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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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Gesicht in die Wintersonne und ließ ihre Gedanken schweifen.
    „Wie lange war er hier?“
    Die barsche Stimme zerschnitt die Luft. Dione sprang auf und drehte sich mit einem Satz zu Blake um.
    „Du bist früh dran“, brachte sie hervor.
    „Ich weiß“, sagte er. Seine Stimme war genauso kalt und hart wie seine Miene. „Ich hatte in den letzten Wochen wenig Zeit für dich, deshalb habe ich mir heute einfach eine kleine Auszeit gegönnt, um dich zu überraschen.“ Und höhnisch fügte er hinzu: „Ich hatte nicht vor zu stören.“
    Ein Anflug von Übelkeit überfiel sie, und sie musste schlucken, bevor sie sprechen konnte: „Du hast nicht gestört“, sagte sie kurz angebunden. Plötzlich war ihr klar, dass er diesen Zwischenfall als Vorwand nutzen würde, um ihre Verlobung aufzulösen. Aber sie würde es nicht ertragen, ihn Dinge sagen zu hören, die ihr das Herz brachen.
    Es würde ohnehin brechen, wenn sie von hier fortging, deshalb wollte sie sich seine harten Worte ersparen, die nur unnötig quälend in ihren Ohren nachhallen würden.
    „Er war nicht einmal fünf Minuten hier“, erwiderte sie mechanisch, und als er sie unterbrechen wollte, schnitt sie ihm mit erhobener Hand das Wort ab. „Serena und er haben ihre Krise überwunden, und er wollte mit mir reden. Tatsächlich war es Serena, die ihn hergeschickt hat, aber wenn du mir nicht glaubst, kannst du sie gerne fragen.“
    Blake sah Dione eindringlich an, machte einen Schritt auf sie zu und streckte ihr seine Hand entgegen. Dione wich zurück. Jetzt, bevor er sie berührte, war der Moment gekommen. Wenn er sie schon nicht liebte, so begehrte er sie doch, das wusste sie genau. Und jede ihrer Berührungen führte unweigerlich zu Sex, das wusste sie auch. Und genau das war die zweite Sache, die sie nicht würde ertragen können: Sex mit ihm zu haben in dem Wissen, dass es das letzte Mal war.
    „Ich kann es dir genauso gut jetzt sagen.“ Die Worte sprudelten völlig mechanisch aus ihr heraus, ihr Gesicht war ganz und gar ausdruckslos. „Ich habe einen neuen Patienten übernommen und werde in ein paar Tagen abreisen. Das war zumindest bisher mein Plan. Aber jetzt denke ich, dass ich am besten gleich morgen gehe.“
    Blakes Haut spannte sich über seinen Wangenknochen. „Was sagst du da?“, fragte er scharf.
    „Dass ich unsere Verlobung auflöse“, sagte sie und nestelte an dem zierlichen Verschluss ihrer Kette herum. Sie nahm das Rubinherz ab und reichte es ihm.
    Er nahm es nicht an, sondern starrte sie nur mit bleichem Gesicht an. „Warum?“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Sie seufzte müde und rieb sich die Stirn. „Hast du immer noch nicht gemerkt, dass du mich gar nicht liebst?“
    „Wenn du das glaubst, warum hast du dann einen Hochzeitstermin festgelegt?“, fragte er mit brüchiger Stimme.
    Sie brachte ein dünnes Lächeln zustande. „Weil wir da gerade miteinander geschlafen haben“, antwortete sie sanft. „Ich war nicht ganz bei Sinnen. Ich wusste schon die ganze Zeit, dass du mich nicht liebst“, brach es aus ihr heraus. Sie war verzweifelt, weil sie nicht wusste, wie sie es ihm begreiflich machen sollte, und konnte nicht länger an sich halten. „Ich habe dir damals einfach den Gefallen getan, aber jetzt ist es an der Zeit, mit dem Spiel aufzuhören. Du hast dich in den letzten Wochen sehr verändert – und du brauchst mich immer weniger.“
    „Du hast mir einen Gefallen getan!“, schrie er, ballte die Fäuste und trat einen Schritt auf sie zu. „Hast du auch aus bloßer Gefälligkeit mit mir geschlafen? Ich fasse es nicht!“
    Sie zuckte zusammen. „Nein. Das war nicht gespielt – aber es war ein Fehler. Ich habe mich nie zuvor mit einem Patienten eingelassen und werde es auch nie wieder tun. Das macht alles nur … kompliziert.“
    „Das glaube ich dir nicht!“, sagte er. „Du willst hier doch wohl nicht einfach verschwinden, als ob nichts gewesen wäre, oder? Du willst mich doch wohl nicht einfach als Fehler abhaken und mich dann vergessen?“
    Nein, sicher nicht. Sie würde ihn niemals vergessen. Sie starrte ihn an, und in ihren Augen spiegelte sich ihr Schmerz. Sie fühlte sich, als würde in ihrem Inneren etwas zerbersten. Ein entsetzlicher Kopfschmerz pochte in ihren Schläfen. Als sie ihm die Kette mit dem Anhänger erneut hinhielt, zitterte ihre Hand. „Warum streitest du?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Du solltest froh sein. Ich gebe dir deine Freiheit zurück. Stell dir

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