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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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waren: Sie stritten. Nicht, dass sie bisher viel miteinander gestritten hätten – nur ein einziges Mal, an dem Tag, an dem sie ihren Besitz zum Verkauf ausgeschrieben hatte –, denn nachdem sie gesehen hatte, wie er ihr das Geschäft ruinierte, war sie ihm bewusst aus dem Weg gegangen, aber in ihrer Fantasie hatte sie viele, viele aggressive Gespräche mit ihm geführt.
    »Doch, aber du liegst eindeutig vorn.«
    Sie musste gegen ihren Willen lachen.
    Dare sah für den Bruchteil einer Sekunde auf sie hinab und hatte wieder diesen seltsamen Ausdruck im Gesicht. Dann bewegte er sich schnell, bückte sich und packte sie an den Schultern. Erschrocken blickte sie zu ihm auf und öffnete den Mund, um entweder zu protestieren oder ihn anzufahren. Und er küsste sie.
    Angies Kopf wurde leer. All ihre grauen Zellen schienen zu gefrieren, denn plötzlich brachten sie nichts mehr hervor, keinen Gedanken, kein Wort. Sein Geschmack erfüllte sie, der gleiche minzige Geschmack der Zahnbürsten, nur mit einer Note von
ihm,
Dare. Mann. Wahrnehmungen überfluteten sie, hundert kristallklare, sinnliche Wahrnehmungen: Die Festigkeit seiner Lippen, die kratzigen Bartstoppeln in seinem Gesicht, der harte Griff seiner Hände auf ihren Schultern, das erregende Spiel seiner Zunge mit ihrer.
    Irgendwie verkrallten sich ihre Hände im Stoff seines Hemdes und hielten sich daran fest, als würde sie sonst umfallen, obwohl bei der Art, wie er sie packte, keinerlei Gefahr bestand, irgendwohin zu fallen. Ihr Mund hatte sich unter dem Druck von seinem geöffnet, und sie war sich undeutlich bewusst, dass sie seinen Kuss erwiderte, dass ihre Zunge seiner begegnete und ihre Lippen an seinen hingen.
    Dann wurde sie von der Hitze wie von einem Flächenbrand überrollt, der ihr die Nervenenden versengte. Sie nahm alles an ihm wahr: den heißen Duft seiner Haut unter dem Geruch des frischen Regenwassers, mit dem er sich gewaschen hatte, seinen Geschmack, der ihren Mund erfüllte, die Kraft seiner Hände, die sie hielten, und, Gott, ja, natürlich auch die Größe der Erektion, auf die er ihre Hand gelegt hatte. Alles, was sie spürte, vermischte sich körperlich mit dem emotionalen Schleudertrauma, das er ihr während der letzten fünfzehn Stunden verpasst hatte, und es explodierte in ihr, katapultierte sie direkt in den Himmel oder die Hölle, vielleicht in beides, denn sie konnte das eine nicht vom anderen unterscheiden. Aber daraus wurde ein Verlangen, das sich tief in ihrem Inneren regte. Es ballte sich zwischen ihren Beinen zusammen und traf sie so unerwartet, als hätte sie keine Ahnung, worum es beim Sex eigentlich ging.
    Aber die hatte sie, und dies war Dare, und als ihr Verstand einigermaßen träge wieder zu arbeiten begann, konnte sie nicht verstehen, was geschah.
    Ruckartig zog sie den Kopf zurück und starrte ihn mit riesigen dunklen Augen an und blinzelte verwirrt. »Was
tust
du da?«, platzte sie heraus.
    Und er lächelte, dieses pulsbeschleunigende, magenverkrampfende Lächeln. »Ich sorge dafür, dass du die Klappe hältst«, antwortete er. »Jetzt lass uns eine Runde schlafen. Ich bin immer noch erledigt, deshalb hoffe ich, dass du nicht wieder wie ein Eichhörnchen auf heißen Kohlen herumzuckst.«

21
    Dare lag da, Angies Hintern eng an seinen schmerzenden Schwanz gekuschelt, und hoffte, betete, dass sie genau so wie das Eichhörnchen auf heißen Kohlen zucken würde, mit dem er sie verglichen hatte, doch sie schlief tief und fest. Obwohl sie ihn schockiert angestarrt hatte, nachdem er sie geküsst hatte, war sie eingeschlafen wie ein Baby, sobald sie sich wieder in Schlafposition befand, was ihm sagte, wie viel ihr die letzte Nacht wirklich abverlangt hatte. Auch er selbst war immer noch ziemlich fertig und konnte spüren, dass der Schlaf kam, aber er wollte noch ein bisschen das Gefühl ihres eng an ihn geschmiegten Körpers genießen, bevor er losließ.
    Auf eine sehr überraschende Art war er gerne mit ihr zusammen, fand es schön, einfach nur in ihrer Gesellschaft zu sein, während er die Gewehre gereinigt hatte. Sie plapperte nicht, sonderte nicht einen Gedanken nach dem anderen durch ihren Mund ab, aber wenn sie etwas zu sagen hatte, dann sagte sie es, ohne um den heißen Brei herumzureden. Sie beklagte sich nicht, sie meckerte nicht rum, obwohl sie Grund dazu hatte. Zum Teufel, selbst er meckerte manchmal rum, was das Zeug hielt, also hätte er ihr daraus keinen Vorwurf gemacht.
    Noch etwas: Sie war die pflegeleichteste

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