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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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du einen Monat dort“, stellte er fest. „Hat sich dein Patient schon in dich verliebt?“
    Sie schloss die Augen und versuchte, die Freude und den Schmerz niederzukämpfen, die gleichermaßen in ihr aufwallten und ihr den Hals zuschnürten. Seine Stimme zu hören, machte sie vollkommen schwach. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Ja“, würgte sie hervor. „Er ist wie von Sinnen vor Liebe.“
    „Wie sieht er aus?“, knurrte Blake.
    „Prächtig blond, mit großen blauen Augen, allerdings nicht so dunkel wie deine. Und er schmollt stundenlang, wenn er nicht bei ‚Go Fish‘ gewinnt“, sagte sie und wischte sich eine einzelne verirrte Träne von der Wange.
    Blake lachte kurz auf. „Das klingt nach ernster Konkurrenz. Wie groß ist er?“
    „Oh, das weiß ich nicht. Ich glaube, er hat die Durchschnittsgröße eines Fünfjährigen“, sagte sie.
    „Okay, das ist eine Erleichterung. Ich denke, ich kann dich noch ein paar Monate mit ihm alleine lassen.“
    Der Hörer rutschte ihr aus der Hand, und sie musste ihn an der Schnur zu sich hochziehen. Als sie ihn wieder am Ohr hatte, hörte sie Blakes Stimme: „Bist du noch da?“
    „Ja“, sagte sie und wischte eine neue Träne weg.
    „Ich habe viel nachgedacht“, sagte er beiläufig. „Du hast mir immer wieder vorgeworfen, dass ich dich nicht liebe. Du hast mir haarklein erklärt, warum ich dich nicht liebe. Aber eine Sache hast du nie gesagt: dass d u mich nicht liebst. Und das wäre doch das Hauptargument, um eine Hochzeit abzublasen, oder?“
    Was wollte er? Wollte er sichergehen, dass es ihr gut ging? Dass sie nicht vor Kummer verging? Sie biss sich auf die Lippe, dann sagte sie mit schwacher Stimme: „Ich liebe dich nicht.“
    „Du lügst“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Dione konnte hören, wie er zunehmend ungehalten wurde. „Du bist so verrückt nach mir, dass dir in diesem Augenblick die Tränen über die Wangen laufen, stimmt’s?“
    „Nein“, log sie und wischte sich trotzig über das nasse Gesicht.
    „Du lügst schon wieder. Aber ich habe jetzt gleich eine Besprechung, also lass ich dich erst mal zu deinem Patienten zurückgehen. Doch ich bin noch nicht fertig mit dir. Wenn du glaubst, dass du das Ganze damit beenden konntest, einfach in ein Flugzeug zu steigen, dann musst du noch eine Menge über mich lernen. Ich rufe dich wieder an. Träum von mir, Honey.“
    „Das werde ich sicher nicht!“, brauste sie auf, aber sie hörte nur noch ein Tuten in der Leitung. Und außerdem hatte sie schon wieder gelogen, denn sie träumte beinahe jede Nacht von ihm und wachte morgens mit einem tränendurchnässten Kissen auf.
    Vollkommen durcheinander kehrte sie zu Kevin zurück und erfreute ihn damit, dass sie bei „Go Fish“ verlor.
    Nach einigen Tagen hatte sie sich wieder so weit stabilisiert, dass sie nicht gleich bei jedem Telefonklingeln wie elektrisiert aufsprang. Dann legte ein Wirbelsturm alle Strom- und Telefonleitungen lahm und schnitt die Stadt für zwei Tage von der Außenwelt ab. Die Stromleitungen waren innerhalb weniger Stunden wieder repariert, weshalb wenigstens die Häuser nicht auskühlten, doch das Telefon funktionierte erst wieder mit dem Aufzug besseren Wetters. Dione war gerade dabei, mit der ungeschickten, aber ungestümen Hilfe von Kevin und Amy einen Schneemann im Garten zu bauen, als Francine sie rief.
    „Dione, ein Anruf für dich! Es ist wieder dein Freund. Komm rein. Ich hole die Kinder und trockne sie ab.“
    „Nein, nicht, Mommy“, protestierte Kevin, aber Francine war schon dabei, seinen kleinen Rollstuhl nach drinnen zu bugsieren, und Amy folgte gehorsam.
    „Hallo“, hörte Dione Blakes warme Stimme, nachdem sie zögernd einen Gruß herausgebracht hatte. „Bist du schwanger?“
    Diesmal war sie gewappnet und hielt den Hörer fest umklammert. „Nein. Ich … ich hatte es kurz vermutet, aber es ist alles in Ordnung.“
    „Gut. Ich hatte nicht beabsichtigt, mich so mitreißen zu lassen. Serena hingegen ist schwanger. Sie hat nach Richards Rückkehr keine Zeit verloren. Sie war so aufgeregt bei der Aussicht, Mutter zu werden, dass sie es gar nicht abwarten konnte, einen Frühtest zu machen, oder wie auch immer die Dinger heißen.“
    „Das freut mich für sie. Wie findest du es, Onkel zu werden?“
    „Ganz okay, aber lieber würde ich natürlich Vater werden.“
    Sicherheitshalber lehnte sie sich gegen die Wand. „Was meinst du damit?“
    „Ich meine damit, dass ich, wenn wir erst

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