Lauf des Lebens
jetzt noch irgendwohin zu fahren“, unterbrach er sie. „Du hast mehrere Stunden geschlafen. Alberta hat dir etwas zu essen warm gestellt, falls du Hunger hast. Ich finde, du solltest etwas essen, sonst wirst du gleich wieder krank“, fügte er besorgt hinzu.
Sie hatte tatsächlich Hunger und setzte sich auf, wobei sie das Laken sorgsam festhielt, damit es nicht hinunterrutschte. „Ich könnte eine ganze Kuh verschlingen“, gab sie kläglich zu.
Er lachte leise. „Ich hoffe, du gibst dich auch mit etwas anderem als einer Kuh zufrieden“, antwortete er und fischte ein Nachthemd aus dem Kleiderhaufen, der immer noch auf dem Bett lag. Er zog an dem Laken, das sie umklammert hielt, und streifte ihr das Hemd so schnell und umstandslos über den Kopf, als würde er ein Kind anziehen. Dann fand er ihren Morgenmantel. Er hielt ihn ihr hin, und sie steckte gehorsam ihre Arme in die Ärmel.
„Du musst mir nicht helfen“, sagte sie. „Mir geht es wieder besser. Nach dem Essen brauche ich nur noch eine Dusche, und dann bin ich komplett wiederhergestellt.“
„Ich helfe dir aber gern“, antwortete er. „Denk einfach daran, wie oft du mir beim Anziehen geholfen hast, wie oft du mich zum Essen überredet hast, wie oft du mich hochgezogen hast, wenn ich auf dem Boden lag.“
Er ging mit ihr hinunter und saß neben ihr, während sie aß. Sie spürte, dass er sie unverwandt anschaute. Der Ärger, der vor einigen Stunden in seinem Blick gelegen hatte, war verschwunden. War er bloß aus verletztem Stolz handgreiflich geworden und sah jetzt ein, dass sie recht hatte mit ihrer Entscheidung?
Als sie wieder nach oben ging, hielt er sich direkt hinter ihr. Sie sah ihn fragend an, als er ihr in ihr Zimmer folgte. „Geh unter die Dusche“, sagte er, fasste sie bei den Schultern und schob sie in Richtung Badezimmer. „Ich warte hier auf dich.
Ich möchte sicher sein, dass es dir gut geht, bevor ich mich schlafen lege.“
„Aber mir geht es gut“, protestierte sie.
„Ich bleibe“, sagte er bestimmt und ließ sich auch nicht davon abbringen. Sie eilte unter die Dusche. Als sie aus dem Bad kam, saß er auf dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, als sie aufgewacht war, stand jedoch sofort auf.
„Schlafenszeit“, lächelte er und zog ihr den Morgenmantel von den Schultern. Da sie ihn nicht zugebunden hatte, weil sie ihn ohnehin gleich wieder ausziehen wollte, fiel er ungehindert auf den Boden. Blake bückte sich, hob Dione hoch und legte sie ins Bett. Sie schnappte nach Luft und klammerte sich an seine Schultern.
„Warum hast du das gemacht?“, fragte sie ihn und schaute ihn prüfend an.
„Darum“, antwortete er und küsste sie. Es war ein tiefer, intimer Kuss. Sein Mund war weit geöffnet und presste sich auf ihre Lippen. Seine Zunge drang in ihren Mund ein und suchte nach ihrer Zunge. Überrumpelt krallte sie ihre Fingernägel in seine Schultern.
„Lass mich gehen“, bat sie und drehte ihren Mund weg.
„Ich lass dich morgen gehen“, flüsterte er. „Diese letzte Nacht gehört mir.“
Er beugte sich wieder über sie, doch sie drehte den Kopf zur Seite. Da sie ihm ihre zarten Lippen verweigerte, widmete er sich sanft knabbernd ihrer empfindsamen Halsbeuge. Sie schnappte erneut nach Luft. Doch schon tauchte er seine Hand in das Mieder ihres Nachthemds und ließ seine Handflächen über die üppigen, verlockenden Rundungen gleiten.
„Blake … bitte nicht“, flehte sie.
„Warum nicht? Du magst es, wenn ich deine Brüste berühre“, entgegnete er.
Sie schaute ihm jetzt direkt in die Augen. Ihre Lippen zitterten. „Ja“, gab sie zu. „Aber das macht alles nur noch komplizierter. Ich fahre morgen, ich habe einen neuen Job angenommen und muss los.“
„Das verstehe ich“, flüsterte er und streichelte sie weiter. „Ich setze dich morgen ins Flugzeug, wenn du willst. Aber wir haben noch eine gemeinsame Nacht, und die möchte ich dazu nutzen, mit dir zu schlafen. Magst du das etwa nicht? Gefällt es dir etwa nicht, mich bis zur völligen Besinnungslosigkeit zu bringen? Doch, das magst du. Du machst mich verrückt und wild, wenn du deinen Körper auf mir bewegst wie heiße Seide. Eine einzige Nacht noch, Schatz. Lass uns die zusammen verbringen.“
Es war genau das, was sie nicht wollte: mit ihm zu schlafen in dem Wissen, es danach nie wieder zu tun. Aber die sinnlichen Versprechen, die er ihr mit seinen Händen machte, waren ein betörender Köder. Eine weitere Nacht – eine weitere
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