Es ist zu spät, um
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